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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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leicht«, meinte Kiann’e. »Essen wir erst einmal. Und wenn du dir wirklich sicher bist, wird dich Bradley nicht davon abhalten können zu tun, was du für richtig hältst. Und was für euch beide das Beste ist.«
    Kiann’e hörte sich geduldig an, wie Catherine ihre Gedanken und Gefühle in Worte fasste. Bevor sie schlafen gingen, fragte sie: »Hast du schon über den nächsten Schritt nachgedacht? Willst du nach Hause fahren?«
    »Es ist alles so plötzlich gekommen, ich habe noch nicht mit meinen Eltern gesprochen. Eigentlich möchte ich in Hawaii bleiben, vielleicht auf Kauai. Falls Eleanor mir günstig etwas vermietet oder womöglich sogar Arbeit für mich hat.«
    »Du könntest bei meiner Mutter wohnen«, meinte Kiann’e.
    »Danke. Aber ich brauche ein bisschen Freiraum. Ich muss eine Weile allein sein.«
    »Du solltest jetzt schlafen. Du hast dir die Situation aus jedem Blickwinkel angeschaut und kommst immer zum gleichen Ergebnis. Warte ab, was sich morgen ergibt.« Kiann’e umarmte Catherine.
     
    Erstaunlicherweise schlief sie tief und fest. Das Gespräch mit Kiann’e hatte ihr geholfen. Beim Frühstück rief sie ihren Mann an.
    »Bradley? Wann sehen wir uns?«
    Seine Stimme klang kühl. »Später. Vormittags habe ich noch einiges zu erledigen. Treffen wir uns um drei auf einen Kaffee. Im Plantation House am Kamehameha Drive.«
    Er würde nicht mit ihr diskutieren. Er hatte ein großes, gut besuchtes Restaurant ausgesucht, das staunenden Touristen einen Eindruck vermitteln sollte, wie einstmals eine Plantage ausgesehen hatte. Es gab dort Läden, ein kleines Museum, Karussells, einen Saal für Hochzeitsfeiern, ein Terrassenlokal und ein Café. Einmal war sie zu einer Veranstaltung des Frauenclubs dort gewesen. Vermutlich hatte Bradley diesen Touristentreff ausgesucht, weil ihnen dort kaum Bekannte über den Weg laufen dürften.
    Catherine bedankte sich bei Kiann’e, die ihr anbot, so lange zu bleiben, wie sie wollte.
    Vor ihrem Treffen mit Bradley wollte sie noch einmal in die Wohnung und ein paar Sachen holen, die sie in der Eile vergessen hatte. Sie fuhr zum Stützpunkt, wo ihr glücklicherweise weder Julia Bensen noch andere Nachbarinnen begegneten. Doch als sie aufschließen wollte, ließ sich der Schlüssel nicht umdrehen. Catherine probierte es noch einmal und rüttelte daran. Dann wurde ihr klar, dass Bradley das Schloss hatte austauschen lassen! Sie war bestürzt, wütend, dann hätte sie beinahe laut herausgelacht. Wie kindisch!
    Bradley saß in der hintersten Ecke des Cafés. Abgesehen von einem älteren Ehepaar, anscheinend Touristen, war das Lokal leer. Nach dem Andrang zur Mittagszeit war hier offenbar nicht mehr viel los. Er erhob sich halb, als sie sich ihm gegenüber setzte. Die Kellnerin reichte ihnen die Speisekarte, aber Bradley schickte sie fort. »Nur zwei Kaffee, danke.«
    »Könnte ich ein Glas Saft haben? Ananas wäre prima«, rief Catherine der Kellnerin nach.
    Sie wechselten einen langen Blick.
    »Warum hast du das Schloss austauschen lassen?«, fragte Catherine.
    »Du hast dort nichts mehr zu suchen. Du hast deine Sachen gepackt und bist ausgezogen. Ich werde veranlassen, dass die Dinge, die du noch haben möchtest, zu Kiann’e gebracht werden.«
    »Ich dachte, wir wären hier, um die Sache zu besprechen.«
    »Du hast deine Entscheidung ja offenbar getroffen«, erwiderte er verbittert.
    »Das habe ich, ja. Auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.«
    »Ich bin schwer enttäuscht von dir, Catherine. Für mich ist das alles sehr schwierig. Auch peinlich. Obwohl die Leute nicht allzu überrascht sein werden.«
    »Ach? Welche Leute denn? Nun, ich kann es mir schon vorstellen«, seufzte sie.
    »Wir könnten mit dem Militärgeistlichen sprechen, falls eine Chance besteht, dass du deine Meinung änderst. Aber du wirkst sehr entschlossen.«
    »Siehst du denn eine Lösung?«
    »Nur die, dass du mit mir nach Washington gehst, einen Neuanfang machst und dich ernsthaft auf die Situation einlässt«, gab er zurück.
    »Das ist kein echtes Angebot. Du kommst mir kein bisschen entgegen«, erwiderte Catherine. »Es heißt, friss oder stirb. Kapierst du das nicht?«
    Es lief alles genauso ab wie bei ihren früheren Gesprächen. Bradley verzog keine Miene, sprach in kühlem Ton, blieb ungerührt, weigerte sich, Catherines Standpunkt zu akzeptieren, zu verstehen oder ihn sich auch nur anzuhören.
    »Sag mir nur eins«, bat er zuletzt, und seine Stimme klang zum ersten Mal ein wenig

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