Der Duft der Rose
zufrieden, sich um seine Ländereien zu kümmern. Alles andere interessierte ihn nicht.« Sie nahm das Glas, das er ihr reichte. »Nicht ein einziges Mal war ich in Paris. Wie gerne hätte ich den König gesehen und Versailles und all die schönen Kleider.« Sie seufzte abgrundtief. »Aber in den Jahren unserer Ehe wurde unsere große Reisekutsche nur zweimal angespannt: zur Beerdigung meines Schwiegervaters und zum Besuch der Hochzeit meiner Schwester.«
Henri öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Madame de Melliers sprach bereits weiter. »Beides waren steife, langweilige Angelegenheiten. Der Mann, mit dem sich meine Schwester vermählt hat, ist ein geistloser Bauer. Wie seine gesamte Sippschaft. Raoul verstand sich ausgezeichnet mit ihm, sie korrespondierten regelmäßig.« Geziert nippte sie an ihrem Glas. »Nachdem das Trauerjahr jetzt vorbei ist, plane ich ausgedehnte Reisen. Im September begebe ich mich nach Rom, dann möchte ich Griechenland sehen. Es soll ja so interessant sein. Ich hoffe nur, dass die Kutschenfahrten nicht so anstrengend sind, wie meine Freundinnen mir immer erzählen.« Sie stellte das Glas auf das Tischchen. »Natürlich muss ich mir eine komplett neue Garderobe machen lassen. Meine Schneiderin hat bereits Stoffe aus Paris kommen lassen, flämische Spitze und feinstes Glaceleder. Alle meine Kleider sind ganz furchtbar unmodern. Raoul hatte keinen Sinn für Mode und verabscheute Ausgaben für alles, was nicht mit Grund und Boden zusammenhing. Er ...«
Henri biss auf die Innenseite seiner Wange. Die flauschige Wolke hatte sich endgültig verflüchtigt. Unmöglich. Er konnte dieser Frau weder von seinem Vorhaben erzählen, noch sich vorstellen, mit ihr in der Weise intim zu werden, die nötig war, um einen Erben zu zeugen. Und ganz und gar nicht konnte er sich vorstellen, dieses banale, sinnlose Geschwätz Tag für Tag zu ertragen, bis dieser Erbe das Licht der Welt erblickt haben würde.
Er wartete, bis Madame die Melliers eine Pause machte, und sagte: »Die Zeit verfliegt geradezu in Eurer Gesellschaft, Madame la Comtesse. Dennoch wird es Zeit, wieder zu den anderen zurückzukehren. Ich danke Euch für die vortreffliche Unterhaltung, ma chère.«
Er erhob sich, ehe sie darauf bestehen konnte, die Konversation fortzusetzen und legte ihre Hand auf seinen Arm. Dass sie nicht danach fragte, warum er sie unter vier Augen hatte sprechen wollen, bestärkte ihn in seiner Entscheidung. Gemeinsam kehrten sie in den Ballsaal zurück, und Henri verbeugte sich leicht, zum Zeichen, dass sie entlassen war.
Niemand schenkte ihnen Beachtung, denn mitten im Saal saß Farid mit einer nackten Frau auf seinem Schoß. Ihr Rücken presste sich an seine Brust und seine Knie spreizten ihre Schenkel so weit, dass jeder der Umstehenden ihre klaffende Spalte sehen konnte. Der Kontrast ihrer cremefarbenen Haut zu dem schwarzen Leder erhöhte den Reiz beträchtlich. Im Halbkreis um die beiden stand ein knappes Dutzend Männer in mehr oder weniger bekleidetem Zustand. Die meisten von ihnen stellten ihre Erregung ungehemmt zur Schau, indem sie ihre steifen Ruten rieben. Wollust und Moschusduft schwängerten die Luft im Raum. Stöhnen und leises Lachen waren zu hören.
Andere Paare kopulierten bereits auf den Sitzmöbeln oder vergnügten sich stehend. Die Türen zu den angrenzenden Räumen standen offen und boten den Gästen weitere Möglichkeiten, sich zu sinnlichen Spielen nach eigenen Vorlieben zusammenzufinden.
Farids in glänzendes schwarzes Leder gekleidete Hände lagen um die Brüste der Frau und spielten mit den aufgerichteten Brustwarzen. Seine Blicke glitten über die Männer, die das Schauspiel gierig verfolgten. Er selbst schien völlig unberührt von den Geschehnissen. Das silberblonde Haar der Frau floss über seine Schulter, an der ihr Kopf ruhte. Ihre Augen waren geschlossen, und aus ihrem leichtgeöffneten Mund drang ein langgezogenes Stöhnen, sobald er an den erigierten Brustwarzen zupfte. Ohne sein Tun zu unterbrechen, gab er einem der Männer ein Zeichen.
»Leck sie«, befahl er, als der Betreffende vor ihm stand und auf das weit geöffnete Geschlecht der Frau starrte, das von feuchten, dunkelblonden Locken umrahmt wurde. »Lass sie kommen.«
Gehorsam sank der Mann auf die Knie und drückte die Schenkel der Frau noch weiter auseinander, ehe er den Kopf senkte und ihre Spalte in der gesamten Länge mit der Zunge nachfuhr. Sie wand sich, aber Farid hielt sie fest. Ihr Stöhnen wurde lauter
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