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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Frauen machte. Im Vergleich halten sie mich bestimmt für fad, dachte Catherine. Dann saß Mollie gesittet da und hörte zu, wie Mrs.Goodwin das Treffen eröffnete und Catherines Freundin als charmanten Gast aus Australien begrüßte.
    Als sie schon im Gehen waren, zog Mrs.Goodwin Catherine beiseite. »Gute Neuigkeiten, meine Liebe. Es wurde bestätigt, dass Bradley in zwei Wochen heimkommt.«
    Verblüfft sah Mollie, wie ein Ausdruck des Entsetzens in Catherines Gesicht aufflackerte, ehe sie sich fing und strahlte.
    »Was für eine wunderbare Nachricht, Mrs.Goodwin. Danke, dass Sie es mir gesagt haben.«
    Normalerweise hätte Mollie Catherine wegen Bradleys Heimkehr gelöchert, aber Catherine schien nicht darüber reden zu wollen. Vielleicht hängt der Haussegen schief im Paradies, überlegte sie.
    »Na, was sagst du nun?«, fragte Catherine, während sie den makellosen Vorgarten der Goodwins hinter sich ließen und sich in den Verkehr einreihten.
    »Du lieber Himmel! Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte. Wo haben diese Frauen denn bisher bloß
gelebt?
Weißt du, dass keine von ihnen irgendwas über mich wissen wollte? Und sie gehen nirgendwohin, tun nichts … ich meine, so was wie du. Als ich erwähnte, dass du hier so interessante Freunde hast – ich meinte damit Kiann’e, Lester und Eleanor –, glaubten sie, ich meine
sie!
Und waren sehr geschmeichelt. Ich glaube, ich hab dein Image ein bisschen aufpoliert«, schloss Mollie.
    »O ja, bestimmt. Sie fanden dich so unterhaltsam, so reizend, so nett, ach, was für ein reizendes Mädchen …«, spottete Catherine.
    »Wir sind ganz schön boshaft«, lachte Mollie. »Wahrscheinlich ist jede für sich genommen ganz nett. Nur dass man sie leider alle aus demselben Ausschnittbogen für die perfekte Marinegattin gestanzt hat. Ob das Mrs.Goodwins Werk ist? Mensch, ich hoffe für dich, dass die Ehefrau des nächsten Commanders ein bisschen liberaler ist.«
    Wieder gab es Catherine einen Stich, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht immer auf Hawaii leben würde. Auch befürchtete sie, dass es in Marinekreisen überall ähnlich zuging. »Ich habe die schreckliche Ahnung, dass es noch eine Menge Mrs.Goodwins in meinem Leben geben wird. Und kann nur hoffen, dass ich auch woanders genug Abstand halten kann, so wie hier. Aber zum Glück bleiben wir ja noch eine ganze Weile da. Und wer weiß, vielleicht entschwindet ja Mrs.G., weil der Commander sich in den Ruhestand versetzen lässt, und wir bekommen stattdessen eine tolle, interessante Frau.«
    »Darauf würde ich nicht setzen«, meinte Mollie. »Nur gut, dass wir als Nächstes bei Tante Lani sind. Ich glaube, das ist eher mein Fall. Massenhaft ehrliches Poi statt zuckersüßer Kekse.«
    Catherine lachte. Mollie schaffte es doch immer, sie aufzumuntern. »Vergiss das Poi. Schmeckt wie Tapetenkleister.«
    Wie Catherine erwartet hatte, kamen Mollie und Kiann’es Familie glänzend miteinander aus. Es gab viel Gelächter, es wurde getanzt, gesungen und gegessen. Und auch Eleanor, die kurz vorbeikam, wirkte sehr viel entspannter.
    Catherine nahm sie beiseite. »Wie war Ihre Besprechung? Sie sehen ein bisschen fröhlicher aus.«
    »Ach, in diesem Kreis muss man doch einfach bessere Laune bekommen«, sagte Eleanor. »Obwohl mir nach dem Gespräch mit meinem Geschäftspartner nicht wohler ist. Er hat keinerlei Gespür für hawaiianische Empfindlichkeiten, was diese Steine betrifft.«
    »Für ihn sind es einfach nur Steine?«
    »Na ja, so nennt er sie. Ich hab mit Abel John gesprochen, und er sagt, dass alle Arbeiter die Baustelle verlassen werden, wenn man diese Steine anrührt. Sehr kapu. Möglicherweise stoßen sie sogar auf Knochen, falls es dort Bestattungen gab. Und niemand will die Geister der Ahnen stören, sie würden auf schreckliche Weise Vergeltung üben. Aber erklären Sie das mal einem Investor vom Festland.« Sie seufzte.
    »Sie stecken da in einer Zwickmühle, oder? Entweder Sie hören auf die Einheimischen, oder Sie kriegen Ihren Neubau?«
    »Um ehrlich zu sein, Catherine, hat mir das Palm Grove immer gefallen, wie es war. Eigentlich will ich gar nicht mit den großen Hotels und Ferienanlagen konkurrieren. Meiner Meinung nach sollten wir einzigartig bleiben«, erklärte Eleanor freimütig.
    »Es gibt so viele Menschen, die den Zauber und das echt hawaiianische Flair des Palm Grove lieben. Diese neuen Anlagen sehen doch überall gleich aus.« Catherine versuchte, optimistisch zu klingen. Wobei ihr Bradleys

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