Der Duft der Mondblume
Erstes eine anständige Tasse Tee.«
»Dad, ich werde dich so vermissen. Ich hab dich lieb.«
Später erinnerte sich Catherine lebhaft an bestimmte Augenblicke, aber andere Etappen des großen Tages blieben verschwommen. Ihre Mutter wäre wegen eines verlegten Ohrrings beinahe in Tränen ausgebrochen, und alle waren erleichtert, als Mollie zu ihnen stieß, um beim Ankleiden zu helfen. Mit ihrer übersprudelnden Art sorgte sie für gute Laune. Einige Zeit bevor Catherine und ihr Vater aufbrechen mussten, kam Kiann’e vorbei und brachte wie versprochen einen Armvoll herrlicher Blumen mit.
Als Catherine mit der Tiara aus winzigen Blüten in einem Geflecht zarter Farne und Blätter und dem langen Lei aus Pikake-Blumen aus dem Schlafzimmer trat, applaudierten ihre Eltern und Mollie.
»Umwerfend, einfach perfekt. Eine ganz besondere Note«, rief Rosemary. »Keith, hol schnell die Kamera und mach eine Aufnahme von den Mädels.«
Kiann’e küsste Catherine auf die Wange. »Ho’omaikai hauoli ame akaaka. Das heißt: Segenswünsche, Freude und Lachen für dein Eheleben.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Versprich mir, zum Dinner zu uns zu kommen, wenn wir aus den Flitterwochen zurück sind.«
»Gerne. Und wo übernachtet ihr auf Kauai? Im Plantation House? In den Cottages? Oder im Palm Grove?«
»Im Palm Grove natürlich. Bradley ist ein leidenschaftlicher Kinogänger, und anscheinend wurden dort in den fünfziger Jahren einige berühmte Filme gedreht.«
Kiann’e lächelte. »Das Haus ist wunderbar, es wird euch gefallen. Du musst Eleanor unbedingt sagen, dass du meine Freundin bist. Sie hat mich immer wie eine Tochter behandelt.«
»Ist sie die Geschäftsführerin?«, fragte Keith.
»Die Besitzerin. Sie leitet das Haus seit zwanzig Jahren und hat es zu der Attraktion gemacht, die es heute ist. Ihr Mann hat es zusammen mit dem Moonflower gekauft, aber das Palm Grove ist das Glanzstück – dank Eleanors Gespür. Das Hotel ist ihr Leben, und sie hat noch viel damit vor. Sie hat immer einen großen Traum. Eine erstaunliche Frau.«
»Meine Güte, hört sich an, als wäre sie jemand, der genau weiß, was er will«, meinte Rosemary. »Ihre beide werdet euch dort jedenfalls entspannen und die Zweisamkeit genießen.«
»Kauai ist eine sehr romantische Insel. Ich stamme von dort«, sagte Kiann’e. »Du wirst ihrem Zauber erliegen, davon bin ich überzeugt. Noch eins, bevor ich gehe.« Sie reichte Rosemary und Mollie wunderschöne Leis, die zu ihren Kleidern passten, dann griff sie nach einem Kranz aus dunkelgrünen Blättern, den sie Keith um die Schultern legte. »Maile-Laub, getragen von Königen und Prinzen«, erklärte Kiann’e. »Für Bradley habe ich auch einen gemacht. Alle Blumen wurden heute Morgen frisch gepflückt.«
»Na, so etwas! Jetzt sind wir alle wunderbar herausgeputzt. Sehr aufmerksam von Ihnen, Kiann’e«, sagte Keith. »Und hier ist noch mehr Schmuck für die Braut.« Er zog zwei Schatullen aus der Tasche. »Einmal von Bradley, einmal von uns.«
Catherine, der es die Sprache verschlagen hatte, öffnete Bradleys Schatulle und fand eine Kette aus winzigen perfekten Perlen mit einer Karte. »Mögen die Perlen für die vielen Jahre stehen, die wir miteinander verbringen werden, meine Liebste. B.« Von ihren Eltern bekam sie die passenden Ohrringe.
Kiann’e machte Fotos von allen und ging schließlich, als Keith einen Blick auf die Uhr warf.
»Na denn. Wir dürfen Commander Goodwin nicht warten lassen.«
»Der Wagen ist schon da. Du und Dad folgt Mollie und mir. Lasst uns Zeit zum Aussteigen, damit wir dir helfen können.« Rosemary betupfte sich die Augen. »Oje, ich werde mein Make-up ruinieren.«
Die Trauung dauerte nicht lange. Der Pfarrer ermahnte das Paar kurz und bündig, einander, Gott und dem Vaterland zu dienen, und als die frisch Verheirateten aus der Kapelle traten, passierten sie ein Ehrenspalier, zu dem sich Bradleys Offizierskollegen formiert hatten.
Auch beim Empfang im hübschen Haus der Goodwins ging es recht formell zu. Die kleine Gästeschar versammelte sich auf der Terrasse, wo zwei Kellner aus der Offiziersmesse auf Silbertabletts Champagner servierten. Es waren mehrere Offiziersehepaare anwesend. Zwei der Paare waren in Bradleys Alter, und Catherine ahnte, dass sie mit ihnen viel gesellschaftlichen Umgang haben würden. Alle waren einfach reizend, hatten beste Manieren und machten höfliche, wenn auch fade Konversation.
Nach einigen pflichtschuldigen
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