Der Duft der Mondblume
ihr keine Kinder habt«, fügte Julia hinzu.
»Und hat Mrs.Goodwin oder mein Mann, ich meine Bradley, dir auch den Grund für unsere Trennung genannt?«, fragte Catherine gereizt. Wie froh sie war, dass diese herrische Frau in ihrem Leben keine Rolle mehr spielte.
Julia zögerte. »Nein, eigentlich nicht. Ich meine, sie hat darüber spekuliert … aber es ist nun mal passiert, und damit bist du streng genommen keine Marinefrau mehr. Es tut mir wirklich leid, Catherine«, sagte sie unbeholfen.
Catherine konnte sich vorstellen, wie diese Spekulationen ausgesehen hatten. Sie hielten die Reihen geschlossen und hatten sie, Catherine, ausgestoßen. »Schade, dass wir uns nicht auf einen Kaffee treffen können und du nicht hören möchtest, wie es mir geht. Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
»Unsere Männer sind Freunde und Kollegen, das war die Basis unserer Freundschaft«, entgegnete Julia.
»Tja, es wird mir jedenfalls nicht fehlen, dass Mrs.Goodwin mein Leben organisiert. Ich hoffe, dass für dich alles so läuft, wie du es dir wünschst, Julia. Wer weiß, vielleicht laufen wir uns ja noch einmal über den Weg«, sagte Catherine munter.
»Ich wüsste nicht wie, denn Jim meint, es gebe keine Chance für eine Versöhnung. Aber ich wünsche dir viel Glück, Catherine.«
Catherine musste zugeben, dass Julias letzte Worte aufrichtig geklungen hatten, doch als sie nachdenklich den Hörer auflegte, kam ihr zu Bewusstsein, wie verletzend ihre übrigen Bemerkungen gewesen waren. Wie konnte Bradley nur Dinge mit Jim und Julia besprechen, ohne zuerst mit ihr darüber zu reden? Wie schnell alles über die Bühne ging, dachte Catherine und versuchte, das unangenehme Gespräch zu vergessen.
Später rief sie Mollie an, aber noch bevor sie ein Wort sagen konnte, überschüttete ihre Freundin sie mit einem Redeschwall.
»Ich weiß Bescheid. Ich habe versucht, dich zu Hause anzurufen, nachdem deine Mutter mit mir gesprochen hat. Deine Eltern sind ziemlich erschüttert, aber sie versuchen, es zu verstehen. So wie ich.«
»Es hat nicht funktioniert …«, begann Catherine.
»Hey. Ich bin’s, du brauchst mir nichts zu erklären. Weißt du, ich habe dein Gesicht gesehen, als diese Frau dir gesagt hat, dass Bradley nach Hause kommt. Und ich freue mich echt, dass du dich behauptet hast. Ja, mach reinen Tisch, zieh einen sauberen Schlussstrich. Ich muss sagen, dass ich dich bewundere. Du bist dir ganz sicher?«
Catherine hätte beinahe gelächelt. »Wenn nicht, wäre es jetzt ein bisschen spät. Sie haben mich gerade aus dem Marinefrauenclub geworfen.«
»Diese Schweine. Aber das ist immerhin ein Vorteil. Wenigstens bist du diesen alten Dragoner los. Was hat sie gesagt?«
»Sie hat die Drecksarbeit meiner Ex-Freundin Julia überlassen. Damit gehöre ich nicht mehr zur Navy.«
»Du meine Güte, du hast dich doch nicht dienstverpflichtet, als du Bradley geheiratet hast.«
»Allmählich hatte ich den Eindruck, dass es so ist. Ach, Mollie, ich bin so durcheinander. Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, in einer Stadt wie Washington zu leben. Plötzlich habe ich ganz klar gesehen, wie mein Leben aussehen würde, wie ich unter Bradleys Fuchtel stehen würde und dass sich daran nie etwas ändern würde. Nie würde ich tun können, was ich will. Bin ich verrückt?«
»Natürlich nicht, Dummchen. Und wie kommt Bradley damit zurecht?«
»Er ist gekränkt, entsetzt, aber ich bin mir sicher, dass er jede Menge Unterstützung bekommt. Er ist schnurstracks nach Washington abgereist, ich glaube also, dass ihm das ziemlich nahegegangen ist.«
»Sein Ego hat einen Knacks bekommen, darauf kannst du dich verlassen. Aber daran zeigt sich, dass er, wenn er zwischen seiner Arbeit und dir wählen muss, die Arbeit vorzieht. Und was hast du jetzt vor?«
»Er hat die Schlösser in der Wohnung auswechseln lassen, weil sie Marineeigentum ist, ich kann also nicht rein.«
»Was hat er? Das ist die Höhe, Cath! Dich aus deiner Wohnung auszusperren, auch wenn sie tatsächlich der US -Regierung gehört, ist einfach widerlich. Wo bist du jetzt?«
»Ich wohne bei Kiann’e. Und das Auto verkauft Bradley an jemanden, der neu hier eingetroffen ist. Aber ich will mich nicht aus Hawaii vertreiben lassen, und ich möchte auch nicht nach Hause fahren. Ich werde für eine Weile nach Kauai gehen und über alles nachdenken.«
»Hört sich gut an – schließlich ist es deine Entscheidung, dein Leben. Aber du
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