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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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es selbst Catherine den Atem verschlug. Aber erst als sie einen Surfer erspähte, der vom Kamm den Wellenhang hinabritt und einen aufblitzenden Streifen in das klare Blau schnitt, erkannte sie, wie gigantisch die Wellen im Verhältnis zu der winzigen Gestalt auf dem Surfbrett waren.
    »Donnerwetter, bei diesen Wellen möchte man lieber nicht vom Brett fallen! Die würden einen ja zermalmen!«, rief sie.
    »Man muss schon ein wenig Ahnung haben, wenn man hier bei starker Dünung surfen will«, stellte Abel John fest.
    »Jedenfalls ist die Landschaft wunderschön«, meinte Catherine, während sie zu den dicht bewaldeten vulkanischen Schluchten hinübersah.
    »Den besten Blick hat man, wenn man hinter der Brandung auf dem Brett sitzt«, erklärte Abel John. »Ich empfehle Ihnen eine Bootsfahrt entlang der Na-Pali-Küste im Norden. Da ist die Landschaft phantastisch. Völlig zerklüftete Klippen, unglaublich schön. Ein magischer Ort, nur mit dem Boot zu erreichen. Wenigstens dieser Teil unserer Insel könnte der Veränderung trotzen.«
    Catherine schwieg, als sie weiterfuhren. Abel John blickte unverwandt auf die Wellen. Schließlich bog er ab und parkte den Wagen auf einem grasbewachsenen Hügel, wo schon mehrere andere Fahrzeuge standen. Boards, Handtücher, Schwimmflossen und Limonadenflaschen lagen neben den Autos.
    Abel John deutete auf die verkohlten Reste eines Lagerfeuers im Sand. »Ich schätze, sie sind schon ein paar Tage hier.«
    »Wer?« Catherine schaute sich um. Es war niemand zu sehen. Der Platz war schön, aber öde.
    Er wies aufs Meer, und sie sah zwei Surfer, die sich jenseits der haushohen Wellen tummelten. Sie kniff die Augen zusammen und konnte erkennen, wie die fernen Gestalten plötzlich ihre Welle nahmen, als würden sie von einer unsichtbaren Kraft vorangetrieben. Im nächsten Augenblick riss sie eine Strömung mit, die eine weiße Schaumkrone trug, sich zu einer Welle aufbäumte und überschlug, bevor sie ihre Wassermassen auf die Küste zuwälzte. Die Surfer, die wie winzige Korken auf dem Ozean tanzten, gerieten außer Sicht, schossen aber zu Catherines Erstaunen plötzlich hoch auf den Wellenkamm und bewegten sich im Zickzackkurs vor der Welle her, die sich schäumend über die Wasseroberfläche bäumte. So spektakulär waren die Kunststücke der Wellenreiter, dass Catherine der Atem stockte. Beide landeten wohlbehalten an der Küste, griffen nach ihren Brettern und standen noch eine Weile am Strand. Offenbar diskutierten sie ihren gelungenen Flug über die Wogen.
    Als sie dann den Weg zu dem Hügel einschlugen, auf dem sie mit Abel John wartete, erkannte Catherine die beiden.
    » PJ und Damien! Was machen denn die hier auf Kauai?«, fragte sie Abel John.
    »Sie kennen sie?«
    »Ja. Ich habe PJ mit Lester bekannt gemacht, und Damien habe ich bei der Kundgebung kennengelernt.«
    »Damien ist einer der australischen Teufelskerle, von denen ich Ihnen erzählt habe.«
    Da hatte Damien Catherine entdeckt und grinste. »He, du kommst ja ganz schön rum!«
    PJ nickte ihr zu. »Was treibst du denn auf Kauai? Zeigt dir Abel John seine Lieblingswellen?«
    »Ich habe einen Fotowettbewerb gewonnen – mit der Aufnahme, die ich von euch und Lester gemacht habe. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Abel John solche verschwiegenen Plätze kennt. Das ist eine völlig neue Welt für mich«, sagte Catherine. »Wie lange bleibt ihr?«
    PJ zuckte die Schultern. »Das hängt von den Wellen ab.«
    »Ich bin mal hier, mal dort. Vor allem möchte ich nach Molokai. Das ist nämlich meine spirituelle Heimat«, erklärte Damien.
    »Wie das?«, fragte Catherine den fröhlichen Aussie.
    »Meine Mum hat mich nach Father Damien benannt, dem Priester, der sich auf Molokai um die Leprakranken gekümmert hat. Sie hatte wohl in der Sonntagsschule von ihm gehört. Und weil das nun mal mein Name ist und ich auf Hawaii bin, muss ich dahin, klar?«
    »Würde ich auch sagen«, lachte Catherine. »Wo wohnt ihr beiden?«
    PJ machte eine vage Handbewegung. »Bei Freunden. Die haben da hinten ein Haus. Komm einfach mal vorbei.«
    »Ich bin nur eine Woche da. Mal schauen, ob’s klappt. Sonst sehen wir uns in Honolulu.«
    »Vielleicht. Grüß Lester von mir. Sag ihm, ich lasse nicht locker.«
    »Du willst Lester übertreffen?«, fragte Abel John. »Er war ein irrer Typ. Ein Fanatiker. Setz nicht dein Leben aufs Spiel.«
    PJ schüttelte seine goldenen Locken. »Dann kann man es auch nicht ändern.«
    »Wart noch ein paar Monate. In der

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