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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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»Catherine, es ist dein Leben. Deine Entscheidung.«
    »Eine schwere Entscheidung«, sagte sie unglücklich.
    Er begann seine Haare trockenzurubbeln. »Damien und Split kommen. Willst du darüber reden, wenn sie dabei sind? Möchtest du noch einmal ins Wasser?«
    »Nein. Was machst du jetzt? Kann ich mit dir darüber sprechen? Was wird aus uns und dem Spaß, den wir miteinander hatten?«
    »Das wird sich finden. Doch jetzt muss ich ein Brett für Split fertig machen.« Er lächelte sie lieb an und flüsterte: »Wir sehen uns später, Catherine.«
    »Hey, Catherine!«, rief Damien.
    »Hi. Ich kann nicht bleiben, bis später, Jungs.« Sie nickte den anderen Surfern zu.
    »Wenn du möchtest, nehm ich dein Brett mit zurück«, erbot sich PJ .
    »Danke.« Catherine sprang auf.
    Sie fuhr zurück in die Wohnung und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte. Sie wollte keine endgültige Entscheidung treffen … aber für sie stand fest, dass sie nicht mit Bradley nach Washington ziehen wollte. Darüber wollte sie gar nicht erst groß Worte verlieren. Nicht einmal mit Mollie wollte sie darüber reden. Normalerweise hätte sie ein Problem mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin besprochen und mit ihrer »Familie« hier auf Hawaii, auch mit Lester. Aber die hätten ihr vielleicht geraten, bei ihrem Mann zu bleiben.
    Sie musste ihre Gedanken ordnen. Wenn sie und Bradley nicht zu Beginn ihrer Ehe auf Hawaii stationiert gewesen wären, wenn sie nicht so fasziniert von den Inseln gewesen wäre, nicht so gute Freunde gefunden hätte, dann hätte sie sich womöglich leichter mit ihrem Dasein als Offiziersfrau abgefunden. Wieder versuchte sie sich ihr Leben mit Bradley in Washington oder an einem anderen Standort vorzustellen, aber sie musste sich eingestehen, dass sich an ihrer Beziehung, ganz gleich wo sie lebten, nichts ändern würde.
    Sie konnte sich die ruhigen, vernünftigen Fragen und Kommentare ihres Vaters ausmalen. Ja, sie hatte sich Hals über Kopf in Bradley verliebt. Er sah so gut aus, war so charmant. Außerdem hatten sie das exotische Leben gereizt und all die neuen Erfahrungen, die er ihr versprochen hatte. Und, ja, Hawaii war verführerisch. Die Aussicht, hier zu leben, hatte die Beziehung zu Bradley umso romantischer und verlockender erscheinen lassen. Das alles räumte sie ein, aber es gab auch Schattenseiten.
    Bradley lenkte Catherines Leben. Er steckte den Rahmen ab und erwartete, dass sie sich wie eine reife, vernünftige Erwachsene verhielt. Aber ich bin nicht bereit, eine gesetzte, vernünftige Frau zu sein, sagte sie sich. Ich möchte aufregende Dinge erleben und mit interessanten Leuten zusammen sein. Ich möchte an Kundgebungen teilnehmen, Wellen reiten, fotografieren und Artikel schreiben.
    In ihrem Kopf und in ihrem Herzen ging es drunter und drüber. Was sollte sie als Nächstes tun? Was sollte sie Bradley sagen? Konnte sie ihm gegenübertreten? Würde er sie anhören? Nein, in einem Streit mit Bradley hatte sie sich noch nie durchgesetzt. Er würde ihr diesen Irrsinn ausreden, diese Unbesonnenheit, so dass sie sich fühlte wie ein törichtes Kind. Dann würde sie nachgeben, sie würden weitermachen wie bisher, nichts würde sich ändern. Und sie wäre einfach nur unglücklich. Aber dann wäre es zu spät. Mit ihr würde es bergab gehen, bis sie wurde wie Julia Bensen, wie ihre Schwiegereltern, wie Angela und Deidre: angepasst, nur noch ein Anhängsel, kein eigenständiger Mensch mehr. Da fiel ihr Tante Meredith ein, und ihr kam der verrückte Gedanke, sie anzurufen. Aber was hätte das gebracht? Da hätte sie ebenso gut Rob daheim in Australien anrufen können. Weder Meredith noch Rob konnten ihr die Entscheidung abnehmen. Sie konnten nur das Für und Wider aufzeigen, und das hatte sie bereits durchgekaut.
    Catherine beschloss, eine Rundfahrt zu machen. So viele Orte auf Oahu waren ihr lieb und teuer geworden, vieles hatte sie noch gar nicht gesehen. Und sie hatte erst an der Oberfläche gekratzt. Es gab ja noch die anderen Inseln. Von Kauai und Maui hatte sie bisher nur wenig erkunden können, und Big Island, Lanai und Molokai kannte sie überhaupt noch nicht. Kiann’e hatte ihr auch geraten, die anderen kleineren Eilande zu besuchen, so etwa die geheimnisvolle Insel Niihau. Jetzt fragte sich Catherine, ob sie jemals dorthin kommen würde.
    Die Sonne näherte sich dem Horizont, als sie auf die vertraute Straße zu Tante Lanis und Onkel Henrys Haus geriet. Catherine hatte gar nicht vorgehabt zu

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