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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Richard, der ein Tablett voller Getränke trug. »Prost – und mögen wir noch viele Thanksgiving-Feste zusammen feiern.«
    Nun trafen die übrigen Gäste ein. Als Tochter und Schwiegertochter des Hauses gingen Deidre und Catherine mit den delikaten Häppchen herum, auf deren Zubereitung Angela so viel Mühe verwandt hatte. Alle machten Smalltalk, und Meredith schien sich tödlich zu langweilen.
    »Komm doch mal mit ins Wohnzimmer, Catherine, dort können wir uns in Ruhe unterhalten. Bisher konnten wir ja leider nur wenig Zeit zusammen verbringen, aber unser kurzes Gespräch hat mich überzeugt, dass es schade wäre, wenn du dich ausschließlich in diesen Marinekreisen bewegst. Mach etwas aus deinem Leben, solange du noch keine Kinder hast – obwohl man auch mit Kindern beruflich erfolgreich sein kann. Doch Bradleys Fortkommen hat nun mal Vorrang.«
    »Das habe ich immer gewusst«, sagte Catherine, »und ich war ja auch noch nicht so richtig berufstätig. Eigentlich war ich mir noch gar nicht sicher, was ich nach meiner langen Reise zu Hause machen will, aber dann habe ich ja Bradley kennengelernt. Damit hatte alles sich geändert, und ich brauchte mich nicht mehr zu entscheiden.«
    »Wie romantisch. Doch du könntest natürlich trotzdem etwas lernen. Die Universität von Hawaii ist ganz hervorragend, vor allem ihr Ost-West-Zentrum. Ich habe meinen Master erst ziemlich spät gemacht, es aber nie bereut. Jetzt habe ich noch zwei Jahre als Schuldirektorin vor mir, doch ich überlege mir bereits, wie ich meine nächste Lebensphase aktiv und erfüllt verbringen werde. Denk daran, Catherine, nichts dauert ewig, weder die guten noch die schlechten Zeiten. Immer vorwärts und nur kein Stillstand, das ist mein Motto.«
    »Du hältst Catherine doch keine Standpauke, Meredith?« Richard war ins Zimmer gekommen. »Angela hat geläutet. Das Essen ist fertig.«
    Beim Tischgespräch wurden nur belanglose Themen gestreift. Catherine hatte ihren Platz zu Richards Rechter, Bradley saß am anderen Tischende rechts von seiner Mutter. Man reichte Schüsseln hin und her, und Richard tranchierte den riesigen goldbraunen Truthahn. Bei seiner Zubereitung hätte Angela fast graue Haare bekommen, denn es handelte sich um einen »Selbstbräuner«, den man nicht mehr begießen musste. So etwas hatte sie noch nie im Ofen gehabt.
    »Alles schmeckt einfach köstlich, Angela, wirklich himmlisch, ich bin restlos begeistert. Du bist eine so großartige Köchin, ich brauche unbedingt dein Rezept für den Kartoffelsalat«, lobte Trudy.
    »Es stammt noch von meiner Mutter. Das Geheimnis ist unter anderem, dass man über Nacht ein bisschen Essig an die Kartoffeln gibt …«
    »Später, Angela. Nachdem inzwischen alle mit dem Nachtisch fertig sind, möchte ich einen Toast ausbringen«, unterbrach Richard sie. Er hatte Rotwein ausgeschenkt, den Bourbon aber neben sich stehen lassen. »Herzlichen Dank meiner Familie und meinen Freunden dafür, dass sie dieses üppige Mahl mit uns geteilt haben. Wir alle haben verdammtes Glück, im besten gottverdammten Land der Welt zu leben.« Dazu erhob er sein Glas und ignorierte Angelas Stirnrunzeln angesichts seiner Ausdrucksweise. »Willkommen in unserer Familie, Catherine. Auch du wirst ja bald eine richtige Amerikanerin sein – nicht dass wir die Aussies nicht ins Herz geschlossen hätten. Amerikanische Streitkräfte kämpfen gegen den Kommunismus in Asien, und wir beten, dass diese Schweinerei bald erledigt ist und unsere Jungs nach Hause kommen. Ich danke Gott dem Herrn, meiner lieben Frau, meinen Kindern und Freunden. Und auch dir, Meredith«, er nickte zu ihr hinüber, »danke, dass du die weite Fahrt auf dich genommen hast. Viel zu lange ist es her, dass wir zuletzt gemeinsam an einem Tisch gesessen haben. Nun, bestimmt hat deine Neugier auf Bradleys Frau nicht unwesentlich dazu beigetragen. Für den nächsten Toast gebe ich daher das Wort an Catherine, die neue Mrs.Connor.« Er setzte sich.
    Catherine wurde blass – niemand hatte sie auf dieses Ritual vorbereitet. Als sie aufstand und das Glas zur Hand nahm, kreuzte ihr Blick Bradleys, der sie entschuldigend, aber auch aufmunternd anlächelte. »Ich möchte einfach nur danke sagen für die wunderbare Gastfreundschaft«, sie lächelte Angela an, »und dass ich mich so willkommen fühlen darf.« Sie wandte sich an Richard. »Ja, wir alle hoffen, dass die Männer, die in Vietnam kämpfen, bald wieder zu Hause sind … die Australier haben bereits im

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