Der Duft der Rosen
Teresa war nie sehr mütterlich gewesen. Während andere Mütter Kekse backten und sich im Elternbeirat engagierten, hatte Teresa das Nachtleben von San Pico genossen. Und die Bedürfnisse von Fletcher Harcourt befriedigt, der für sie an allererster Stelle gestanden hatte.
“Alles in Ordnung. Ich habe in letzter Zeit nur viel gearbeitet, das ist alles.”
“Nun, dann lass uns Kaffee trinken, und ich erzähle dir von der Party, auf der Harry und ich gestern Abend waren.”
Sie unterhielten sich eine Weile über dies und das, wobei Zach die meiste Zeit Teresa zuhörte.
Eine halbe Stunde später fädelte er sich wieder in den schrecklichen Verkehr von L.A. ein und fuhr Richtung Norden nach San Pico. Wieder einmal fragte er sich, warum er Teresa eigentlich hatte sehen wollen. Als kleiner Junge hatte er sich nach ihrer Liebe und Aufmerksamkeit gesehnt, sie jedoch niemals wirklich bekommen. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, ohne diese emotionale Bindung zu leben. Er hatte gelernt, sich um sich selbst zu kümmern. Und er hatte gelernt, das Beste aus seinem Leben zu machen, ohne dass ihm irgendjemand zu nahe kam.
Erst vor Kurzem hatte er verstanden, dass die Distanz, die er zu anderen Menschen einhielt, ein Verteidigungsmechanismus war – seine Art, sich zu schützen. Er wollte niemals wieder jemanden brauchen, so wie er als Junge seine Mutter gebraucht hatte.
Vielleicht war er zu Teresa gefahren, um sich an sein schmerzerfülltes Leben zu erinnern, bevor er anfing, seine Gefühle zu verbergen und nur auf sich selbst zu vertrauen. Weil er gelernt hatte, wie sehr es wehtat, wenn man jemanden liebte und dieser jemand einen nicht oder zumindest nicht so sehr liebte. Vielleicht hatte er diese Erinnerung gebraucht.
Wie immer war die Fahrt aus der Stadt mörderisch. Die verstopften Freeways machten ihn noch nervöser, als er es heute Morgen schon gewesen war. Doch es lag nicht nur am Verkehr. Er fuhr zurück nach San Pico. Vor einer Woche hatte er die Nacht im Bett von Liz Conners verbracht, und genau dort wollte er wieder hin. Er wünschte sich mehr von dieser Leidenschaft, die er in ihr entfacht hatte. Und mehr als das – er wollte einfach mit ihr zusammen sein.
Das machte ihm eine Höllenangst.
Zach steuerte den BMW durch eine Lücke zwischen zwei Wagen und kam so ein Stückchen voran. Vor ein paar Tagen hatte Liz angerufen. Sie hatte mit Maria gesprochen, die Miguel am Samstagabend beschäftigen würde, sodass sie ins Haus konnten.
Liz war sachlich geblieben; ihre Stimme klang cool. Doch er konnte die Anspannung spüren, die sie vor ihm verbergen wollte. Er fragte sich, ob sie vielleicht daran dachte, wie gut sie zusammengepasst hatten, sich an die heiße Nacht erinnerte, die sie miteinander verbracht hatten. Sobald er mit dem Wagen die Ausfahrt zum San Joaquin Valley erreicht hatte, griff Zach zum Telefon und wählte ihre Nummer.
Tansy Trevillian hatte zugesagt, morgen Abend nach San Pico zu kommen. Er musste Liz anrufen, um zu bestätigen, dass alles vorbereitet war. Ein kurzer Anruf, sagte er sich, rein geschäftlich.
“Hallo?” Allein dieses eine Wort, gesprochen mit ihrer weichen, femininen Stimme, hatte die Macht, ihn zu erregen.
“Hier ist Zach. Ich wollte mich nur melden und sicherstellen, dass für morgen alles vorbereitet ist.”
“Bislang sieht alles gut aus. Maria glaubt, dass sie Miguel zumindest bis zwölf Uhr vom Haus fernhalten kann.”
“Gut. Großartig.”
“Du sagtest, sie würde gegen Sonnenuntergang eintreffen, also sehen wir uns dann ja.” Sie schien ein bisschen zu begierig, wieder aufzulegen, und Ärger stieg in ihm hoch.
Seine Hände umklammerten das Steuer. “Du klingst beschäftigt. Hast du ein heißes Date?”
Ihre Stimme klang flach. “Nein.”
“Warum nicht? Du bist eine schöne Frau. Es überrascht mich, dass nicht jeder Mann in der Stadt versucht, mit dir ins Bett zu gehen.”
“Der Einzige, der das versucht, bist du, Zach. Ich schätze, der Rest hat kapiert, dass ich kein Interesse habe.”
“Vielleicht. Vielleicht lebst du aber auch in einer Stadt voller Idioten. Ich möchte dich sehen, Liz.” Er hatte das nicht sagen wollen. Die Worte schienen seinem Mund wie von selbst zu entschlüpfen.
“Ich sagte dir schon mal, Zach, das ist keine gute Idee.”
“Vielleicht doch. Wie können wir das wissen, wenn wir es nicht versuchen?”
Sie zögerte. “Bist du sicher, dass du nicht einfach einen Ersatz für Lisa suchst?”
“Ja, ich bin sicher. Ich habe
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