Der Duft der Mondblume
Catherine zu, als er sein Glas hob.
»Schau dir zuerst die Welt an, haben wir ihm immer geraten«, verriet Angela. »Und genau das hat er getan. Aber wart ab, bis du uns daheim besuchst und Marin County kennenlernst. Da ist der liebe Gott zu Hause. Kalifornien ist umwerfend, du wirst sehen.«
Bradley, der den Gesichtsausdruck seiner Verlobten sah, fügte rasch hinzu: »Catherine hofft, dass ihr auch nach Australien kommt.«
»Selbstverständlich haben wir das vor, Darling. Schade nur, dass es so weit weg ist«, meinte Angela.
»Du kannst dich drauf verlassen, Liebes. Demnächst steuern wir Down Under an.« Bradleys Vater leerte seine Champagnerflöte und reichte Bradley das Glas. »Wie wär’s, wenn du deinem alten Herrn etwas Anständiges zu trinken besorgst? Scotch mit Soda und viel Eis.«
Das Dinner mit beiden Elternpaaren war ein echter Erfolg, obwohl es, wie Catherine zu Bradley sagte, auch schwierig gewesen wäre, seine leutseligen Eltern nicht zu mögen.
»Die Amerikaner sind umgängliche Leute, was meint ihr«, sagte Keith beim Frühstück zu Catherine und Rosemary.
»Als Schwiegereltern kommt man sicher gut mit ihnen aus«, fand Catherines Mutter.
»Vor allem, solange sie meilenweit weg sind«, meinte Keith.
»Dasselbe gilt für uns«, erwiderte Rosemary. »Na, sie werden uns ja hoffentlich auf Heatherbrae besuchen. Wir müssen aber zusehen, dass wir ihnen dann auch etwas bieten. Sie machen nicht den Eindruck, als wären sie mit dem Landleben vertraut.«
»Mum, da ist es noch eine ganze Weile hin, also fang nicht jetzt schon an zu planen.« Catherine wollte ihre Eltern nicht daran erinnern, dass Bradley für Thanksgiving bereits einen Besuch in Kalifornien vorgesehen hatte, um sie dem Rest seiner Familie vorzustellen.
»Ich würde jedenfalls noch gern ein bisschen Zeit mit Bradley ohne Familienanhang verbringen. Nur wir vier. Um ihn besser kennenzulernen«, erklärte Rosemary.
»Ich habe nicht vor, den armen Kerl auf Herz und Nieren zu prüfen«, widersprach Keith. »Wenn Catherine ihn sich ausgesucht hat, ist die Sache für mich erledigt.«
»Und es ist eine Hochzeit im engsten Kreis, Mum. Da hast du genügend Zeit, ihn kennenzulernen.«
»Wenn wir zu Hause wären, wäre es ein großes Ereignis mit hundert Gästen, vier Brautjungfern und so weiter«, seufzte Rosemary.
»Eher zweihundert«, korrigierte ihr Vater. »Bradley ist in Ordnung, das hast du gut gemacht, Kind. Und was ziehst du an? Ein Baströckchen?«
Catherine lachte. »Nein, natürlich nicht. Aber ich habe eine neue Freundin hier, ein wunderschönes Mädchen, ihr werdet sie heute Abend noch sehen. Jetzt sind wir an der Reihe, euch zum Dinner einzuladen, also habe ich mir überlegt, dass wir ins Moonflower gehen, wo Kiann’e tanzt. Ich bin so froh, dass Mollie mitgekommen ist. Sie wird von Kiann’e begeistert sein.«
Catherine wollte, dass ihre Eltern Kiann’e nicht nur tanzen sahen, sondern sie auch kennenlernten. Sie war froh, dass sie so schnell eine Freundin gefunden hatte. Seit ihrer Begegnung am Strand hatte sie sich schon zweimal mit Kiann’e getroffen. Beim Kaffee hatten sie Geschichten aus ihrem Leben ausgetauscht, und dann hatte Kiann’e sie an einem Vormittag in dem kleinen Apartment besucht, wo Catherine ihr das Hochzeitskleid vorführte.
»Ich habe einfach das Gefühl, dass es zu formell, zu steif ist, wenn ich sehe, was die Leute hier tragen«, erklärte Catherine. »Aber es nicht zu tragen geht auch nicht. Meine Mum und meine Freundin Mollie waren mit mir auf einer ausgedehnten Einkaufstour in Sydney, um es auszusuchen.«
»Natürlich geht das nicht, außerdem siehst du traumhaft darin aus«, rief Kiann’e. »Nach dem, was du mir erzählt hast, hättest du zu Hause eine Riesenhochzeit gehabt, und da wäre das Kleid perfekt gewesen.« Sie begutachtete Catherine, die in ihrem cremefarbenen Hochzeitskleid reglos wie eine Statue dastand, von allen Seiten. »Es wirkt irgendwie elisabethanisch, sehr romantisch«, meinte Kiann’e. »Ich glaube, das liegt an der kleinen Krone und dem Schleier, dadurch wirkt es so förmlich.«
»Ich stecke mein Haar zu einem glatten Knoten auf.« Catherine versuchte, ihre wilden Locken zu bändigen.
»Nein, offen gefällt es mir besser«, widersprach Kiann’e. »Wenn du möchtest, besorge ich dir eine hawaiianische Tiara … aus frischen Blumen. Lass deine Locken frei fallen, und ich bringe dir einen Hochzeits-Lei aus winzigen Pikake-Blüten, viele Stränge, die dir bis
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