Der Duft der Rose
nicht zum zweiten Mal der Anziehung eines Mannes erliegen, noch dazu eines Mannes, der seine Wirkung kannte und ganz offensichtlich zu einem profitablen Broterwerb nutzte.
Trotzdem kam sie nicht umhin, fasziniert zu beobachten, wie er die fünf Frauen instruierte, sich bäuchlings auf den Tisch zu legen. Dann positionierte er fünf Männer hinter ihnen und fünf Männer vor ihnen, der elfte blieb neben ihm stehen. »Solange unser Geiger hier die Seiten streicht, gehen alle im Kreis herum und jedem von Euch, Messieurs, steht ein Stoß zu. Ein einziger, wohlgemerkt. Entweder zwischen die Schenkel einer Dame oder zwischen ihre Lippen. Wenn die Musik abbricht, verlässt derjenige, der seine Rute nicht unterbringen konnte, das Spiel und bestimmt, welche Frau ihre Schenkel oder ihren Mund schließt. Dann beginnt das Spiel erneut. Wenn nur mehr zwei Männer übrig sind, verharren sie in ihren Positionen. Sieger ist derjenige, der seinen Höhepunkt am längsten hinauszögern kann.« Er blickte die Männer mit undurchdringlicher Miene an. »Er darf sich mit den fünf Frauen für den Rest der Nacht zurückziehen.«
Er nickte dem Geiger zu, der ein flottes Trinklied zu intonieren begann. Auf dem Tisch kam es zu einem wilden Durcheinander, da es den Männern offensichtlich nicht so einfach gelang, mit einem einzigen Stoß einen Treffer zu landen. Sophie unterdrückte ein Kichern. Gerade als alle Beteiligten zu einem brauchbaren Rhythmus gefunden hatten, brach die Musik ab. Hektisch versuchten die Männer, ihre glänzenden Ruten unterzubringen, aber einer der beiden korpulenteren Mitspieler war nicht schnell genug. Als er mit seinem unmittelbaren Gegner ein Wortgefecht beginnen wollte, legte ihm Farid Bejaht den Arm um die Schulter und brachte ihn so zum Schweigen. »Welche Pforte wollt Ihr geschlossen haben?«, fragte er ablenkend.
Der Mann kniff die Augen zusammen und hieb auf die Arschbacke der Frau, die sein Gegner gerade penetrierte. Hämisch grinsend sah er zu, wie sein Nachbar sich zurückziehen musste und die Frau murrend ihre Schenkel zusammendrückte. Dann folgte er Farid widerspruchslos zu seinem Platz als Zuschauer.
Der Geiger begann zu spielen, und der Reigen setzte sich wieder in Bewegung. Das Geschiebe wurde zunehmend von Keuchen und Stöhnen begleitet. Zahlreiche Schaulustige hatten sich eingefunden und kommentierten das Geschehen. Zwei weitere Männer beendeten das Spiel, ehe die erste Frau vom Tisch stieg. Farid half ihr galant dabei und küsste ihre Hände nach einem tiefen Blick in ihre Augen. Sie lachte kokett und ließ sich zu den anderen ausgeschiedenen Spielern führen, wo sie sich auf den Schoß eines Mannes setzte und mit ihrem Hinterteil so lange herumrieb, bis er sie packte und auf seinen harten Schaft drückte. Sie kreischte gespielt auf und grub ihre langen Fingernägel in seine fleischige Schulter, ehe sie anfing, ihn in einem haarsträubenden Tempo zu reiten.
Auf dem Tisch ging die Rammelei fröhlich weiter. Als einer der Männer sich fluchend in den Mund einer Spielerin ergoss, wurde er durch einen ausgeschiedenen Vorgänger ersetzt. Die Stimmung im Raum wurde zusehends schwül, und in der Luft hing der unverwechselbare Geruch von Wollust.
Sophies Brüste spannten, und die harten Spitzen rieben schmerzhaft an ihrem Unterhemd. Ein deutlicher Unterschied zu den Orgien in Florenz. Die hatten sie nur abgestoßen. Und auch wenn sie um nichts in der Welt an der Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, teilnehmen wollte, so verfehlte die sich langsam steigernde Inszenierung nicht ihre Wirkung auf sie. Vielleicht war es aber auch nur der Umstand, dass sie praktisch jahrelang das Leben einer Nonne geführt hatte, der sie jetzt so reagieren ließ.
Da ihr nichts daran lag, das Ende des Schauspiels mitzuerleben, blickte sie sich suchend nach dem Herzog um, damit sie sich verabschieden und auf ihr Zimmer zurückziehen konnte. Erst nach einer Weile entdeckte sie ihn. Er lehnte an einer Marmorsäule, und Vincent küsste ihn mit weitgeöffnetem Mund so intensiv und leidenschaftlich, dass sogar Sophie die Luft um die beiden flimmern sah. Vincents Hand steckte in der Hose des Herzogs und bewegte sich in schöner Regelmäßigkeit auf und ab.
Sophie unterdrückte ein Seufzen und drehte sich um. Während sie dem Ausgang zustrebte, dachte sie daran, dass sie wohl keiner hier vermissen würde.
15
Nicholas wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Sonne schien glühend auf den Platz herunter, auf dem
Weitere Kostenlose Bücher