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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hatte.

SIEBZEHN
    C arson Harcourt saß in seinem Arbeitszimmer und studierte den Produktionsbericht des Monats. Er brauchte einen kleinen Moment, bis das leise Klopfen an der Tür in sein Bewusstsein drang. Als er aufsah, erblickte er seine Haushälterin Isabel Flores, die im Türrahmen stand.
    “Tut mir leid, Sie zu stören, Señor Harcourt, doch Ihr Bruder ist gerade vorgefahren. Ich dachte, das würden Sie wissen wollen.”
    “Vielen Dank, Isabel.” Carson sah ihr nach, wie sie mit wiegenden Hüften und ihren vollen Brüsten hinunterging. Wie klug es doch gewesen war, sie zu engagieren! Sie begegnete ihm mit Respekt, wenn sie im Haus arbeitete, und sie wusste, was ihm im Bett gefiel.
    Er verspürte ein Ziehen im Unterleib. Er war in letzter Zeit sehr beschäftigt gewesen, um die Spinaternte vorzubereiten. Außerdem hatte er mit Walter Simino die Kampagne vorbereitet, die im Frühling beginnen sollte. Bei einem großen Barbecue würde er seine Kandidatur bekannt geben. Mit so vielen Dingen im Kopf konnte er ein bisschen körperliche Ablenkung gebrauchen, und Isabel kümmerte sich immer sehr nett darum.
    Da sie sich ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land aufhielt, musste er nicht befürchten, dass sie ihm Schwierigkeiten bereitete. Carson machte sich innerlich eine Notiz, dem Mädchen heute Nacht einen Besuch abzustatten.
    Er lächelte vor sich hin, bis sein Bruder durch die Tür kam. Sofort erlosch das Lächeln.
    “Sieh mal, wer da ist. Was führt dich denn nur hierher, Zach?”
    Zachs Miene blieb ausdruckslos. All die Jahre der Provokation hatten ihn schier übermenschliche Selbstkontrolle gelehrt. Nur das leise Zucken eines Muskels an seinem Kiefer zeigte an, dass Carsons Hohn angekommen war.
    “Etwas ist passiert, das dich interessieren könnte.”
    “Tatsächlich. Was denn?”
    “Vor ein paar Tagen hat mich ein Typ angerufen, der an einem Buch über die Landwirtschaft im San Joaquin Valley arbeitet. Er interessiert sich für Harcourt Farms. Er dachte, ich könnte ihm mit der Historie helfen.”
    “Du hast recht, das ist interessant. Bist du sicher, dass kein negativer Hintergedanke dabei ist?”
    “Ihn interessiert nur die Geschichte.”
    “Er soll mich anrufen. Mal sehen, was sich machen lässt.”
    “Er bat mich, mit einigen der langjährigen Arbeiter darüber zu sprechen, was sie aus den guten alten Zeiten noch erinnern. Ich ging davon aus, dass du keine Zeit haben wirst. Ich sagte ihm, dass ich es versuchen würde.”
    Das Letzte, was Carson wollte, war, Zeit mit seinen Arbeitern zu verbringen. Deshalb hatte er ja Vorarbeiter eingestellt.
    “Ich versprach ihm, dass ich mit dir darüber reden würde”, fuhr Zach fort. “Ich nehme an, dass er mit dir über andere Aspekte der Farm sprechen möchte, wenn er die Basisinformationen hat.”
    Das hörte sich schon besser an. Carson hatte nichts dagegen, etwas über sich und den Erfolg von Harcourt Farms zu lesen, solange es nur positiv war. Sollte Zach doch die unangenehme Fleißarbeit machen.
    Dennoch störte ihn irgendetwas an dem Benehmen seines Halbbruders. Zach war noch nie ein guter Lügner gewesen. Carson fragte sich immer, wie er diese horrenden Honorare in L.A. verdiente.
    “In Ordnung. Leg los. Stiles ist noch nicht so lange dabei. Er würde dir vermutlich nichts nützen.” Lester Stiles war Carsons rechte Hand. “Mariano Nunez arbeitet vermutlich am längsten hier.”
    “Ja, ich erinnere mich an ihn. Er leitete die Arbeit in den Obstplantagen, als ich zur Highschool ging und im Mandelhain als Schüttler gearbeitet habe.”
    “Vielleicht kann dir der alte Mann etwas Interessantes berichten. Und sag diesem Typ – wie sagtest du, war sein Name?”
    Zach blickte zur Seite, ein deutliches Anzeichen, dass er nicht ganz aufrichtig war. “Steven Baines.”
    “Sag Baines, er soll mich anrufen. Ich werde mir etwas Zeit für ein Interview nehmen.”
    Zach nickte nur. “Großartig. Danke. Du hast nicht zufällig eine Liste mit den Namen der Menschen, die hier im Laufe der Jahre gearbeitet haben?”
    Carson beäugte Zach misstrauisch. Es gefiel ihm nicht, welche Richtung das Gespräch nahm. “Nein. Warum brauchst du eine Liste?”
    Zach zuckte die Achseln, wirkte aber angespannt. “Ich dachte, so etwas könnte nützlich sein, um alte Erinnerungen anzustoßen. Ich werde Baines sagen, dass er dich anrufen soll.”
    Carson blickte seinem Bruder nach, als der das Arbeitszimmer verließ. Er war sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Und er würde

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