Der Duft der Rosen
Das ist großartig, Dad.”
“Ich bin noch immer ziemlich schwach. Manchmal wird mir irgendwie schwindlig. In diesem Alter braucht ein Kerl schon etwas länger, um wieder auf die Füße zu kommen. Am Montag beginne ich mit der Physiotherapie. Der Doc glaubt, dass ich mit der Zeit wieder selber laufen kann.”
Zach nickte nur und schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Dr. Marvin hatte ihm gesagt, wie große Fortschritte sein Vater machte. Doch sie waren nicht sicher, wie lange die Genesung dauern würde. Während der ersten Tage nach der Operation war Fletcher immer mal wieder verwirrt gewesen, doch der Arzt sagte, das sei normal.
“Ist dein Erinnerungsvermögen schon besser?” Er hasste die Frage, und es spielte eigentlich auch keine Rolle. Soweit es Zach betraf, war die Operation ein phänomenaler Erfolg gewesen.
“Etwas besser. Der Doc sagt, dass ich vor der Operation Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergebracht habe. Das scheine ich jetzt nicht mehr zu tun.”
“Das ist gut, Dad.”
“Dennoch kann ich aus den letzten Jahren nicht viel erinnern, nur ein paar Bilder hier und da. Ich erinnere mich nicht an den Unfall, doch der Doc sagt, dass das bei einer solch schweren Kopfverletzung auch nicht zu erwarten sei. Seiner Meinung nach werde ich mich vielleicht nie erinnern, was an jenem Abend geschah.”
Zach bemerkte das intelligente Funkeln in den goldgefleckten braunen Augen seines Vaters, die zuvor viel trüber gewirkt hatten. “Ich bin froh, dass alles so gut läuft, Dad.”
“Ich möchte nach Hause, Zach.”
“Was ist mit deiner Therapie? Und was sagt Dr. Marvin dazu, dass du so früh entlassen werden willst?”
“Hab ihn noch nicht gefragt. Ich dachte, ich könnte einen Fahrer engagieren, der mich jeden Tag zur Therapie fährt. Ich könnte das Haus entsprechend einrichten lassen, du weißt schon, ein behindertengerechtes Badezimmer und so. Ich könnte einige dieser Schwestern engagieren, die zu einem nach Haus kommen – nur bis ich wieder auf eigenen Beinen stehe.”
Genau das hatte Zach nach dem Unfall tun wollen. Er wusste, dass sein Vater in keinem Heim leben wollte, egal wie angenehm es dort war.
“Das klingt gut. Ich könnte alles Notwendige für dich veranlassen, und Gott weiß, dass du es dir leisten kannst. Carson hat sich gut um die Farm gekümmert. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie es ihm gefallen wird, wenn er aus dem Haus rausmuss.”
Der alte Mann runzelte die Stirn. Für einen Moment schien er abwesend zu sein.
“Was ist los?”
Fletcher schüttelte den Kopf. “Nichts. Manchmal bin ich noch ein bisschen benebelt. Ich möchte nicht länger als nötig hierbleiben.”
“Das verstehe ich. Hast du schon mit Carson darüber gesprochen? Dr. Marvin sagt, dass er jeden Tag vorbeikommt.”
“Er war hier. Es tut ihm leid, gegen die Operation gewesen zu sein. Sagt, er hat sich nur um mich gesorgt.”
“Ich bin sicher, dass er Angst hatte, dir könnte etwas zustoßen.”
“Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen, nach Hause zu kommen. Ich dachte, ich spreche erst mit dir.”
Zach nickte nur. Carson würde einen Anfall bekommen.
Zach presste die Kiefer aufeinander. Es spielte keine Rolle. Carson gab nicht länger den Ton an. Wenn Fletcher Harcourt nach Hause wollte, würde Zach dafür sorgen, dass das geschah – ob es Carson nun passte oder nicht.
Inzwischen war Zach müde. Er war seit fünf Uhr morgens auf den Beinen, und die anstrengende Fahrt durch den Wochenendverkehr gab ihm immer den Rest. Er wollte zurück in sein Hotelzimmer und sich hinlegen.
Er redete sich ein, dass er geradewegs ins Bett gehen würde, um den dringend benötigten Schlaf zu bekommen. Doch sein Wagen schien einen eigenen Willen zu haben. Und er ertappte sich dabei, wie er in eine ganz andere Richtung fuhr.
Elizabeth stand vor dem Badezimmerwaschbecken. Sie hatte sich das Gesicht gewaschen, die kastanienbraunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und machte sich in ihrem kurzen blauen Bademantel fertig, um ins Bett zu gehen.
Beinahe hätte sie das Klingeln nicht gehört. Mit einem Grummeln, wer das um diese Zeit wohl sein könnte, band sie den Bademantelgürtel fester und ging zur Tür.
Überrascht riss sie die Augen auf, als sie durch den Spion den Mann vor ihrer Tür erkannte. Nach zwei Wochen voller Tränen und dem vergeblichen Versuch, über ihn hinwegzukommen, dachte sie einen Moment lang daran, so zu tun, als ob sie nicht zu Hause wäre.
Doch früher oder
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