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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Lester. Ich bin ganz baff, dass Sie ihn an den Strand gekriegt haben.« Sie umarmte Catherine.
    »Kürzlich war er surfen. Er hat den Nervenkitzel genossen.«
    »Wirklich?« Eleanor räumte etwas Platz auf ihrem Tisch frei. »Ich bestelle uns etwas zu trinken, und dann wollen Sie sicher die Fackelzeremonie sehen.«
    »Unbedingt. Sind zurzeit viele Gäste hier?«, fragte Catherine, durch Abel Johns Bemerkungen neugierig gemacht.
    Eleanor rief ihre Assistentin an und bestellte zwei Ananascocktails. Sie antwortete erst, als beide saßen. »Nicht so viele Gäste wie früher. Es herrscht Umbruchstimmung im Hotelgewerbe. Was heute in ist, kommt morgen aus der Mode.«
    »Aber das Palm Grove ist eine Institution.«
    »Ja, und wir haben ja auch unsere Stammgäste. Doch wir müssen neue Leute gewinnen.« Sie lächelte. »Nach gründlicher Überlegung plane ich eine Generalüberholung.«
    »Ein wenig frische Farbe oder mehr?«, wollte Catherine wissen. Nachdem sie ihr Zimmer bezogen hatte, war ihr bei einem Spaziergang unter Palmen hinter den Teichen schweres Gerät aufgefallen.
    »Wir erweitern. Ein zusätzlicher Tennisplatz und ein Neubau«, erklärte Eleanor.
    »Hört sich teuer an. Aber das Ambiente wird sich doch nicht ändern?«
    Eleanor seufzte. »Ich hoffe nicht. Doch hier tut sich im Moment so einiges. Ich kann mich nicht ewig an meine Inseloase klammern. Die Wahrheit ist, ich musste einen Partner dazunehmen.«
    »Verstehe. Ist das schlimm?« Catherine war ratlos – die Idee schien ihr eigentlich vernünftig, aber Eleanor sah tieftraurig aus.
    »Ed und ich haben das Palm Grove und das Moonflower in Honolulu gekauft, und ich war immer stolz darauf, dass wir es allein, ohne Teilhaber, geschafft haben. Ed verstand sich großartig darauf, Investoren zu gewinnen, und natürlich bekamen sie eine gute Rendite. Aber es ist nicht leicht, den richtigen Geschäftspartner zu finden.« Sie seufzte. »Das ist so ähnlich wie bei einer Ehe. Wie geht es Ihnen und Bradley?«
    »Er ist auf See. Natürlich fehlt er mir, aber andererseits macht es auch Spaß, sein eigener Herr zu sein und den wachsamen Blicken der anderen Offiziersfrauen zu entrinnen. Vor allem den Argusaugen von Mrs.Goodwin, der Frau des Commanders. Eleanor, es ist wie in einem Mädcheninternat.« Catherine zog die Nase kraus.
    Eleanor lachte. »Dann kam diese Reise ja wie gerufen! Haben Sie sich irgendetwas Besonderes vorgenommen? Sie können sich jederzeit mein Auto borgen.«
    »Vielen Dank. Ich möchte mich einfach umsehen und fotografieren. Abel John hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Und ich habe Kiann’e versprochen, ihre Mutter und ihre Verwandten zu besuchen.«
    »Beatrice ist eine sehr aktive Frau. Lassen Sie sich von ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement nicht zu sehr mitreißen. In Ihrer Position als Offiziersfrau und Haole müssen Sie vorsichtig sein. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, denn es hat lange gedauert, bis mich die Einheimischen akzeptiert haben. Und obwohl ich in diesem Haus die hawaiianischen Traditionen hochhalte und so viele Einheimische beschäftige, wie ich kann, gibt es noch Vorbehalte. Für Sie gilt, dass Sie als Militärangehörige angesehen werden, und das Militär hat viel Geld und wenig Ahnung von Hawaii, wie es wirklich ist.«
    »Ich versuche, darauf Rücksicht zu nehmen«, sagte Catherine.
    »Wer Sie kennt, weiß das zu schätzen, aber für andere Hawaiianer, die Ungebildeten, Armen, schlecht Informierten, stehen Sie für all das, was sie nicht haben. Doch genug mit diesem negativen Gerede, kommen Sie und genießen Sie das Beste der Insel.« Eleanor schaute auf die Uhr. »Wir sollten gehen, die magische Stunde hat geschlagen.«
    Es waren nicht viele Gäste gekommen, um zu sehen, wie Kane, der junge Hawaiianer, zwischen den Palmen die Fackeln entzündete. Catherine konnte beobachten, wie Eleanor umherging, ihren ganzen Charme entfaltete, lächelte, grüßte und schließlich zum Mikrofon griff, um die Bedeutung der Zeremonie zu erklären. Niemand hätte ihr anmerken können, dass sie noch andere Sorgen plagten als der Gedanke an die Zufriedenheit und das Wohlergehen ihrer Gäste.
    Am nächsten Morgen machte Catherine eine Sightseeing-Tour mit Abel John, der unterwegs einiges für Eleanor erledigte. Anschließend war sie bei ihm zu Hause zum Mittagessen eingeladen. Catherine wusste nicht, inwieweit Eleanor den umgänglichen Hawaiianer ins Vertrauen gezogen hatte; also klopfte sie vorsichtig auf den Busch: »Hinter den Teichen

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