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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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“Lass uns auf der Veranda warten.”
    “Gute Idee. Nach dem, was letzte Woche geschehen ist, habe ich es nicht eilig damit, hineinzugehen.”
    Sie setzten sich auf die Verandastufen. Zach trug zerschlissene Jeans und einen dünnen Pullover mit V-Ausschnitt. Er sah gut aus. Zu gut. Sie wollte die Hand ausstrecken und ihn berühren. Sie wollte ihn küssen. Sie wollte ihn in sich spüren.
    “Wenn du mich weiter so anschaust, bin ich nicht verantwortlich für das, was ich tue.”
    Sie errötete. Es war eine Sache, einen Mann zu begehren, doch eine ganz andere, dabei ertappt zu werden. Sie spielte mit einer Strähne ihres kastanienbraunen Haares, die sie dann hinters Ohr schob. “Ich frage mich, wann sie hier sein wird.”
    Zach blickte hinüber zum Highway. “Dahinten sind Scheinwerfer. Vielleicht ist sie das.”
    Elizabeth, die mit Zach so dicht neben sich immer nervöser wurde, war froh, dass sich seine Vermutung als richtig herausstellte. Beide standen auf, und Zach ging Tansy entgegen, um sie zu begrüßen.
    Tansy Trevillian war ganz und gar nicht das, was Elizabeth sich vorgestellt hatte. Statt eines heruntergekommenen, mit Blümchen bemalten VWs fuhr sie einen weißen Pontiac. Sie trug auch kein langes Kleid mit Paisleymuster. In ihrer schlichten beigen Hose, der pink-beige gestreiften Bluse und mit modischem Kurzhaarschnitt wirkte sie eher wie eine Geschäftsfrau als das späte Hippiemädchen, das Elizabeth erwartet hatte.
    Zach begrüßte die grazile Frau, als sie aus dem Wagen stieg, und stellte sie dann Elizabeth vor. “Liz, das ist Tansy Trevillian.”
    Die Frau, die vermutlich nur wenige Jahre älter war als Elizabeth, lächelte. “Nett, Sie kennenzulernen, Liz.”
    Elizabeth korrigierte die Kurzform ihres Namens nicht. Sie gewöhnt sich langsam daran. In der Highschool hatten viele Freunde sie Liz genannt. “Freut mich ebenfalls.”
    Elizabeth schüttelte ihr die Hand. Ihr Händedruck war fest, das Lächeln warm.
    “Danke, dass Sie gekommen sind”, sagte Elizabeth.
    Tansy wandte sich dem Haus zu, und ihr Lächeln erlosch.
    “Zach hat mir nicht viel erzählt. Nur dass die Leute, die hier wohnen, einige Probleme haben. Wir arbeiten lieber so, dass wir möglichst wenig wissen. Menschen wie wir sind ebenso empfänglich für Suggestionen wie jeder andere.”
    “Menschen wie wir?”
    “Medial veranlagte Menschen. Hellseher. Menschen, die diese Gabe haben.”
    Oder diesen Fluch, dachte Elizabeth.
    Tansys Blick wanderte langsam über das sechs Hektar große Gelände, das den Hauptteil der Ranch ausmachte. Als sich die Wolken teilten und das Mondlicht die Nacht erhellte, musterte sie die entfernter liegenden Häuser der Vorarbeiter, die Arbeiterhütten und das große zweistöckige Haupthaus auf der anderen Seite des Geländes. Obwohl es warm war, schlang Tansy die Arme um sich und unterdrückte einen Schauer.
    “Was ist los?”, fragte Zach.
    Tansys Blick wanderte über die Häuserreihe in der Ferne.
    “Hier ist etwas. Das kann ich spüren.” Sie wandte sich um und blickte zu dem gelben Haus. “Etwas Dunkles und Böses.”
    Elizabeth schlug das Herz bis zum Hals. “Sie können hier draußen etwas fühlen?”
    Tansys Augen wanderten wieder zu den anderen Häusern, die auf dem kargen flachen Gelände kauerten. “Es ist hier überall. Ich habe so etwas noch nie gespürt.”
    Elizabeth überlief ein Schauder. Das blasse Gesicht Tansy Trevillians bezeugte, dass sie die Wahrheit sagte. Schweigend standen sie in der Dunkelheit und warteten. Tansy schauderte noch einmal und schüttelte sich leicht, als ob sie sich zwingen müsste weiterzumachen.
    “Lassen Sie uns hineingehen.” Sie ging in Richtung Haustür. Zach warf Elizabeth einen kurzen Blick zu und folgte ihr. Elizabeth öffnete mit dem Schlüssel, den Maria ihr gegeben hatte. Zach ging zuerst hinein und sah sich kurz um, bevor er die Tür weit aufzog, damit die beiden Frauen ihm folgten. Tansy ging nur einen Schritt ins Wohnzimmer und blieb wie erstarrt stehen.
    Ihr Gesicht wirkte noch blasser als zuvor, und Elizabeth bemerkte, dass sie zitterte.
    “Sie können es spüren?”, fragte Zach leise.
    Tansy nickte. “Hier drin ist es noch viel stärker. Ich kann kaum atmen.”
    “Warum setzen Sie sich nicht?”, schlug Elizabeth vor. “Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.”
    Tansy antwortete nicht. Stattdessen ging sie mit starrem Blick geradeaus. Die Vorhänge im Wohnzimmer waren offen, sodass ein paar dünne Mondstrahlen den Raum etwas erhellten. Wie

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