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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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mein Ding. Und er muss mit meiner Familie leben, mit meiner Mutter und ihren Kampagnen. Er wurde nicht in Hawaii geboren, deshalb hat er zu diesen Problemen nicht so klare Ansichten wie wir, aber wenn ich für etwas auf die Barrikaden gehe, zieht er mit. Er ist sehr gutmütig. Das muss man auch sein, um mit einer Schwiegermutter wie Beatrice auszukommen, oder?«
    »Ich habe kaum Kontakt zu meiner Schwiegermutter, und wir haben auch nichts gemeinsam. Sie ist immer liebenswürdig, so übertrieben höflich, aber vermutlich findet sie, dass ich mich nicht genug für Bradleys Karriere ins Zeug lege. Ich passe einfach nicht ins Raster.«
    »Geht es um ihre oder um Bradleys Ambitionen?«
    »Da gibt es anscheinend keinen Unterschied. Ehrlich, Kiann’e, wie konnte ich nur glauben, Bradley und ich hätten dieselbe Wellenlänge …?« Catherine verstummte.
    »Aha. Da liegt der Hase im Pfeffer? Willst du ein bisschen Abstand von ihm gewinnen?«
    Catherine sank aufs Sofa. »Ich dachte, ich kenne ihn … Das Traurige ist, dass er der Meinung ist, alles sei prima. Er begreift nicht, wieso seine diktatorische Art mir zu schaffen macht. Und ich sehe keine Möglichkeit, etwas zu ändern.«
    »Es kann eine Weile dauern, bis man erkennt, wie ein Mensch wirklich ist, was ihm wichtig ist, worauf er Wert legt. Seien wir ehrlich: Anfangs fühlt man sich von der glitzernden Oberfläche angezogen. Er hat dich im Sturm erobert, es war sehr romantisch, und mögliche Stolpersteine spielten keine Rolle.«
    »Aber wir haben über alles Mögliche gesprochen. Bradley kann so charmant sein. Doch er hat mich als Teil seines Lebens gesehen und erwartet, dass ich tue, was er will. Und ich wollte mit ihm zusammen sein, aber trotzdem ein eigenes Leben führen. Die Freiheit haben, mehr über mich zu erfahren und zu sehen, was ich kann«, erklärte Catherine aufgewühlt. »Aber wenn ich mit Bradley zusammenbleibe, kann ich mich gleich begraben lassen.«
    »Eine Ehe bedeutet nicht, dass du aufhören musst, dich zu entwickeln, Neues zu erforschen und zu experimentieren«, sagte Kiann’e. »Natürlich hängt viel davon ab, mit wem du verheiratet bist. Glaubst du, ich könnte weiterhin den Weg gehen, den meine Mutter und viele loyale Hawaiianer für mich vorgesehen haben, wenn Willi dagegen wäre? Er weiß, dass ich in die Politik gehen oder als Lobbyistin arbeiten werde – oder wo ich sonst etwas für mein Volk tun kann. Er ist kein Hawaiianer, aber er versteht, wie wichtig mir meine Kultur ist.«
    Catherine nickte. »Können zwei Menschen nicht zusammenleben, ohne dass einer zurücksteckt? Das ist doch nicht fair.«
    Kiann’e sah, dass ihre Freundin den Tränen nahe war. Sie nahm ihre Hand. »Das müsst ihr gemeinsam entscheiden. Willi ist in seinem Beruf erfolgreich. Er macht in aller Ruhe sein Ding, aber weil die Leute mich sehen und kennen und meine Familie hier ist, bekommen sie gar nicht mit, dass er neben der Beziehung mit mir ein erfülltes und interessantes Leben hat. Wir haben zwar nicht dieselben Interessen, aber jeder respektiert, was der andere tut.«
    »Das ist also der Unterschied«, sagte Catherine traurig.
    »Zumindest hast du das jetzt erkannt.« Als Catherine nickte, fuhr Kiann’e fort: »Das ist ein großer, schwieriger Schritt. Wie bist du mit Bradley verblieben?«
    »Ich habe vorgeschlagen, dass wir morgen miteinander reden. Er hat es immer geschafft, mich zu überzeugen, dass sein Weg der beste ist. In einem Streit mit ihm habe ich mich nie durchsetzen können.«
    »Aber in deinem innersten Herzen weißt du, dass es nicht funktionieren kann«, sagte Kiann’e mitfühlend, und Catherine nickte wieder. »Hast du Angst, dass er es dir ausredet?«
    »Bin ich nicht furchtbar? Ich bin ein schrecklicher Mensch.« Catherine begann zu weinen.
    »Du hast es doch nicht darauf angelegt, dass es so weit kommt. Aber die Ehe läuft nicht so, wie du es dir vorgestellt hast. Und ehrlich gesagt, ihr beiden hattet nicht die Zeit, herauszufinden, ob ihr zusammenpasst. Wenn du dir sicher bist, absolut sicher, dass diese Ehe nicht klappt, dann ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.«
    »Das Traurige ist, dass ich nicht sehe, wie es funktionieren könnte. Seine Karriere ist ihm am allerwichtigsten, er wird sie für mich nicht opfern. Und warum sollte er auch? Er sagt, bei unserer Heirat hätte ich gewusst, was für einen Beruf er hat. Aber alles ist völlig anders, als es damals aussah.«
    »Und Menschen ändern sich nicht so

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