Der Duft der Rosen
herausfinden, was. Im Prinzip leitete er San Pico. Die Leute erzählten ihm alles, was er wissen wollte. Nun – er wollte wissen, was Zach vorhatte, und er würde nicht lange brauchen, um es herauszubekommen.
Carson griff zum Telefonhörer.
Zach verließ das Haus und steuerte auf die Arbeiterunterkünfte zu. Er hatte noch immer einen schlechten Geschmack im Mund von dem Gespräch mit seinem Bruder. Er hasste es, den Mistkerl um etwas zu bitten. Er hoffte nur, dass es die Sache wert war.
Es war Sonntag und für viele Menschen auf der Farm ein freier Tag, sodass mehr Leute bei den Unterkünften anzutreffen waren als sonst. Zach verbrachte den ganzen Morgen damit, mit einigen der langjährigen Arbeiter zu sprechen, darunter dem Chefaufseher Mariano Nunez, einem wettergegerbten alten Mexikaner, der seit mehr als dreißig Jahren für Harcourt Farms arbeitete.
“Ich erinnere mich an das alte graue Haus”, sagte der alte Mann. “Ich hatte Freunde, die dort wohnten … die Espinozas. Juan Espinoza kam mit mir aus Mexiko hierher.”
Der alte Mann erinnerte sich noch an einige andere Menschen, die im Laufe der Jahre dort gelebt hatten. Die Familie Rodriguez waren die Einzigen, die vor den Santiagos in dem neuen gelben Haus wohnten. Der letzte Bewohner des grauen Hauses, ein Mann namens Axel Whitman, hatte dort jahrelang allein gehaust. Zach notierte sich alle Namen, an die Mariano sich erinnerte. Der wusste allerdings nicht, wo die Männer geblieben waren, nachdem sie die Farm verlassen hatten.
Juan Espinoza und seine Familie hatten laut Mariano am längsten dort gewohnt und waren dann in die Nähe von Fresno gezogen, wo Juan später gestorben war. Soweit sich der alte Mann erinnerte, war niemand in dem Haus gestorben, zumindest nicht in den dreißig Jahren, seit er auf der Farm war.
Zach sah Les Stiles nirgendwo, doch mit ihm wollte er sowieso nicht sprechen. Stiles kroch Carson nur in den Hintern. Wahrscheinlich wusste er sowieso nichts, was von Nutzen sein könnte. Ihm Fragen zu stellen, könnte Carsons Argwohn wecken.
Zach dachte daran, Liz anzurufen und sie über die wenig hilfreichen Erkenntnisse des Vormittags zu informieren, doch er entschied sich dagegen. Er musste hinaus zu Teen Vision und sehen, wie die Arbeit an der Scheune vorankam.
Vielleicht würde er kurz bei ihr vorbeifahren, wenn er sich auf den Weg nach L.A. machte.
Im Flur vor seinem Schlafraum legte Raul Perez gerade den Hörer auf. Er hatte seine Schwester sprechen wollen, doch sie war zum Einkaufen gewesen, sodass er stattdessen mit Miguel gesprochen hatte. Es war kein angenehmes Gespräch gewesen. Sein Schwager schimpfte und tobte. Er war wütend auf Maria, wütend auf ihre Freundin Elizabeth Conners und wütend auf den Bruder des Besitzers von Harcourt Farms.
“Deine Schwester glaubt, hier sei ein Geist im Haus. Sie benimmt sich total verrückt. Ich kann es einfach nicht glauben!”
“Vielleicht ist dort ein Geist”, sagte Raul leise.
“Por Dios
, wenn du das glaubst, bist du genauso verrückt wie sie! Warum habe ich denn den Geist nicht gesehen, wenn es ihn gibt? Warum nur deine Schwester?”
Das war eine sehr gute Frage, die sich Raul auch schon gestellt hatte. “Ich weiß es nicht. Vielleicht ist da ein Geist, vielleicht auch nicht, doch Maria hat Angst.”
“Sie braucht keine Angst zu haben. Nicht solange ich hier bin, um sie zu beschützen. Am Besuchstag bringe ich sie bei dir vorbei. Sag ihr, dass sie sich kindisch benimmt. Vielleicht hört sie auf dich.”
Raul nickte, auch wenn Miguel das nicht sehen konnte. “Ich werde mein Bestes tun.” Er legte auf und ballte unwillkürlich die Hand zur Faust. Seine Schwester hatte Angst. Er wusste nicht, was ihr widerfuhr, doch irgendetwas stimmte nicht, und er hatte keine Möglichkeit, ihr zu helfen.
Er wollte die Treppe hinunter zum Speisesaal nehmen, um sich zu seinem Zimmerkameraden Pete Ortega zu gesellen. Das Knurren seines Magens erinnerte ihn daran, dass es Zeit zum Mittagessen war, auch wenn sein Appetit nicht mehr annähernd so groß war wie vor dem Gespräch mit Miguel.
“Raul! Warte!”
Als er sich umdrehte, erblickte er Zachary Harcourt, der in die gleiche Richtung wollte wie er.
“Hallo, Zach.”
“Hallo, Junge. Schön, dich zu sehen.” Der dunkelhaarige Mann sah ihn forschend an, als Rauls Lächeln erlosch. “Was ist los? Du siehst aus wie drei Tage Regenwetter.”
Raul seufzte. “Ich habe gerade mit Miguel gesprochen.”
“Verdammt. Dann weißt du
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