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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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einem weichen cremefarbenen Teppichboden, blassblauen Samtsofas und vergoldeten Spiegeln ausgestattet, die Esszimmermöbel aus hochglanzpoliertem Holz waren auf antik gemacht. Man zeigte Catherine und Bradley ihr Zimmer, ausstaffiert mit Fotos von Bradley und seinen Geschwistern, Plüschtieren und einem großen handgearbeiteten Patchwork-Quilt.
    »Was warst du für ein süßer Bengel!«, sagte Catherine vor dem Foto eines Kleinkindes, das mit einem Teddybären schmuste. »Und hier das Bild mit dem Bärenfell!« Sie lachte über das nackte Baby auf dem Fellteppich.
    »Ich glaube, man schleppte uns Jahr für Jahr zum Fotografen, bis wir alt genug waren, um uns zu wehren«, erzählte er. »Lass bitte nicht zu, dass Mum die Fotoalben aus unserer Kindheit rausholt – es würde Stunden dauern.«
    Sie gingen zu Richard und Angela ins Wohnzimmer, ein großer behaglicher Raum mit üppig bestückter Bar, großem Fernseher, Sesseln und einem breiten Sofa mit ausladendem Couchtisch. An den Wänden wieder Fotos: ein Gruppenbild der Familie, Fotos von den Abschlussfeiern und Weihnachtsschnappschüsse.
    »Was darf ich dir einschenken, Catherine?«, fragte Richard hinter der Bar.
    »Ein Glas Weißwein, bitte.«
    »Napa Valleys Bester kommt gleich. Und du, Sohn? Wie immer einen Tom Collins?«
    »Prima, danke.«
    Angela brachte eine Platte mit Käse, Dips, Crackern und Oliven herein. »Die warmen Horsd’œuvres sind schon unterwegs. Deine Lieblingshäppchen, Bradley.«
    »Deine Mutter kocht schon seit einer Woche wie eine Weltmeisterin«, bemerkte Richard. »Sie macht das gesamte Catering für die Party allein.«
    »Das ist eine Menge Arbeit«, sagte Catherine und hoffte, dass Bradley nicht Ähnliches von ihr erwartete.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich mach einfach immer ein paar Kleinigkeiten und leg sie in die Tiefkühltruhe. Du weißt schon, Vol-au-vents, Brötchen, pikante Leckereien, die man blitzschnell warm machen kann. Dazu ein paar Schmorgerichte, die dann mit Salat serviert werden. Und Richard hat einen ganzen Käselaib bestellt. Es gibt nur Cocktails und ein Büfett. Schließlich steht Thanksgiving vor der Tür.«
     
    Die »kleine« Cocktailparty der Connors war für Catherine ein überwältigendes Ereignis. So viele Menschen, die sie kennenlernte, so viele Namen, an die sie sich erinnern sollte, so viele Fragen, so viele Komplimente, so viel zu essen und zu trinken. Sechzig Gäste drängten sich im Salon, im Wohnzimmer oder standen draußen im Innenhof, obwohl es ein kühler Abend war. Hand in Hand ging Catherine mit Bradley von Grüppchen zu Grüppchen und hörte dabei Bemerkungen wie:
    »Es war doch klar, dass er eine Frau wie sie heiraten würde!«
    »Sie ist einfach reizend.«
    »Ich liebe diesen Akzent.«
    »Gratuliere, Bradley – geh zur Marine und sieh die Welt, heißt es nicht so? Na, du hast auf jeden Fall einen Hauptgewinn mitgebracht.«
    »Finden Sie es nicht unheimlich aufregend, in Amerika zu sein, Catherine?«
    Davor hatte sie Angela geholfen, den Esszimmertisch auszuziehen und das gute Porzellan sowie Leinenservietten und Silber zu decken. Dabei hatte sie genau aufgepasst, wie Angela das Besteck neben den Tellern an einem Tischende in einer exakten Fächerform ausbreitete. Die Weingläser aus Kristall und der Eiskübel für den Champagner standen auf dem Büfett neben zwei speziellen, am Stiel mit Bändern und kleinen Blumen verzierten Champagnergläsern, in die in einem verschlungenen Herzen »Bradley« und »Catherine« eingraviert war.
    Catherine war froh, dass sie wenigstens schon Bradleys Bruder Joel kannte, der bei ihrer Hochzeit Trauzeuge gewesen war. Seine Schwester Deidre, in einem teuren Spitzenkleid und Jäckchen mit Pelzkragen, kam erst spät. Sie küsste Catherine und überreichte ihr eine riesige Tüte voller Geschenke.
    »Es tut mir ja so leid, dass ich nicht zur Hochzeit kommen konnte. Also hab ich ein paar Hochzeitsgeschenke mitgebracht und noch das eine oder andere, was ich bei
Neiman Marcus
gesehen habe … ich konnte einfach nicht widerstehen und hab deshalb Bradley nach deiner Größe gefragt und welche Farben du trägst.«
    »Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Catherine halb benommen, als sie einen Kaschmirpullover auspackte.
    »Deidre geht leidenschaftlich gern shoppen«, sagte Bradley. »Mutter und sie haben bestimmt einen Einkaufsbummel mit dir geplant.«
    »Demnächst ist ein himmlischer Weißwäsche-Ausverkauf, und nach Thanksgiving gibt es immer vorweihnachtliche

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