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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Vereinigten Staaten. Die herrschende Königsfamilie existiert heute nur noch dem Namen nach. Aber meine Mutter ist auf Kauai aufgewachsen und würde nie fortziehen.«
    »Dann fließt also königliches Blut in den Adern deiner Mutter! Und wie ist das väterlicherseits?«
    »Ach, da haben wir es mit Chinesen, Portugiesen und anderen Europäern zu tun.« Kiann’e grinste. »Es wurden viele Menschen an die Ufer dieser Inseln gespült, die sich dann verliebt und zum Bleiben entschlossen haben. Nicht immer mit glücklichem Ausgang«, setzte sie hinzu, »wie beispielsweise bei deinem Captain Cook.«
    »Er ist nicht mein Captain Cook. Er war Engländer«, erwiderte Catherine. »Aber der Wind hier macht mich fertig. Wollen wir gehen? Ich möchte auch nicht zu spät zu deiner Tante kommen.«
    Doch als sie bei Kiann’es Tante eintrafen, wurde Catherine klar, dass sie sich wegen der Pünktlichkeit keine Sorgen hätte machen müssen.
    Ein Streifen Parklandschaft trennte das verwinkelte alte Haus vom Strand. Es war von einer breiten Veranda umgeben, und überall auf dem Rasen lagen Wedel von den großen Kokospalmen, die ihm Schatten spendeten. Im Vorgarten standen dicht gedrängt Autos, ein Spielhaus und Gartenmöbel, dazu waren Hängematten zwischen die Bäume gespannt. Vor den Fenstern an der Frontseite hing schlaff eine verblichene gestreifte Markise. Es sah aus wie ein Haus, in dem eine Familie seit vielen Jahren daheim war. Als die beiden Kinder, die vor dem Haus spielten, Kiann’es kleinen roten Pick-up erspähten, rannten sie auf das Auto zu und riefen ihren Namen.
    Eine große stattliche Frau trat aus dem Haus und rief die Kinder zurück. Obwohl ihre Figur mehr als üppig war, schritt sie mit geradem Rücken in majestätischer Haltung dahin. Ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihr von silbernen Strähnen durchzogenes dunkles Haar war vom Scheitel an zu einem Zopf geflochten, an der Seite steckte eine Blume darin. Unter ihrem Muumuu ragten nackte braune Füße hervor.
    »Aloha, Mädchen. He, Keikis, Kiann’e und ihre Freundin sind gekommen.«
    Der kleine Junge und das kleine Mädchen rannten zu Kiann’e und umschlangen ihre Beine, dabei schauten sie scheu zu Catherine.
    »Das ist Catherine. Sie hat auch eine Umarmung verdient«, sagte Kiann’e. »Die zwei Keikis sind von meiner Cousine. Von einer meiner Cousinen. Wir sind eine große Familie. Tantchen passt auf sie auf, wenn ihre Eltern arbeiten. Und die beiden«, sie zeigte auf zwei größere Mädchen, die sich am Eingang herumdrückten, »sind Nachbarskinder, die für eine Weile hier wohnen … in ihrer Familie gab’s ein paar Probleme, deshalb kümmert sich meine Tante um sie.
    Und das, Catherine, ist meine Tante, Keialani Pakula – von aller Welt Lani genannt.«
    Kiann’es Tante breitete die Arme aus und drückte Catherine fest an sich. »Willkommen in unserer Ohana. Kommt rein, kommt rein. Ihr beiden, holt was Kaltes zu trinken und schenkt unseren Gästen ein.« Dabei winkte sie den beiden Nachbarmädchen, die kichernd im Haus verschwanden. »Kiann’e hat erzählt, Sie sind frisch verheiratet und neu auf Hawaii … Da sollten wir Ihnen lieber mit altmodischer hawaiianischer Gastfreundschaft begegnen.«
    »Jeder hier ist so reizend. Ich hoffe nur, unser Überraschungsbesuch kommt nicht ungelegen. Es sieht so aus, als hätten Sie alle Hände voll zu tun.«
    »Unsinn. Viele Hände erleichtern die Arbeit. Trinken Sie kalten Saft und schauen Sie sich den Garten an, dann gibt’s Essen.«
    »Ich hab dir die Sachen mitgebracht, Tantchen, ich pack sie rasch aus«, sagte Kiann’e und trug eine braune Papiertüte aus dem Supermarkt ins Haus.
    Lani nahm Catherine an der Hand und führte sie, gefolgt von dem kleinen Buben, durchs Haus auf die hintere Veranda, wo schon Kohle in einem großen gemauerten Grill schwelte. Unter einem betagten Grasdach standen ein langer Tisch und bunt zusammengewürfelte Stühle; in einem Schuppen, der einen Anstrich vertragen hätte, stapelten sich Kanus, Surfbretter, ein Rasenmäher, Schachteln und Werkzeug. Ein Fischteich mit Wasserlilien und eine kleine, mit Maschendraht abgedeckte Grube, um die herum das Gras verbrannt war, vervollständigten das Bild.
    »Was ist das?«, fragte Catherine.
    »Unser Imu. Nichts Besonderes, einfach nur ein Erdofen für Luaus oder wenn wir für viele Leute kochen wollen. Haben Sie schon Lomi-Schwein probiert?«
    »Im Palm Grove gab es mal Schwein vom Spieß.«
    »Ist nicht dasselbe wie aus

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