Der Duft der Rosen
in Trance ging Tansy direkt auf das Schlafzimmer zu, ihr Blick war starr nach vorn gerichtet und ihre Hände bebten. Am Fußende des Bettes hielt sie inne.
“In diesem Haus ist etwas Furchtbares geschehen.” Völlig bewegungslos stand sie da, als hätte sie die Grenze zu einer anderen Welt überschritten. Einige Minuten lang bewegte sich niemand. Elizabeths Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihr Magen schien sich umzudrehen. Obwohl sie nichts von dem fühlte, was sie beim letzten Mal in dem Haus erlebt hatte, musste Tansy diese Dinge spüren. Diese bekreuzigte sich und flüsterte eine Art Gebet.
Als die letzten Worte verklungen waren, blickte sie auf. Ihre Augen sahen noch immer ins Leere, und sie wirkte merkwürdig entrückt.
“Wissen Sie, was hier geschah?”, fragte Zach vorsichtig.
Tansy schluckte. “Tod. Ein brutaler, schrecklicher Tod.” Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie Zach an. “Und das Böse, das ihn verursacht hat, ist noch immer hier.”
Elizabeth spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Ihr Herz, das sowieso schon raste, schlug noch schneller. Sie zweifelte nichts daran, dass Tansy Trevillian etwas Furchterregendes in dem Haus spürte.
“Was können Sie uns noch sagen?”, drängte Zach.
Tansy schüttelte den Kopf, sodass ihr das glänzend braune Haar über die Ohren fiel. “Es ist alles durcheinander. Ich kann nichts Bestimmtes herausgreifen. Ich weiß nur, dass etwas Furchtbares geschehen ist. Und dass es von etwas Bösem verursacht wurde.” Sie wandte sich zur Tür. “Ich kann hier nicht länger bleiben. Es tut mir leid.”
Sie verließ das Schlafzimmer und ging durch den Wohnraum in Richtung Haustür. Elizabeth und Zach folgten ihr hinaus in den Vorgarten.
“Es tut mir leid, dass ich keine größere Hilfe war”, sagte Tansy an ihrem Wagen. “Hier ist zu viel passiert. Es gibt viele Schichten, die einander überlagern.” Sie öffnete die Wagentür. “Die Menschen, die hier wohnen … sie sind in Gefahr.”
Elizabeth schluckte. Fast konnte sie die hohe Kinderstimme aus dem Schlafzimmer wieder hören. “Was … was sollen wir tun?”
Tansy blickte zurück zum Haus. “Finden Sie heraus, was hier geschah. Vielleicht wissen Sie dann, was zu tun ist.”
Zach hielt die Wagentür geöffnet, während Tansy sich hinters Steuer setzte.
“Danke für Ihr Kommen”, sagte er. “Sie haben meine Karte. Schicken Sie die Rechnung an mein Büro.”
Tansy schüttelte den Kopf. “Diesmal nicht. Das hier geht auf mich.” Sie ließ den Sicherheitsgurt einrasten und startete den Motor. Als sie die Straße erreichte, beschleunigte sie und fuhr schnell davon.
Elizabeth wollte gerade Zach nach seiner Meinung fragen, als ein weiteres Paar Scheinwerfer in der Auffahrt auftauchte. Sie gehörten zu einem alten blauen Pick-up, und als Elizabeth den Fahrer erkannte, murmelte sie einen Fluch.
“Sieht so aus, als ob die Kinder früher vom Tanzen nach Hause gekommen sind”, sagte Zach trocken.
“Allerdings. Und Miguel sieht nicht gerade so aus, als würde er sich freuen, uns zu sehen.”
Während auf dem Highway Tansys Rücklichter in der Dunkelheit verschwanden, sprang Miguel vom Fahrersitz seines Pick-ups und schritt auf sie zu. Maria hatte Mühe, sich aus dem Beifahrersitz zu befreien, und eilte hinter ihm her, so schnell es in ihrem Zustand möglich war.
“Ich habe versucht, ihn fernzuhalten”, sagte sie. Ihr Gesicht sah aus, als ob sie geweint hätte. “Doch er war besorgt, dass ich zu müde sein könnte. Es tut mir leid.”
“Ist schon in Ordnung, Maria”, erwiderte Elizabeth. “Es wird Zeit, dass Miguel die Wahrheit erfährt.”
“Wahrheit”, grollte er. “Welche Wahrheit? Dass Sie an einen Geist in meinem Haus glauben?”
Elizabeth blickte Maria an. “Sie haben es ihm gesagt?”
“Ich dachte, er würde vielleicht zuhören. Ich hätte wissen müssen, dass er es nicht tut.”
“Sie glauben, dass ein Geist in meinem Haus ist, weil meine schwangere Frau das sagt? Sie ist ein Kind. Und sie ist verängstigt, weil sie ein Baby bekommt. Das ist alles, und ich verbiete Ihnen, sie in ihren verrückten Vorstellungen noch zu ermutigen.”
Maria begann zu weinen, und Miguel richtete seinen Zorn gegen sie. “Geh ins Haus! Du wirst darüber nie wieder sprechen – hörst du mich?”
Maria schluchzte auf und wischte sich die Tränen von der Wange. “Es tut mir leid”, flüsterte sie Elizabeth zu.
“Geh!”
Ohne sich umzuschauen, eilte Maria davon, und Miguel starrte
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