Der Duft der Mondblume
und wundere dich nicht, wenn mein Commander einnickt, dafür ist er bekannt, nimm einfach keine Notiz davon. Zehn Minuten später wacht er wieder auf und spricht genau dort weiter, wo er aufgehört hat.«
Als alle gegangen waren, Catherine das Geschirr abgeräumt und Bradley die Weingläser und die Aschenbecher in die Küche getragen und auch schon den Müll am Ende des Korridors in den Müllschlucker gekippt hatte, setzte sie sich mit einem Schlaftrunk hin, legte die Beine hoch und wollte ihrem Mann erzählen, wie sie das mit dem Essen gedeichselt hatte. Aber Bradley wollte schnellstens ins Bett und mit ihr schlafen. Dabei sagte er ihr immer wieder, wie wunderbar das Essen und wie beeindruckt Mrs.Goodwin gewesen sei und wie hochzufrieden er mit dem ganzen Abend war, so dass Catherine ihn nicht ausgerechnet in diesem Augenblick desillusionieren wollte. Sie würde es ihm beim Frühstück beichten. Ein bisschen scherzhaft und mit dem Versprechen verbunden, mehr zu üben oder einen Kochkurs zu besuchen, damit sie bei der nächsten Essenseinladung selbst am Herd stehen konnte.
Doch am nächsten Morgen war er müde und zu spät dran und mit den Gedanken woanders, so dass sich einfach keine Gelegenheit ergab. Also behielt Catherine das Geheimnis für sich. Allerdings sagte sie ihm, dass sie sich mit Mr.Kitamura treffen würde, damit er ihr eine Einführung in die Kamera gab, die sie ihm abgekauft hatte.
»Eine gute Idee. Ich hielt die Kamera schon für die reinste Geldverschwendung, aber bitte, es war ja dein Geld. Es ist sicher nicht verkehrt zu lernen, wie man sie richtig benutzt.«
»Auch Eleanor ist in der Stadt. Ich würde sie gern zu uns einladen.«
»Wie du willst. Ich wundere mich allerdings ein bisschen, dass du dich bei den Goodwins so angestellt hast, aber keine Hemmungen hast, eine Fünf-Sterne-Gastgeberin wie Eleanor zu bewirten«, neckte er sie.
»Ich weiß, dass Eleanor als Gastgeberin einsame Spitze ist, aber sie ist nett, und ich mag sie sehr gern. Außerdem macht deine Karriere keinen Knick, wenn ich bei ihr einen Fauxpas begehe … Übrigens hat Kiann’e uns beide zu sich eingeladen, bei ihr sind noch mehr Leute von Kauai«, setzte Catherine an, aber Bradley schüttelte den Kopf.
»Nein, keine Lust. Und wozu auch? Ich hab mit diesen Leuten nichts zu schaffen und verstehe sowieso nicht, dass du so viel Zeit mit ihnen verbringst. Du solltest mehr mit den anderen Frauen hier unternehmen, Catherine. Warum spielst du nicht Tennis mit ihnen oder triffst dich zum geselligen Beisammensein …«
»Darüber haben wir doch schon gesprochen, Schatz. Ich sehe die anderen Frauen bei den Veranstaltungen des Frauenclubs und habe bereits zugesagt, im Weihnachtskomitee mitzuarbeiten«, erwiderte Catherine.
»Na schön, wie du meinst. Ich bin ja froh, dass du dich zu beschäftigen weißt und nicht traurig rumhängst. Manche Frauen kriegen schreckliches Heimweh, was für ihre Ehemänner eine große Belastung sein kann – ganz besonders wenn sie auslaufen müssen.«
Offensichtlich hatte sich Bradley aber Gedanken darüber gemacht, dass Catherine sich langweilen oder allein fühlen könnte, denn abends schlug er vor, am nächsten Tag etwas gemeinsam zu unternehmen. »Ich hab morgen frei. Wie wär’s mit einem Picknick zu zweit an der Hanauma-Bay oder einer Wanderung zu einem Wasserfall oder einer Spritztour irgendwohin?«
Catherine war überrascht, aber erfreut und umarmte ihn. »Ich bereite alles für ein Picknick vor.«
In Catherines Augen war es ein perfekter Tag. Sie stiegen zu der halbkreisförmigen, wunderbar vor den hohen Wellen geschützten Bucht hinunter und machten es sich unter ein paar Palmen ganz nah am Sandstrand bequem. Das Wasser war kristallklar, in den dunklen Schatten des Korallenriffs im seichteren Wasser sah man mehrere Schnorchler.
»Was für ein himmlischer Platz«, seufzte Catherine, als sie den Picknickkorb abstellte und die Handtücher ausbreitete. »Wir können uns abwechselnd am Strand, im Wasser oder hier im Schatten aufhalten. Und es ist kaum jemand hier.«
»Noch ist es früh am Tag. Und mitten in der Woche«, meinte Bradley. »Doch hier am Riff gibt’s eine Menge Unterwasserleben zu bestaunen. Ursprünglich war das mal ein Vulkankrater, der überflutet wurde, als eine Seite einbrach. Ein Stückchen weiter draußen ist es ziemlich tief und hervorragend fürs Sporttauchen geeignet. Hast du das mal versucht?«
»Ich doch nicht. Ich bin mit einem Swimmingpool groß geworden.
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