Der Duft der Mondblume
zum
Nirvana.
»Ist es dir wirklich recht, wenn wir die unbefestigte Straße nehmen? Am Ende ist sie allerdings grasüberwachsen.«
»Der Wagen bringt dich überall hin. Gib Gas, Süße.«
Vorsichtig fuhr Catherine den Weg entlang, bis die wohlbekannte verwinkelte Strandbaracke auftauchte, mit dem üblichen Durcheinander von Kombis, Kastenwägen, Surfbrettern, Strandausrüstung, Handtüchern und Spielsachen im Vorgarten.
»Ein Bild für Götter«, meinte Miranda.
Die Kinder kamen aus dem Haus gestürmt, gefolgt von Ginger mit ihrer Jüngsten auf dem Arm. Pink und Ziggy quietschten vor Freude, als sie Catherine erkannten, Petal tapste auf sie zu.
»Wow, schön dich zu sehen, Catherine. Was für ein tolles Auto«, rief Ginger.
»Es gehört Miranda. Das ist Ginger. Und das ist Summer.« Catherine umarmte Summer, die aus dem Haus gekommen war, um zu sehen, was los war.
»Kommt rein, kommt rein. Bleibst du?«, fragte Summer.
»Danke für das Angebot, aber Abel John hat vorgeschlagen, dass ich Mirandas Haus in Hanapepe hüte.«
Summer lächelte. »Hanapepe ist süß. Was tut sich da so? Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr dort.«
»Nicht viel. Das könnte aber eines Tages anders werden«, sagte Miranda.
»Miranda ist eine großartige Künstlerin. Ihr solltet euch mal ihre Bilder ansehen«, schlug Catherine vor.
»Gute Idee. He, Kinder, klettert nicht auf dem Auto herum.«
»Sie können da nichts anstellen«, beruhigte Miranda die Frauen. »Catherine hat die Schlüssel.«
Miranda fühlte sich gleich wie zu Hause, und bei Chai und selbstgebackenem Kuchen lachten und redeten die Frauen unbeschwert.
»Du hast also tatsächlich angefangen zu surfen, Catherine? Das ist toll, oder? Wir müssen mal zusammen raus«, meinte Ginger. »Möchtest du dir für eine Weile ein Brett borgen?«
Als sie mit einem Board für Catherine auf dem Rücksitz nach Hanapepe zurückfuhren, fasste Miranda den Plan, nach ihrer Rückkehr aus Europa zum
Nirvana
zu fahren und die Kinder zu malen.
»Die ganze Szenerie ist so bunt und lebendig, das gibt ein wundervolles Bild.«
»Komisch, dass dich Abel John den Leuten im
Nirvana
nicht irgendwann mal vorgestellt hat.«
»Normalerweise bewegen wir uns in unseren eigenen kleinen Kreisen, die sich nur überschneiden, wenn eine Bummlerin wie du die Menschen zusammenbringt«, erklärte Miranda.
»Eine Bummlerin? Du meinst eine Rumtreiberin?«, erwiderte Catherine. »Ja, genauso fühle ich mich im Moment. Aber das ist okay.«
Am nächsten Tag fuhr Catherine Miranda zum Lihue Airport. Als die Aloha-Airlines-Maschine landete und Miranda eincheckte, sah Catherine PJ über die Rollbahn laufen.
Als er seine Tasche vom Trolley hob, klopfte sie ihm von hinten auf die Schultern,. »Wie geht’s, Fremder?«
Er grinste. »He, du warst ja schneller hier als ich. Hat das mit dem Brett geklappt? Sag bloß nicht, dass du schon wieder abreist!«
»Nein. Ich bin gut untergebracht und habe nur meine Freundin hergefahren. Sie fliegt nach Europa, und ich darf in ihrem Haus wohnen. Komm, ich stelle dir Miranda vor.«
»Du lässt ja nichts anbrennen. Dann wohnst du also nicht im Strandhaus?«
Miranda schüttelte PJ s Hand und warf Catherine einen vielsagenden Blick zu. »Wo hatte der Junge sich denn versteckt?«
»In einer Tube«, sagte Catherine.
»Mist, ich wusste doch, ich hätte schon längst mit Surfen anfangen sollen. Wir sehen uns, wenn ich wiederkomme. Wann, weiß ich nicht genau … Danke, Catherine. Ich rufe dich an. Viel Spaß, ihr beiden.« Sie winkte und ging zum Flugzeug.
»Kann ich dich mitnehmen?«, fragte Catherine. »Ich habe Mirandas Auto.«
Als sie in dem goldenen Cabrio die sonnige Küstenstraße entlangfuhren, mit PJ s Tasche und dem Brett auf dem Rücksitz, ertappte sich Catherine dabei, dass sie summte.
Die Zeit verging wie im Flug. Frühmorgens ging Catherine surfen, schaute dann manchmal im
Nirvana
vorbei und traf sich später zum Wellenreiten mit PJ in Hanalei – für sie der schönste Teil der Insel. Anschließend kümmerte sie sich für ein paar Stunden um die Galerie – Miranda hatte es mit den Öffnungszeiten nicht so genau genommen –, so dass sich die Besucher, die von Zeit zu Zeit kamen, umsehen konnten. Meist handelte es sich um Einheimische, die auf dieser Seite der Insel etwas zu erledigen hatten und kurz hallo sagen wollten. Ältere Leute erzählten Catherine, wie der Ort in ihrer Kindheit ausgesehen hatte, und freuten sich, dass er größtenteils
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