Der Duft der Mondblume
»Wahrscheinlich hast du recht. Ich war nicht bereit, mich anzupassen. Ich bin eben nicht wie diese anderen Frauen.«
»Meine Mutter hat mir prophezeit, dass es so weit kommen würde – es liegt an der Kultur.«
»Wie bitte? Du hast mir erzählt, wie sehr du diese oberflächlichen, altmodischen Vorstadtfrauen verabscheust, mit denen du aufgewachsen und aufs College gegangen bist. Dir hat es gefallen, dass ich anders bin!«, fuhr Catherine ihn an.
»Jedenfalls hast du dich verändert. Du bist rebellisch geworden, schlägst über die Stränge. Das ist einfach nur peinlich.«
»So kommen wir nicht weiter. Lassen wir das mit dem Dinner heute Abend. Treffen wir uns morgen. Ich frage Kiann’e, ob ich heute zu ihr gehen kann, dann kannst du hier übernachten. Schlafen wir drüber«, schlug Catherine erschöpft vor.
»Wird das deine Meinung ändern?«
»Nein.«
»Dann gibt es nichts zu besprechen. Du hast dich entschieden.«
Catherine nickte ins Telefon. Willst du denn gar nicht um mich kämpfen?, fragte sie sich. Mir sagen, dass du mich mehr liebst als dein Leben, ohne mich nicht sein kannst? … dann verscheuchte sie diesen Gedanken. Das wollte sie von Bradley doch gar nicht hören. Es würde alles nur komplizierter machen. »Bradley, es gibt eine Menge zu besprechen. Ich möchte, dass du begreifst, wie ich mich fühle.«
»Du wusstest, worauf du dich einlässt, als du mich geheiratet hast.«
»Nein! Es hat sich alles so exotisch, so romantisch, nach einem Abenteuer angehört. Jetzt habe ich manchmal das Gefühl, in einem Internat zu leben! Mrs.Goodwin ist die Direktorin, sie führt die Aufsicht … Ständig werde ich beobachtet, jeder weiß über jeden Bescheid. Wenn ich zu den Clubtreffen gehe, habe ich das Gefühl, als hätte ich meine Hausaufgaben nicht gemacht und würde bestraft, müsste nachsitzen.«
»Red keinen Unsinn. Vielleicht hast du dich nicht so ins Zeug gelegt wie die anderen Frauen! Weil du ständig für diese Zeitung unterwegs warst.«
»Bradley! Das ist meine Arbeit. Zwar nur ein Teilzeitjob, aber er füllt mich aus, und ich mach was Eigenes.«
»Wir sind auf dieses Geld nicht angewiesen, und du hast bereits eine Beschäftigung – als meine Ehefrau. Meine Karriere ist dein Beruf.«
»Um Himmels willen, das war vielleicht bei deinen Eltern so, aber wir leben inzwischen in den Siebzigern. Frauen sind nicht mehr die Heimchen am Herd.« Die Marine hinkt da allerdings hinterher, fügte Catherine im Stillen hinzu.
»Schön, Catherine. Reden wir morgen. Ich werde die Sache allerdings mit Commander Goodwin besprechen müssen.«
»Wie du meinst. Obwohl ich offen gestanden nicht weiß, was ihn das in diesem Stadium angeht. Er wird es natürlich Mrs.Goodwin erzählen, und dann weiß es der ganze Stützpunkt. Möchtest du das?«
»Das lässt sich wohl nicht vermeiden. Und dir ist hoffentlich klar, dass niemand Verständnis für dich haben wird. Auf Hilfe kannst du nicht rechnen. Wenn du diesen Weg einschlägst, bist du auf dich gestellt, Catherine.«
»Wir reden morgen, Bradley. Ich kann nur sagen, dass es mir furchtbar leid tut. Ich habe dich geliebt und mir dieses Leben anders vorgestellt. Hawaii ist wunderbar, und eine Marinefrau zu sein ist bestimmt nicht überall so schön. Deshalb ist mir auch alles klargeworden – wenn ich nicht einmal hier als dein Anhängsel glücklich bin, wo dann?«
»Geh doch einfach in dein Kaff zurück, Catherine! Da gehörst du hin.« Er legte auf.
»Kiann’e? Ich bin’s, Catherine. Ja, ja, er ist wieder da. Aber es gibt ein Problem. Ich brauche für eine Weile Abstand von Bradley. Könnte ich vielleicht rüberkommen und bei euch übernachten?«
»Na klar. Du meine Güte, das tut mir leid. Wenn Willi und ich irgendetwas tun können, sag Bescheid. Möchtest du gleich kommen?«
»Lieber am Spätnachmittag, wenn euch das passt.«
»Du bist immer willkommen und kannst bleiben, solange du magst. Wenn du reden willst, gut, wenn nicht, ist das auch in Ordnung.«
Eine Stunde später hatte Catherine Kleidung und ihre wichtigsten Habseligkeiten – ihre Fotos, die Kamera, Notizbücher – in zwei Koffer gepackt. Sie achtete darauf, nicht gesehen zu werden, als sie sie nach unten schleppte, ins Auto lud und wegfuhr. Sie wollte noch zu PJ und Lester, bevor sie zu Kiann’e ging.
PJ schliff gerade ein Surfbrett plan, als sie kam. Als er Catherine bemerkte, schaltete er die Maschine ab, zog das Taschentuch vom Mund und musterte sie, ehe er fragte:
»Wie
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