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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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fast fünf, als sie endlich Gelegenheit hatte, Maria anzurufen. Ihr war etwas unbehaglich dabei, das Medium zu erwähnen, doch Maria schien begeistert.
    “Sie glauben, dass diese Frau – Señora Trevillian –, Sie glauben, dass Sie den Geist sehen kann?”
    “Ich habe keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass diese Leute die Geister wirklich sehen. Soweit ich weiß, sollen sie aber ihre Anwesenheit spüren. Ich dachte, es wäre einen Versuch wert.”
    “Oh,
sí.
Wenn sie am Samstagabend kommen kann, werde ich Miguel dazu bringen, mit mir auszugehen. Am Sonntag hat er frei, sodass er ausschlafen kann. Ich bin zu dick zum Tanzen, doch ich höre die Musik gern.”
    “Das wäre großartig, Maria.” Elizabeth sah die junge Latina vor sich. Ihre Schwangerschaft war zu weit vorgeschritten, als dass ihr ein Tanzabend in der Stadt Spaß bereiten konnte, doch sie versuchte alles, um das Problem zu Hause zu lösen. Vielleicht würde Tansy Trevillian etwas entdecken, das Marias Opfer aufwog. Elizabeth hoffte es, hatte aber ihre Zweifel.
    Zach arbeitete am Donnerstag bis spät in die Nacht am Themoziamine-Fall und war auch Freitagmorgen wieder früh am Schreibtisch. Um zwei Uhr mittags verließ er sein Büro in Westwood und lud den bereits gepackten Koffer in den Kofferraum seines Wagens. Er wollte noch einen Halt einlegen, bevor er nach San Pico fuhr.
    Er bog auf den Freeway 405, wo er sich Richtung Culver City durch den dichten Freitagnachmittagverkehr mühte, nahm dann die Ausfahrt Washington Boulevard und fuhr nach Osten. Das Apartment seiner Mutter befand sich in der Wilson Street, einer Seitenstraße südlich des Boulevards.
    Obwohl Zach und seine Mutter sich nicht besonders häufig verabredeten, versuchte er, so oft wie möglich auf einen Sprung bei ihr vorbeizuschauen. Nachdem Teresa und Fletcher Harcourt sich vor Jahren getrennt hatten und Zach in das Herrenhaus auf Harcourt Farms gezogen war, hatte seine Mutter geheiratet. Die Ehe war geschieden worden. Wenige Jahre später hatte sie erneut geheiratet.
    Teresa hatte Männer immer gemocht. Ihr jetziger Mann, Harry Goodman, war ein fleischiger Autoverkäufer, der bei Miller Toyota am Washington Boulevard arbeitete. Harry nahm Teresa die meiste Zeit in Anspruch, was ihren Wünschen entsprach.
    Zach war nicht sicher, warum er heute das Bedürfnis hatte, sie zu sehen, doch nun war er hier. Er hielt vor ihrem zweistöckigen grauen Apartmentgebäude. Mit einer großen Packung ihrer Lieblingskaffeebohnen ging er die Treppe zum zweiten Stock hinauf und klopfte an die Wohnungstür. Kurz darauf öffnete seine Mutter.
    “Zachary – komm herein.” Sie nahm seine Hand und zog ihn hinein, um dann die Tür hinter ihm zu schließen. “Ich war überrascht, als du heute Morgen anriefst.”
    “Ich habe an dich gedacht. Ich war lange nicht mehr da.”
    Sie umarmte ihn kurz – etwas, das sie erst seit Kurzem tat – und trat dann zur Seite. Eine Frau Anfang der Fünfziger, die ihre schulterlangen schwarzen Haare noch immer offen und ihre Röcke noch immer kurz trug, auch wenn sie mindestens fünfzehn Kilo zu viel wog. Wenn sie lächelte, war sie noch immer attraktiv, doch ihr gutes Aussehen verschwand zusehends, was ihr reichlich Kummer bereitete. Schließlich hatte sie sich viele Jahre damit über Wasser gehalten, dass sie eine attraktive, begehrenswerte Frau war.
    “Du verlässt die Stadt normalerweise am Freitag, so früh du kannst”, sagte sie. “Fährst du nicht nach San Pico?”
    “Doch. Aber ich wollte bei dir vorbeischauen, bevor ich fahre.” Er gab ihr die Kaffeebohnen. Er brachte ihr immer ein kleines Geschenk mit oder gab ihr etwas Geld, und er schickte ihr jeden Monat einen Scheck für ihre Rechnungen.
    Er klopfte auf den Kaffee. “Ich dachte, dass dir der gute Stoff vermutlich langsam ausgeht.”
    Sie öffnete die Packung, schnupperte hinein und seufzte befriedigt auf. “Costa Rica Royale. Mein Lieblingskaffee. Vielen Dank, mein Schatz.”
    Sie führte ihn in die Küche und kochte Kaffee. Sie zündete sich eine Zigarette dazu an, und sie setzten sich an den Küchentisch. Teresa trank den ganzen Tag Kaffee und rauchte dazu. Schon als Kind hatte er den abgestandenen Zigarettengeruch gehasst, und das tat er noch immer. Er versuchte sie zum Aufhören zu bewegen, aber das würde ihm wohl nie gelingen.
    Sie inhalierte genüsslich und stieß den Rauch langsam wieder aus. “Du siehst ein bisschen müde aus heute. Ist alles in Ordnung?”
    Die Frage überraschte ihn.

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