Der Duft der Mondblume
Verallgemeinerung«, sagte Catherine brüsk. Sie hätte gern hinzugefügt, dass es außerdem rassistisch war.
»Nimm sie nicht in Schutz, Catherine. Diese Leute sind nicht wie deine hawaiianischen Freunde. Die suchen gezielt Ärger.«
»Wir hätten nicht hierherfahren sollen«, sagte Julia.
»Das Essen war gut. Auch wenn wir bei der Bestellung nicht viel mitzureden hatten«, meinte Catherine.
»Sie haben viel zu viel bestellt. Tut mir leid, dass wir sie zu unserem netten Wiedersehen mitgebracht haben«, entschuldigte sich Julia.
Doch Jim fiel ihr ins Wort. »Na ja, sie sind aus meiner Heimat. Hätte allerdings nicht gedacht, dass sie sich derart aufführen.«
»Die Polizei wird das schon klären. Wann sollen wir deinen Wagen holen, Jim?«
»Mach dir keine Umstände, Julia kann mich mit ihrem hier absetzen.« Jim lachte. »Du bist doch nicht böse auf mich, Schatz, oder?«
Julia lachte ebenfalls und nahm seine Hand. Sie war sichtlich erleichtert, dass dieses Drama hinter ihnen lag. »Ich freue mich, dass du wieder da bist.«
Zurück in der Wohnung, warf Bradley die Autoschlüssel auf den Tisch. »Das war widerlich. So eine abscheuliche Gegend. Hoffentlich passiert Jims Wagen nichts, diese Hawaiianer könnten ihn aus Wut kurz und klein schlagen.«
»Jims Freunde haben wahrscheinlich angefangen, die waren ziemlich unangenehm.«
»Warum musst du eigentlich immer Partei für die Einheimischen ergreifen?«, fragte Bradley aufgebracht. »Du bist auf einem Auge blind, Catherine. Aber lassen wir das. Ich habe ein Geschenk für dich.«
Catherine tat, als sei sie besänftigt, aber sie störte sich weiterhin an Jims und Bradleys Einstellung. Die beiden Freunde von Jim hatten etwas an sich gehabt, was sie nicht ausstehen konnte, und ihr kam der Verdacht, dass vielleicht auch Jim engstirnig und rassistisch war.
Bradley hatte ihr ein blassrosa, mit Staubperlen besticktes Angora-Strickjäckchen und ein goldenes Bettelarmband mit einem Herzen daran mitgebracht. Er versprach ihr zu jeder besonderen Gelegenheit einen weiteren Anhänger.
»Ich dachte, wir könnten morgen einen Ausflug machen, ein Picknick?«, schlug Catherine vor.
»Ach, Schatz, ich muss mich morgen zum Dienst melden. Aber es ist eine nette Idee, vielleicht am Wochenende.«
Dann liebte er sie und schlief gleich darauf ein, zufrieden mit sich und der Welt.
Zwei Tage später kam Bradley prächtig gelaunt nach Hause. Er hatte eine Flasche Champagner dabei, die er gleich öffnete.
»Gute Neuigkeiten, Catherine.«
»Oh. Was feiern wir?« Sie nahm das Glas, das er ihr reichte.
»Meine Beförderung. Ich wechsle ins Verteidigungsministerium, als Attaché von Admiral Peters. Um diesen Posten habe ich mich schon vor Wochen beworben, aber ich habe nichts gesagt, denn es sollte eine Überraschung sein.«
»Gratuliere«, sagte Catherine verblüfft. »Und was heißt das? Bist du dann bald wieder auf See?«
»Nein, gar nicht mehr. Es ist ein Schreibtischjob im Pentagon. Wir ziehen Ende des Monats nach Washington, D. C. Ich verschwinde aus dieser Stadt, wo man die US -Marine nicht haben will, an einen Ort, wo man sie zu schätzen weiß.« Er hob das Glas. »Hoppla, Liebes, du hast deinen Champagner verschüttet. Komm, ich schenk dir nach.«
Stocksteif saß Catherine da, während Bradley mit Küchenpapier herumfummelte und ihr noch einmal das Glas vollschenkte. Wie betäubt stieß sie mit ihm an und lächelte tapfer, obwohl sich alles in ihrem Inneren sträubte.
Auszüge aus der Biographie
Der Wellenjäger
Von der Jazz-Ära bekam der junge Mann nichts mit. Er lebte jetzt auf Hawaii. Allerdings meldete sich Hollywood immer noch hin und wieder bei ihm, und dann arbeitete er bei einem Film mit. Eine neue Produktion, für die man ihn als Stuntman engagiert hatte, spielte in Alaska. Die Gletscher, das rauhe Land und die wilden Stromschnellen waren wunderschön, aber tückisch. Die unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen der Filmproduzenten beunruhigten ihn.
Gleich nach der Ankunft hatte sich der junge Mann in ein kleines Boot gesetzt und ein Stück stromaufwärts der Wasserfälle eine Trosse mit Seilschlaufen über den Fluss gespannt, damit die Crew sich daran festhalten konnte, falls ein Boot kenterte. Schlechtes Wetter und eine Vielzahl kleinerer Probleme verzögerten die Produktion jedoch um Wochen. Inzwischen war es wärmer geworden, und die Schneeschmelze hatte begonnen. Der junge Mann warnte die Produzenten, dass der Fluss bald so ungebremst
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