Der Duft der Rosen
hinein?”
“Ich denke, dass er lieber mit Ihnen allein sprechen möchte.”
“Bitte!”
Als Elizabeth aufsah, sah sie Michael James im Türrahmen stehen.
“Das ist okay, Maria. Wenn Miss Conners Zeit hat, kann sie sich gern eine Zeit lang dazusetzen.”
Maria warf Elizabeth einen hoffnungsvollen Blick zu. Die nickte, und zu dritt betraten sie Michaels Büro. Maria setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, und Michael nahm auf der anderen Seite auf seinem Ledersessel Platz. Er setzte eine Schildpattbrille auf und überflog die Akte auf seinem Schreibtisch.
Als er fertig war, nahm er die Brille wieder ab und legte sie nieder. “Miss Conners hat mir ein wenig von Ihren Erlebnissen erzählt, Maria. Ich bin sicher, dass sie sehr irritierend waren.”
Maria blickte zu Elizabeth, und der Doktor begriff, dass sie das Wort nicht verstand.
“Ich bin sicher, dass es Sie sehr durcheinandergebracht haben muss”, verbesserte er sich. “Solche Erlebnisse sind zwangsläufig sehr schwierig.”
Maria nickte. “
Sí.
Ich hatte große Angst.” Sie presste die Hände im Schoß zusammen.
“Bevor wir eingehender darüber sprechen, möchte ich mit einigen einfachen Dingen beginnen. Ich habe hier zwei kurze Tests, denen ich Sie unterziehen möchte. Beantworten Sie jede Frage einfach nur mit Ja oder Nein, dann wissen wir, wo wir stehen.”
Sie nickte und schien Haltung anzunehmen. Dr. James setzte die Brille wieder auf und las in der nächsten Viertelstunde Fragen von einem Blatt Papier ab, Fragen nach den Symptomen einer Depression.
“Okay, Maria, es geht los. Haben Sie sich in den letzten Wochen besonders viel Sorgen über die Arbeit, Ihre Familie oder Geld gemacht?”
Maria schüttelte den Kopf. “Nein. Miguel kommt in seinem Job gut voran, und Raul macht sich ebenfalls sehr gut.”
“Haben Sie das Interesse an Dingen verloren, die Sie sonst gern gemacht haben?”
“Nein. Ich bin zu Hause sehr beschäftigt, um alles für das Baby vorzubereiten.”
“Haben Sie ein Gefühl von Traurigkeit oder Hoffnungslosigkeit?”
“Nein.”
“Haben Sie das Interesse an Sex verloren?”
Leichte Röte färbte ihre Wangen. “Miguel ist ein sehr starker Mann, doch jetzt, da das Baby kommt …” Sie blickte fort. “Dennoch begehre ich ihn.”
Elizabeth unterdrückte ein Lächeln, und Michael blickte wieder auf das Papier vor sich. “Weinen Sie oft?”
“In letzter Zeit ein wenig, aber nur, weil ich Angst habe.”
Michael machte sich eine Notiz. “Sind Sie leicht zu verärgern und unduldsam mit anderen Menschen?”
“Nein, ich denke nicht.”
“Denken Sie viel über den Tod oder das Sterben nach?”
Maria schüttelte den Kopf. “Meistens denke ich an mein Baby. Der Arzt sagt, dass es ein Junge wird.”
Mit einem Seitenblick zu Elizabeth legte Dr. James den Fragenbogen beiseite und griff nach einem anderen Papier. “Dies ist ein Test zur Feststellung einer Angstneurose. Beantworten Sie einfach nur wieder jede Frage.”
Maria nickte und setzte sich ein wenig aufrechter hin.
“Haben Sie manchmal den Eindruck, dass die Dinge um sie herum fremd, irreal, diffus und irgendwie von Ihnen losgelöst sind?”
“Sí …
nachts … wenn ich allein bin.”
“Haben Sie das Gefühl, dass Sie sterben oder dass etwas Schreckliches geschehen wird?”
“Sí
, und das macht mir Angst.”
“Haben Sie Schwierigkeiten beim Atmen? Oder das Gefühl, dass Sie ersticken?”
“Das habe ich schon erlebt … ja.”
Er machte sich wieder Notizen. “Leiden Sie unter Brustschmerzen, Benommenheit oder Schwindelanfällen, bei denen Sie zittern?”
“Sí
, aber nur wenn die Angst kommt.”
“Hatten Sie schon das Gefühl, dass Ihre Beine weich wie Gummi werden und ihren Dienst versagen?”
“Es war etwas anders. Das letzte Mal, als die Stimmen kamen, konnte ich meine Beine nicht bewegen. Ich konnte mich im Bett nicht bewegen, konnte nicht aufstehen.”
Dr. James runzelte die Stirn. “Haben Sie Herzrasen gehabt oder das Gefühl, dass Ihr Herz ein, zwei Schläge aussetzt?”
“Oh, sí.
Mein Herz schlägt dann so schnell, dass es mir förmlich aus der Brust springt.”
Der Doktor legte das Papier beiseite und nahm seine Brille ab. “Nach Ihren Antworten zu urteilen, Mrs. Santiago, zeigen Sie die klassischen Symptome einer Angstneurose. Was Sie fühlen, geschieht nicht wirklich. Doch Stress lässt es so erscheinen.”
“Dann sind die Stimmen nicht real?”
“Nein. Doch Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wenn
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