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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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diese Waikiki-Hotels schon viele meiner Ideen kopiert haben, zum Beispiel die Fackelzeremonie. Was mich nicht weiter stört, denn es ist Werbung für Hawaii. Aber es ist nicht recht, die Inseln mit Beton und Glas vollzupflastern und Menschen zu vertreiben, die jedes Recht der Welt haben, auf ihrem Land ungestört so weiterzuleben wie bisher. All das Geld, das dadurch angeblich auf die Inseln kommt, hilft den Einheimischen gar nichts. Diese Profite sind – wusch!«, sie warf die Arme in die Luft, »eins, zwei, drei wieder auf dem Festland. Und daran muss sich grundsätzlich etwas ändern.« Mit diesen Worten schritt sie hinaus auf den Rasen, um sich mit einer anderen Freundin zu unterhalten.
    Gerade da kam Willi mit dem strahlenden Lester am Arm herein, und Catherine begrüßte ihn mit einer Umarmung.
    »Du siehst prima aus, Lester.«
    »Schön, dich hier zu sehen, Catherine. Ich freue mich, dass du Samstag mitmachst.«
    »Ich werde sogar ein paar Fotos für die Zeitung machen. Zumindest ist das der Plan, ich weiß noch nicht, ob ich gut genug bin«, lachte sie ein bisschen verlegen.
    »Aber bestimmt bist du das. Achte darauf, dass du die Burschen da mit aufs Bild bekommst.« Mit einer Kopfbewegung wies Lester auf eine Gruppe junger Männer draußen auf dem Rasen.
    »Wer ist das?«
    »Wellenreiter. Sie wollen ihre Strände retten. Wenn man auf einer Welle steht und beim Reinkommen den Strand mit den Palmen und die Berge dahinter nicht mehr sieht, ist das einfach nicht das Gleiche. Ich hab mich vorhin mit ihnen unterhalten. Keiner von ihnen will an den abgeschiedenen Stränden große Hotels, Häuserblocks, Ferienanlagen und Einkaufszentren, die ihnen die Freude verderben.«
    »Das sind alles Surfer?« Catherine betrachtete die Gruppe. Im Gegensatz zu den dunkelhäutigen einheimischen Burschen schienen die braungebrannten, gutgebauten Haole-Surfer alle langes sonnengebleichtes Haar zu haben.
    »Ja, gutaussehende Kerle. Und scheinbar sind sie auch ziemlich nett«, meinte Lester. »Früher war ich genauso.«
    »Du machst auch heute noch was her, Lester. Und die Surfer sind tatsächlich hierhergekommen, um mitzudemonstrieren?«
    »Aber klar doch. Normalerweise sind Surfer Einzelgänger, aber die Strände sind ihnen heilig. Und dann leben natürlich auch viele von ihnen am Strand, schlafen unter freiem Himmel oder in Zelten und Bretterhütten. Du weißt ja, wie das so ist.«
    »Nein, Lester, das weiß ich nicht. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich nie fürs Surfen interessiert habe.«
    »Dann wird’s höchste Zeit, dass du mehr darüber erfährst. Habe ich dir ja schon mal gesagt. Am besten, wir fangen gleich hier damit an«, erklärte er energisch.
    »Und keiner könnte dir besser alles darüber erzählen als er«, sagte Kiann’e. »Lester, also wirklich. Komm mal mit raus, Catherine, ich stelle dich meiner Mutter vor.« Sie führte Catherine und Lester auf die kleine Terrasse.
    Man sah auf den ersten Blick, wer Kiann’es Mutter war. Beatrice Lo’Ohouiki, die nach dem Tod ihres Mannes ihren alten Namen wieder angenommen hatte, war eine achtunggebietende Frau. Kerzengerade saß sie in einem bequemen Rohrsessel, hörte zu und nickte gelegentlich zu dem, was Menschen um sie herum sagten. Sie trug einen dunkelgrünen, mit weißen Blumen bedruckten Muumuu und eine leuchtend rote Hibiskusblüte im ergrauenden Haar. Ihre olivfarbene Haut war zwar dunkler als die Kiann’es, aber das breite Kinn, die hohen Wangenknochen und die großen Augen verrieten, woher Kiann’es Schönheit stammte. Nun richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die befangene junge Frau, die ihr von ihrer Tochter vorgestellt wurde.
    Catherine wusste nicht, was sie sagen sollte. Beatrice’ Persönlichkeit und majestätische Ausstrahlung schüchterten sie ein. Als sie ihr die Hand reichte, zog die Hawaiianerin sie an sich. Lächelnd hielt sie Catherine ihre Wange hin, damit sie sie küssen konnte.
    Die Gruppe rückte zusammen, um Catherine auf dem Rattansofa neben Beatrice’ Sessel Platz zu machen.
    »Ich freue mich ja so, dass Sie sich uns anschließen, Catherine. Kiann’e hat mir alles über Sie erzählt. Wie schön, dass sie eine so nette Freundin gefunden hat. Und wie wichtig für uns, dass Neuankömmlinge wie Sie etwas über das wahre Hawaii erfahren wollen – wie es war und wie es wieder sein sollte. Mahalo.«
    »Aber gern doch«, erwiderte Catherine, unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Es kam ihr komisch vor, dass man ihr für

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