Der Duft der Rose
blickte sein Gegenüber an. »Doch zuvor muss ich mich Eurer Diskretion versichern.«
Farid legte seinen Arm auf die Lehne der Bank und beobachtete den im Zwinger umherwandernden Tiger. Er wirkte durch und durch entspannt. »Ihr weckt meine Neugier, Euer Gnaden. Und natürlich sind meine Lippen versiegelt.«
»Schön.« Henri senkte die Stimme, obwohl weit und breit niemand zu sehen war. »Ich brauche einen Erben«, begann er ohne Umschweife. »Deshalb habe ich mich entschlossen zu heiraten - allerdings erst, nachdem die Frau mein Kind zur Welt gebracht hat.«
Farid löste seinen Blick vom Zwinger des Tigers und wandte seine Aufmerksamkeit dem Herzog zu. »Eine etwas ungewöhnliche Vorgehensweise«, meinte er ohne sonderliche Gemütsbewegung.
»Ich brauche einen Erben, und deshalb kann ich es nicht riskieren, mich an eine unfruchtbare Frau zu binden.« Ungeduld schwang in Henris Stimme mit. »Aber das ist bereits geklärt, ich habe eine Frau gefunden, die mit den Bedingungen einverstanden ist. Jetzt geht es mir um Folgendes: Ich will, dass sie den Akt, der zur Empfängnis führt, nicht bloß erduldet, sondern dass sie dabei Lust empfindet. Und da ich nicht wirklich etwas davon verstehe, wie ich eine Frau erregen kann, dachte ich, dass Ihr mir etwas von Eurem Wissen weitergeben würdet. Gegen entsprechende Bezahlung natürlich.«
Farid sah ihn eine Weile ausdruckslos an, dann schnippte er ein nicht vorhandenes Stäubchen von seinem Ärmel. »Natürlich stelle ich Euch mein Wissen zur Verfügung, Euer Gnaden«, sagte er schließlich, unterbrach Henris Dankbarkeitsbezeugungen jedoch mit einer Handbewegung. »Allerdings ist es nicht so einfach, wie Ihr Euch das vorstellt, Henri. Ein Mann fühlt fast ausschließlich hier.« Er legte die Hand auf seinen Unterleib. »Aber Frauen sind anders. Ihre Erregung braucht besondere, oft wesentlich subtilere Auslöser, und das Problem ist - nicht jede Frau spricht auf die gleichen Reize an. Herauszufinden, worauf eine Frau reagiert, macht die Verführung von Frauen nicht nur wesentlich anspruchsvoller, sondern auch wesentlich interessanter als die von Männern. Ich kann Euch also keine Zauberformel geben.«
Henri unterdrückte eine unwillige Antwort. »Mir geht es um Richtlinien. Allgemein gültige Regeln. Jede Frau mag doch, wenn ihre Brüste gereizt werden. Und von diesen Grundregeln muss es doch noch mehr geben.«
Farid seufzte. »Möglicherweise mag es wirklich jede Frau, wenn ihre Brüste gereizt werden, wie Ihr es zu nennen beliebt. Aber der Teufel steckt im Detail. Manche reagieren auf ganz zarte Stimulation mit der Zunge, alles andere kehrt die Erregung ins Gegenteil um. Manche wollen, dass man an ihren Nippeln mit den Zähnen knabbert oder sie kneift und rollt. Manche kommen allein durch die Stimulation der Brustwarzen zum Höhepunkt, für andere ist es nur ein harmloses Vorspiel. Und so verhält es sich mit jedem Zoll des weiblichen Körpers.«
Henri wusste nicht, ob er das glauben sollte, oder ob Farid nur versuchte, den Preis hinaufzutreiben. Im Stillen verfluchte er sich dafür, der Sache nicht mehr Interesse entgegengebracht zu haben, solange noch Zeit dazu gewesen war.
»Was soll ich also Eurer Meinung nach tun?«, fragte er hörbar gereizt.
Henris Verstimmung glitt an Farid ab. Er schlug lediglich die Beine übereinander, ehe er weitersprach. »Verzeiht, wenn ich nachfrage, aber mir mangelt es im Augenblick an der nötigen Vorstellungskraft. Wie wollt Ihr bei der Zeugung Eures Erben vorgehen? Könnt Ihr mit einer Frau überhaupt eine ausreichende Erektion erreichen?«
»Dafür ist gesorgt. Vincent wird sich darum kümmern«, erwiderte Henri, zufrieden, dass er eine klare Antwort geben konnte, die bewies, wie sehr er sich mit der Angelegenheit bereits auseinandergesetzt hatte.
Farid hob die Brauen. »Soll ich das so verstehen, dass Vincent Euch die nötige Erektion verschafft, damit Ihr Euch mit der Frau paaren könnt?«
Henri nickte.
»Das heißt, er befindet sich im selben Zimmer und die Frau sieht dabei zu?« Farids ausdruckslose Stimme verriet nichts von seiner Meinung dazu.
Henri nickte wieder. »Ja, so wird es wohl ablaufen.« Zumindest hatte er es so geplant.
»Ich bin beeindruckt. Wo habt Ihr denn eine Frau gefunden, die diesem Arrangement zustimmt?«
Henri beschloss, über diese Respektlosigkeit hinwegzusehen, oder, noch besser, sie mit gleicher Münze zurückzuzahlen. »Alles nur eine Frage des Geldes, aber das solltet Ihr eigentlich
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