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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Zweiten Weltkrieg Seite an Seite mit den Amerikanern gekämpft, so wie sie es heute auch in Vietnam tun«, rief sie allen freundlich ins Gedächtnis. »Ich finde, Thanksgiving ist ein wunderbarer Feiertag, und ich freue mich darauf, diese großartige Tradition fortzuführen. Frohes Fest.« Sie hob ihr Glas und setzte sich, während alle einander zuprosteten und dann ein Schlückchen Wein tranken. Zwar vermied sie es, Bradley anzusehen, aber Meredith strahlte Catherine an und hob ihr Glas in ihre Richtung.
    Richard beugte sich zu ihr. »Wohl gesprochen, junge Dame. Wir haben den Beitrag der Aussies nicht vergessen. Ich war damals selbst dabei, mein Schiff gehörte zur Pazifik-Flotte. Bin General Mac Arthur mehrmals begegnet.« Er tätschelte ihr die Hand. »Hatte sogar mal Ausgang in Sydney. Was für eine Stadt! Was für Frauen!«
    »Das wusste ich ja gar nicht. Aber was hast du damit gemeint, Richard, dass ich bald eine richtige Amerikanerin bin? Soll ich die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen? Davon hat Bradley nie etwas gesagt.«
    »Also, ich bin einfach davon ausgegangen, dass du das tust, meine Liebe. Wenn er weiterhin im Ausland Dienst tun will, ist es viel besser für seine Karriere, wenn du Amerikanerin bist. Und ich habe natürlich gedacht, dass du es gar nicht erwarten kannst, unserer glorreichen Nation anzugehören.«
    Angela stand auf. »Wir nehmen den Kaffee im Wohnzimmer, einverstanden?«
    Als sich Catherine in dieser Nacht an Bradley kuschelte, fragte sie ihn beunruhigt: »Was meinte dein Dad damit, dass ich Amerikanerin werden soll? Das muss ich doch nicht, oder?«
    »Es hätte eine Menge Vorteile, Liebling, und würde unser Leben vereinfachen. Und das unserer Kinder. Auch meiner Karriere würde es nützen. Aber lass uns nicht jetzt darüber sprechen, wir müssen morgen früh aufstehen. Mum will, dass wir um neun in der Stadt sind.«
    Catherine drehte sich um und umarmte ihr Kissen. Sie hatte keine Lust, einen nasskalten, windigen Tag in San Francisco zu verbringen. Die Aussicht auf einen Einkauf bei
I. Magnin
und in irgendeinem Großhandel, der um siebzig Prozent reduzierte Designerkleidung verkaufte, lockte sie nicht im mindesten – zumal es sich ausschließlich um Winterware handelte. Dazu ein Mittagessen im Top of the Mark und Nachmittagstee bei irgendwelchen reichen Freunden, die in der Union Street eine hinreißende Wohnung hatten – es klang einfach nur anstrengend. Sie empfand Sehnsucht nach Heatherbrae, obwohl Bradley ihr bereits versprochen hatte, dass sie nach Weihnachten hinfahren würden. Und am allermeisten sehnte sie sich nach der Wärme von Hawaii.

[home]
    6
    I m Hafen herrschte rege Betriebsamkeit. Ein Zerstörer machte sich bereit zum Auslaufen. Unterdessen steuerte ein Beiboot mit Touristen an Bord auf das
Arizona Memorial
zu. Zwar waren Catherine die Abläufe in Pearl Harbor immer noch nicht richtig vertraut, aber nachdem sie jetzt schon seit ein paar Wochen von ihrer winzigen Küche aus den Panoramablick auf den Hafen genoss, verstand sie bereits etwas besser, was sich in der Schiffswerft und am Dock abspielte.
    Eines Abends war Bradley hellauf begeistert nach Hause gekommen und hatte verkündet, dass sie auf den Stützpunkt umziehen und ihr TradeWinds-Apartment vermieten konnten. Dabei hatte Catherine gerade angefangen, sich heimisch zu fühlen, auch gefiel es ihr, so nahe am Waikiki-Beach zu wohnen. Sie hatte Lesters Angebot angenommen, seinen Parkplatz zu benutzen, und war mehrmals pro Woche geradewegs zu den Ambassador-Apartments gefahren, sobald sie Bradley am Stützpunkt abgesetzt hatte. Dort hatte sie das Auto abgestellt, war den Strand entlangspaziert und dann gemächlich zurückgeschwommen.
    Kiann’e war für ein paar Tage zu ihrer Mutter nach Kauai gefahren, doch Catherine hatte weiterhin mit Lester Kaffee getrunken und an Kiann’es Stelle seine Einkäufe erledigt. Danach nahm sie sich immer Zeit für ein Plauderstündchen. Ihr lag viel an diesen Besuchen, und Lesters Geschichten über das Leben auf der Insel faszinierten sie.
    In Pearl Harbor fühlte sie sich dagegen ziemlich allein, obwohl sie von lauter Marineangehörigen umgeben war. Immerhin war die neue Wohnung dort größer als das TradeWinds-Apartment, es gab ein zweites Schlafzimmer, sie hatte einen schönen Blick über den Hafen, und um das Haus herum waren gepflegte Rasenflächen. Auch waren alle Annehmlichkeiten, die die Marine den hier Stationierten bot, von der Wohnung aus gut zu

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