Der Duft der Rosen
Eine lächerliche Hoffnung.
“Tut mir leid, wenn ich störe”, sagte sie, als er sich mit seiner tiefen Stimme meldete. “Aber ich dachte, du würdest es gleich wissen wollen. Maria hat angerufen. Sie sagt, soweit sie herausfinden konnte, hat es in dem Haus keinen Todesfall gegeben, weder den eines Kindes noch eines anderen Menschen.”
Zach seufzte. “Ich habe auch nicht wirklich daran geglaubt. Seit ich aus San Pico fort bin, habe ich zwar nicht viel Zeit auf der Farm verbracht, doch ich nehme an, dass ich davon gehört hätte, wenn etwas Derartiges geschehen wäre.”
“Dann stehen wir also wieder am Anfang.”
“Nicht ganz. Ich wollte es noch nicht erwähnen – jedenfalls nicht bis wir von Maria gehört haben. Ich hoffte, dass die Antwort einfacher sein könnte.”
“Und zwar?”
“Bevor dieses Haus gebaut wurde, stand am gleichen Ort ein anderes. Ich erinnere mich, dass ich als Kind dort war. Es hatte sich nicht gelohnt, das Gebäude zu renovieren. Mein Dad ließ es abreißen, um Platz für das neue Haus zu schaffen, das er bauen wollte.”
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hatte in der Zwischenzeit viel über Geister gelesen, die Informationen aus dem Internet förmlich aufgesaugt. Häuser konnten vergehen. Menschen konnten vergehen. Doch für einen Geist spielte Zeit keine Rolle.
“Du willst sagen, dass in dem alten Haus ein Kind gestorben sein könnte. Was bedeutet könnte, dass es vor vielen Jahren geschehen ist.”
“Ich fürchte, ja.”
“Was tun wir als Nächstes?”
“Ich habe mehrere Ideen. Ich habe mich ein bisschen umgehört. Wir sollten einen Experten für solche Dinge kontaktieren.”
“Wen? Einen Geisterjäger?”
“So etwas Ähnliches. Es gibt da eine Frau … die Freundin eines Freundes. Sie heißt Tansy Trevillian. Sie hat offenbar einen guten Ruf. Sie soll so etwas wie ein Medium sein.”
“Lass mich raten … für ein fettes Honorar kommt sie rüber und veranstaltet eine Séance, bei der sie mit dem Geist spricht und ihn bittet zu gehen.”
Er lachte. “Tatsächlich will sie nur ihre Auslagen bezahlt haben, also das Benzin und die Mahlzeiten. Sie trifft sich dort mit uns, wann immer es uns passt. Natürlich nur, wenn du interessiert bist.”
“Wenn sie kommt, müsste sie vermutlich in der Nacht kommen, nehme ich an.”
“Das hat sie auch gesagt.”
“Wie werden wir also Maria und Miguel los?”
“Gute Frage. Vielleicht kann Maria sich irgendwas ausdenken.”
“Möglich. Noch mehr als wir will sie dieses Rätsel gelöst sehen. Wirst du am Wochenende wieder runterkommen?”
Er zögerte kurz. “Wollte ich eigentlich.”
“Ich rufe dich an, wenn ich die beiden aus dem Haus kriege. Dann kannst du einen Termin mit dieser Trevillian ausmachen.”
“Klingt gut. Aber wirf es mir bitte nicht vor, wenn sich die Sache als verrückte Idee erweist.”
“Jede Idee ist besser als keine. Und ich habe keine.”
“Halt mich auf dem Laufenden”, sagte Zach und legte auf.
Nachdem sie einen kurzen Imbiss im Marge's eingenommen hatte, verbrachte Elizabeth einen frustrierenden Nachmittag mit wenig kooperativen Patienten. Dazu gehörte auch Geraldine Hickmans Tochter, die noch immer nicht recht glauben konnte, dass ein Date nicht automatisch mit Sex enden musste. Und dazu gehörte der Anwalt Richard Long, der wegen irgendetwas auf seine Frau sauer war und sich damit brüstete, dass er sie nicht windelweich geschlagen hatte.
“Sie tut nie, was ich ihr sage. Sie können nicht mir die Schuld geben, wenn ich wütend werde.”
Elizabeth seufzte. “Die Ehe soll eine Partnerschaft sein, Richard. Glauben Sie wirklich, dass Sie als Jennifers Ehemann gleich ihr ganzes Leben kontrollieren sollten?”
“Ich zahle die Rechnungen, oder? Ich arbeite mir den Arsch ab, damit sie teure Klamotten kaufen und in einem schicken Wagen rumfahren kann. Und weiß sie das zu schätzen? Zur Hölle noch mal, nein.”
Elizabeth wollte ihn fragen, warum er sich von seiner Frau nicht scheiden ließ, wenn sie ihn so sehr nervte. Doch Jennifer Long war hübsch und sexy. Richard wollte keine Scheidung – er wollte nur, dass sie sich ihm unterwarf, vollständig. Die eigentliche Frage lautete, warum Jennifer sich nicht von Richard scheiden ließ. Doch Elizabeth wusste, dass der Mann ihr Selbstbewusstsein so sehr zerstört hatte, dass sie nicht mehr daran glaubte, allein für sich sorgen zu können.
Elizabeth wünschte, dass Jennifer auf ihrer Couch säße, statt Richard.
Es war
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