Der Duft der Mondblume
sein. Und noch eine Menge Kamaianas. Bring ruhig auch Bradley mit. Ich denke immer, wenn Touristen und Malahinis wie du erst einmal begreifen, was hier passiert, stehen sie ebenfalls auf unserer Seite.«
»Oh, ich glaube kaum, dass ich Bradley mit so etwas kommen kann. Er ist so erpicht darauf, dass ich mich für seine Karriere ins Zeug lege – und redet dauernd von dieser Essenseinladung, die für seinen Boss und dessen Gattin und ein paar andere Leute fällig ist.«
»Dir macht diese Einladung hoffentlich kein Kopfzerbrechen, oder?« Als Catherine nicht gleich antwortete, fuhr Kiann’e behutsamer fort: »Komm zu uns, wenn Kitamura und Eleanor da sind. Und bring Bradley mit, er soll sich anhören, was wir zu sagen haben. Auch Willi geht mit zu der Demo.«
»Na ja, ich kann ihn ja mal fragen«, meinte Catherine nicht sehr überzeugt.
Doch angesichts der drohenden Essenseinladung verzichtete Catherine darauf, Bradley gegenüber die Demonstration zu erwähnen; sie wollte sich lieber allein mit Eleanor und Mr.Kitamura treffen. Stattdessen studierte sie das Rezept für Beef Wellington, verwarf Bradleys Vorschlag aber schnell. Viel zu kompliziert. Und weil sie dringend jemanden mit Sinn für Humor brauchte, beschloss sie, Mollie anzurufen.
Tatsächlich gelang es Mollie, sie umgehend aufzumuntern. »Um Himmels willen … ich hab dir doch gesagt, was du tun sollst. Kauf das Zeug woanders. Zieh dein Lieblingsrestaurant ins Vertrauen.«
»Ich hab tatsächlich schon daran gedacht, meine Freundin Kiann’e zu fragen, ob der Koch in ihrem Hotel etwas für mich zubereiten könnte.«
»Genau das ist es. Frag ihn und gib ihm dein eigenes Kochgeschirr. Dazu ein gekauftes Dessert, und fertig.«
»Mir ist nicht recht wohl dabei. Was, wenn Bradley nicht einverstanden ist?«
»Wer lange fragt, geht lange irr. Ich jedenfalls würde es für mich behalten … zumindest bis er nachhakt. Triff die Vorbereitungen, während er in der Arbeit ist. Was treibst du eigentlich sonst so? Du musst inzwischen dunkelbraun gebrannt sein, du Glückspilz.«
»Ich schwimme oft frühmorgens zusammen mit Kiann’e«, und Catherine erzählte Molly von Kiann’es Familie und der Protestveranstaltung.
»Aber da machst du doch mit!« Mollie kannte kein Pardon. »Es ist unrecht, Menschen aus ihren Häusern zu werfen, von ihrem eigenen Grund und Boden zu vertreiben. Und große Hotels gibt’s überall. Ich will aber die romantische Postkartenvariante, wenn ich das nächste Mal komme … leerer Strand, ein gutaussehender Surfer, atemberaubende Klippen.«
»Okay, ich seh mal, was ich tun kann«, lachte Catherine. »Aber du erwartest nicht ernsthaft von mir, dass ich an einer Demonstration teilnehme? Wenn Bradley das hört, kriegt er einen Anfall.«
»Dann sag’s ihm nicht. Und bleib im Hintergrund, damit du nicht fotografiert wirst. Hey, ich hab eine Idee!«, rief Molly aus. »Nimm deine tolle Kamera und erzähl allen, du wärst Berufsfotografin.«
»Ach, es tut so gut, mit dir zu sprechen, Molly. Außer Kiann’e habe ich keine Freundin hier. Die anderen Offiziersfrauen sind zwar nett, aber wir haben überhaupt nichts gemeinsam. Wobei ich mir wohl auch nicht viel Mühe gebe«, räumte Catherine ein.
»Hör mal, das nächste Mal ruf ich dich an, damit wir uns abwechseln. Wir telefonieren jetzt regelmäßig alle paar Wochen, na, wie klingt das?«
»Großartig. Ich will jede kleinste Einzelheit über diesen Typen hören, mit dem du dich triffst.«
»Es ist sehr lustig mit ihm. Und das ist doch das Wichtigste, oder? Viel Glück mit deiner Essenseinladung. Sag einfach, es wäre nach dem Rezept deiner Mutter!«
Catherine befolgte Mollies Rat, und die Essenseinladung war ein Riesenerfolg. Grinsend hatte der Koch vom Moonflower bei dem Schwindel mitgemacht, und Catherine war mit einem großen Topf Bouillabaisse, einem Blech mit gefüllten Pilzen zum Aufbacken im Ofen als Vorspeise und einer fünfzehn Zentimeter hohen Limettentorte nach Hause gefahren. Sie buk gerade Knoblauchbrot und machte Salat an, als Bradley mit Blumen als Tischschmuck nach Hause kam. Ja, sie habe alles im Griff, versicherte sie ihm.
»Aber könntest du dich um die Getränke kümmern, Schatz?«
»Es sieht ganz hervorragend aus, Catherine. Und es riecht auch sehr lecker.« Bradley trat von hinten an sie heran, umarmte sie und küsste sie auf den Scheitel. »Wahrscheinlich werden wir viel fachsimpeln, aber du bist ja sowieso hauptsächlich in der Küche beschäftigt. Ach ja,
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