Der Duft der Rosen
zurück”, sagte er. “Ich lasse es nicht zu, dass du uns so leicht aufgibst.”
Und dann war er fort. Elizabeth setzte sich aufs Sofa und trank ein weiteres Glas Wein. Vielleicht konnte sie Zachary Harcourt vergessen, wenn sie betrunken war. Vielleicht konnte sie dann wieder klar denken. Das war ihr seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr gelungen.
Doch wahrscheinlich konnte ihr nicht mal aller Wein von San Pico helfen. Nicht, wo ihr Herz so wehtat.
Nicht, wo sie so dumm gewesen war, sich in ihn zu verlieben.
In den Büroräumen von Noble, Goldman und Harcourt herrschte reges Treiben. In dem durchgestylten Konferenzraum mit seinem langen Mahagonitisch und dem Dutzend hochlehniger Stühle wurde eifrig mit Papier geraschelt, und die Anwälte, die Themoziamine vertraten, führten gedämpfte Gespräche. Ein halbes Dutzend Anwälte der Kanzlei hatten sich auf Verhandlungen mit der Gegenseite vorbereitet.
In dem edel ausgestatteten Empfangsraum warteten die anderen Klienten auf bequemen Sofas und lasen Zeitschriften wie
Time, Newsweek
und
Architectural Digest.
Das Geschäft lief gut. So gut, dass die Partner über eine weitere Kanzlei in San Francisco nachdachten. Jon Noble hatte vorgeschlagen, dass Zach sie leitete, weil er keine Familie hatte.
Er hatte sich schon halb dazu durchgerungen, es zu tun. Er liebte die Bay Area, die zudem ein wunderbarer Platz für sein neues Segelboot sein würde. Vielleicht war er um Weihnachten herum soweit, das Projekt in Angriff zu nehmen.
Im Moment wünschte Zach allerdings nur, dass er wieder in San Pico wäre.
Er atmete tief durch. Verärgert darüber, dass seine Gedanken schon wieder zu Elizabeth schweiften, konzentrierte er sich auf die Klage, die er gegen seinen Bruder führen wollte.
Schon am Morgen nach ihrem Streit waren die Dokumente vorbereitet und anschließend an einen Anwalt in Mason geschickt worden, der die Klage bei dem zuständigen Gericht einreichte. Eine Gerichtszustellerin hatte die Papiere dann Carson überbracht, der die junge Frau offenbar mit Verwünschungen bedacht hatte.
Die Dinge nahmen also ihren Lauf. Er steckte bis zum Hals in seiner Arbeit, so wie er es mochte. Gestern hatte er sich bis spät in die Nacht in Akten vergraben, heute war er vor Sonnenaufgang aufgestanden und hatte sich gleich wieder an die Arbeit gemacht. Er war entschlossen, nicht an Elizabeth zu denken und daran, wie sehr er sie vermisste. Er wollte sich ausschließlich aufs Geschäft konzentrieren.
Am Freitagnachmittag kurz vor Büroschluss rief ihn Raul auf dem Handy an.
“Señor Harcourt … Zach? Es tut mir leid, Sie zu stören. Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind.”
Zach war sofort alarmiert. “Ist schon in Ordnung, Raul. Schön, von dir zu hören.”
Raul atmete tief durch. Zach hörte den verzweifelten Seufzer, den er ausstieß. “Es geht um meine Schwester”, sagte er nur, und Zach straffte sich.
Laut Raul hatte er am vorherigen Abend die Farm für einige Stunden verlassen dürfen, um mit seiner Schwester und ihrem Mann zu Abend zu essen.
Unglücklicherweise waren er und Miguel in Streit geraten.
“In der einen Minute sprachen wir miteinander, in der anderen schrien wir uns an und beschimpften einander.”
“Reg dich nicht auf, Raul. Entspann dich und erzähl mir, was passiert ist.”
“Ich weiß es nicht genau. Als ich meine Schwester sah, wirkte sie krank oder so was. Dunkle Augenringe … ein verquollenes Gesicht und ganz blass. Ich sagte Miguel, dass ich mir Sorgen um sie mache. Ich fragte, ob sie gut geschlafen hätte und ob sie und das Baby wohlauf wären. Miguel wurde wütend … so, als ob ich ihm die Schuld geben würde. Dann fragte ich ihn nach dem Geist. Ich hätte meinen Mund halten sollen. Ich wusste, dass er nicht an einen Geist glaubt.”
“Erzähl mir den Rest.”
“Miguel fing an, Maria anzuschreien. Ich dachte, er würde sie schlagen. Ich schob ihn von ihr weg, womit auch unsere Prügelei begann.”
“Geht es dir gut?”
“Sí.
Es dauerte nicht lang. Miguel stürmte aus dem Haus, und Maria fuhr mich etwas später zurück zur Farm.”
“Was hat sie gesagt?”
“Sie macht sich Sorgen wegen Miguel. Sie sagt, er ist dauernd wütend. Er schreit sie an wegen nichts. Er bleibt abends fort und betrinkt sich und kommt erst spät nach Hause. Das sieht ihm nicht ähnlich. Er war noch nie so.”
“Hast du mit ihr wegen des Geists gesprochen?”
“Ja. Sie hat Schlaftabletten genommen. Zu viele, glaube ich. Ich versuchte sie dazu zu
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