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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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wissen«, erwiderte er deshalb.
    »Natürlich«, sagte Farid glatt. »Ich nahm nur nicht an, dass Ihr die Mutter Eures Kindes in einem Bordell sucht.«
    Henri fühlte eine Ader an seiner Schläfe schwellen. »Das habe ich auch nicht. Sie ist eine Frau aus gutem Haus mit einer respektablen Ahnengalerie.«
    Farid seufzte gedehnt. »Die Neugier bringt mich um, Henri. Kenne ich sie etwa?«
    Henri reckte das Kinn, um sich für den mit Sicherheit folgenden Disput zu wappnen. »Sophie d'Asseaux.«
    Zu seiner Überraschung runzelte Farid jedoch nur die Stirn. »Ist sie nicht zu alt?«
    »Sie ist vierundzwanzig.«
    Endlich verriet Farids Stimme doch so etwas wie Erstaunen. »Ich hielt sie für wesentlich älter.«
    Henri hob die Schultern. »Das Leben ist bisher nicht gerade sanft mit ihr umgesprungen.«
    »Darum habt Ihr beschlossen ...«
    Henri wettete insgeheim darauf, dass er jetzt eine Anspielung auf das Ausnutzen von Sophies heikler Lage machen würde, aber Farid enttäuschte ihn.
    »... Euch mildtätig zu zeigen.«
    Auch wenn er mit diesen Worten einer direkten Konfrontation elegant aus dem Weg ging, so war der Sarkasmus dahinter unüberhörbar.
    »Sie zur Herzogin von Mariasse zu machen, ist ein wenig mehr als bloße Mildtätigkeit.« Henris Beherrschung war brüchig, deshalb klang seine Stimme scharf.
    »Aber zunächst muss sie Euch ein Kind schenken. Und - nach Euren Wünschen - Lust dabei empfinden, während Ihr sie schwängert. Oder es zumindest versucht.«
    Henri grub die Fäuste in die Taschen seiner Jacke und schluckte eine harsche Antwort hinunter. »Was uns zum Thema zurückbringt. Also, was muss ich tun?«
    Farid verschränkte die Arme und blickte zum Tigerkäfig. »Nachdem Ihr mich über das ganze Szenario in Kenntnis gesetzt habt, habe ich einen anderen Vorschlag. Gewährt Mademoiselle d'Asseaux, was Ihr Euch selbst gestattet - jemanden, der sie für Euch erregt.«
    Henri zog die Brauen zusammen. »Nein.«
    Farid lachte und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich verstehe Eure Bedenken, Henri, und selbstverständlich kämen nur Praktiken zum Einsatz, die sicherstellen, dass Ihr der Vater seid.« Er beugte sich vor und flüsterte übertrieben vertraulich: »Glaubt mir, auch bei der Liebe mit Frauen gibt es unendlich viele Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen.«
    Henri sah ihn zweifelnd an. Farid gehörte nicht zu jenen Menschen, denen er weiter vertraute, als er in einer mondlosen Nacht sehen konnte. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Mann eigene Pläne verfolgte. Obwohl ihm im Augenblick nicht klar war, welche das sein sollten. Schließlich konnte er sich als Zeremonienmeister der Nächte der Aphrodite jede Frau nehmen, die er wollte. Und davon machte er auch reichlich Gebrauch.
    Farids Worte rissen ihn aus den Gedanken. »Wenn es Euch beruhigt, dann lasse ich meine Kleider an. Was sagt Ihr dazu?«
    Natürlich war der Gedanke verführerisch. Nicht mehr tun zu müssen, als nötig war, um ein Kind zu zeugen, und trotzdem die Garantie zu haben, dass Sophie ebenfalls Lust empfand. Dass ihr Farid diese Lust verschaffen konnte, daran zweifelte Henri keinen Augenblick, schließlich hatte er ihn in Aktion gesehen.
    »Und ich kann mich darauf verlassen, dass Ihr über diese Abmachung Stillschweigen bewahrt?«, erkundigte er sich zögernd.
    »Natürlich«, sagte Farid geschäftsmäßig. »Die finanzielle Seite der Angelegenheit regeln wir doch bestimmt im Vorhinein? Sobald das erledigt ist, stehe ich zu Eurer und Mademoiselle d'Asseaux' Verfügung.«
    Farids Kaltschnäuzigkeit beruhigte Henri, so seltsam das auch war. Sie bestätigte ihm, dass es Farid nur um Geld ging, nicht um Macht und Intrigen - etwas, was bei diesem Arrangement durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    Er stand auf. »Gut. Gehen wir in mein Arbeitszimmer und regeln alles Nötige.«
    Sophie spießte beim Abendessen nur ein paar winzige Bratenstücke auf, die sie ungewöhnlich lange kaute. Ihr Magen flatterte, da ihr Henri am Nachmittag mitgeteilt hatte, dass er in dieser Nacht beginnen wollte, »seinen Plan in die Tat umzusetzen«. Sie war entschlossen, sich an den Vertrag zu halten. Himmel, er stellte für sie die einzige Möglichkeit dar, ein halbwegs lebenswertes Leben zu führen. Alle anderen Wege, die ihr blieben, führten geradewegs ins Nichts.
    Henri hatte rücksichtsvollerweise akzeptiert, dass sie während der ganzen Prozedur - anders konnte sie es nicht nennen - ein Nachthemd tragen wollte. Es sollte ihr eine Art

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