Der Duft der Rosen
wir die Ursache Ihrer Angst entdeckt haben, werden die Stimmen verschwinden.”
Dr. James sah zu Elizabeth, die das Stichwort aufgriff und sich erhob. “Dr. James wird Ihnen helfen, Maria. Sie müssen nur mit ihm sprechen und ihm von Ihren Ängsten erzählen. Seien Sie aufrichtig mit sich und Ihrer Vergangenheit.” Elizabeth drückte ermutigend die Schulter der jungen Frau. “Wenn Sie das tun, wird es nicht lange dauern, bis Sie sich besser fühlen.”
Elizabeth verließ das Zimmer und schloss die Tür sachte hinter sich. Es sah so aus, als ob Maria eindeutig an einer Angstneurose litt. Michael James war gut. Bald würde er die Ursache dafür entdecken. Wenn das Problem erst einmal offenlag, würden die Symptome vermutlich verschwinden.
Erleichtert kehrt Elizabeth in ihr Büro zurück. Dennoch fragte sie sich, was die Angstattacken der jungen Frau ausgelöst haben mochte.
Vielleicht ihre Heirat. Miguel Santiago war neunundzwanzig, zehn Jahre älter als seine Frau.
Er war nicht beleidigend, nur dominant, was Maria bis jetzt nichts auszumachen schien. Sie war in dem Glauben erzogen worden, dass der Ehemann Herr im Haus sei, und dies Verständnis schien die Grundlage für ihre erfolgreiche Ehe zu sein.
Nach dem, was Elizabeth in Michaels Büro gehört hatte, hatte sie nun ihre ersten Zweifel.
“Was soll ich anziehen?” Die Woche war vorüber. Es war Samstagnachmittag und heiß, wie so oft in San Pico. Die Sonne knallte durch das Schlafzimmerfenster in Elizabeths Apartment in der Cherry Street.
“Das schwarze Cocktailkleid”, sagte Gwen Petersen und ließ sich auf die Bettkante vor dem Spiegelschrank plumpsen. “Eindeutig.” Das Zimmer war schlicht eingerichtet, mit einem preiswerten Doppelbett, das Elizabeth direkt nach dem College gekauft hatte. Die Wände waren fast nackt.
Elizabeth hatte niemals vorgehabt, nach San Pico zurückzukehren, und in den zwei Jahren, seit denen sie wieder hier war, hatte sie wenig unternommen, um es sich im Apartment gemütlich zu machen.
“Carsons Haus ist sehr elegant”, fuhr Gwen fort, “und er wird für das Dinner einen Catering-Service beauftragen. Ich habe bei einer solchen Gelegenheit vor gar nicht allzu langer Zeit mal bei ihm gearbeitet. Du solltest auf jeden Fall etwas Hübsches anziehen.”
Gwen musterte die Kleider, die auf dem Bett ausgebreitet waren: ein rotes Chiffonkleid mit weit schwingendem Rockteil, ein hellblaues Etuikleid mit züchtigem Ausschnitt und kurzen Ärmeln sowie ein schlichtes schwarzes Etuikleid. “Das Schwarze ist perfekt, klassisch und gleichzeitig sexy.”
“So ähnlich dachte ich auch. Ich habe mich darin immer gut gefühlt. Normalerweise trage ich die Perlen meiner Mutter dazu.”
“Perfekt.” Gwen erhob sich, nahm den Bügel mit dem schwarzen Kleid und hielt es Elizabeth an. “Gut, dass du noch immer in die Kleider passt, die du aus L.A. mitgebracht hast. In San Pico findest du so etwas mit Sicherheit nicht.”
Das knapp knielange Etuikleid war aus schwarzem Seidenkrepp und hatte einen tiefen Rückenausschnitt.
“Vermutlich nicht. Aber wie oft braucht man hier schon Kleider wie diese?”
“Wenn du ernsthaft beginnst, dich mit Carson Harcourt zu verabreden, dann wirst du alles brauchen, was du hast. Und noch viel mehr.”
“Ich habe kein ernsthaftes Date mit Carson. Ich kenne den Mann ja kaum.”
“Es wäre aber nett, oder? Wenn ihr zwei zusammenkämt? Carson hat eine Menge Geld und genießt hohes Ansehen in der Gemeinde. Allgemein hält man ihn für einen guten Fang.”
“Ich will aber weder Carson fangen noch irgendeinen anderen Mann. Ich hatte bereits einen Mann, und der eine war mehr als genug.”
Gwen hielt sich das Kleid an und betrachtete sich im Spiegel. Es war ihr ein bisschen zu lang, doch das Schwarz ließ ihren hellen Teint und das kurze rote Haar leuchten. “Nicht alle Männer sind wie dein Ex, weißt du. Jim ist ein großartiger Ehemann.”
“Ja, das ist er. Jim ist einer unter tausend. Unglücklicherweise habe ich keine Zeit, weitere neuntausendneunhundertneunundneunzig Männer abzuarbeiten, um einen wie ihn zu finden.”
Gwen lachte. “
So
schlimm ist es nun auch wieder nicht. Es gibt eine Menge netter Männer da draußen.”
“Mag sein.” Elizabeth griff nach einem Schuhkarton mit schwarzen High Heels. “Ich hatte einfach nicht das Glück, sie zu erwischen. Außerdem braucht nicht jede Frau einen Mann, um glücklich zu sein. Ich habe meine Karriere. Ich habe Freunde wie dich und Jim. Ich
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