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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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setzte sich zu ihm.
    Er schüttelte den Kopf. »Was ist nur mit dem Gang einer Frau los, dass man sie sogar in Männerkleidern erkennt?«
    Eddie zog an seiner Pfeife und dachte gründlich über diese Frage nach.
    Plötzlich griff Adam nach Ellas Hand. Als sie ihn überrascht ansah, stellte sie fest, dass er zum Ende der Schlucht spähte, wo die Schatten bereits länger wurden.
    »Da kommen zwei Leute zu Fuß«, sagte er leise. »Erkennst du sie?«
    Ella folgte seinem Blick, konnte jedoch nur zwei verschwommene Gestalten ausmachen.
    »Scheint euer Freund David zu sein«, verkündete Eddie. »Und eine Frau ist bei ihm.«
    Kitty wirkte, als hätte sie zwei Nächte nicht geschlafen, was vermutlich auch den Tatsachen entsprach. David war blass und trug eine finstere Miene zur Schau. »Tut mir leid, Adam«, meinte er, sobald er sich auf Hörweite genähert hatte. »Wir mussten weg. Moggs hat sich im Midnight Gully aufgeführt wie ein Rasender und wollte wissen, wo du bist. Für uns ist es sogar im Sailor’s Gully zu gefährlich.«
    Kitty, die inzwischen Adams Gesicht bemerkt hatte, brachte vor Schreck zunächst kein Wort heraus. Vorsichtig umfasste sie seine Hände. »Oh Gott, Adam, dieses verdammte Schwein. Ich könnte den Kerl umbringen.« Sie schluckte die Tränen hinunter.
    Adam drückte ihr die Hände und zwang sich zu einem Lächeln. »Schon gut, Kitty. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Nur ein paar Beulen«, log er.
    Kitty schluckte wieder, warf einen Blick auf David und beruhigte sich ein wenig. »Nachdem du gestern aus dem Lazarett geflohen bist, war Moggs bei den Jardines. Inzwischen hatte David den Wagen zurückgebracht. Er wollte, dass ich ihn in den Sailor’s Gully begleite, aber ich … ich habe mich geweigert.« Sie lief rot an. »Ich dachte, mir wird schon nichts passieren. Also ist er allein losgegangen. Als Moggs auftauchte, hat er getobt wie ein Irrer, so wie David gesagt hat. Ich war zwar da, aber Naughton Jardine hat mich versteckt, sodass er mich nicht sehen konnte. Ich habe alles mitgehört. Moggs hat gedroht, er würde den Jardines das Kaffeehaus anstecken, wenn sie ihm nicht verrieten, wo du bist, Adam. Doch Naughton hatte den ganzen Schnaps schon beiseitegeschafft und geantwortet, er könne tun und lassen, was ihm gefiele, er habe keine Ahnung. Dann hat Moggs alles nach Alkohol abgesucht, um die Jardines festnehmen zu können, hat allerdings nichts gefunden.« Sie lächelte und schaute Adam ins Gesicht. »Leider war es damit noch nicht ausgestanden.« Sie biss sich auf die Lippe, und Ella bemerkte, dass sie zitterte.
    »Da habe ich beschlossen, doch zum Sailor’s Gully zu gehen. Es war jedoch schon spät, und Mrs Jardine hat mir vorgeschlagen, bis zum Morgen zu bleiben. Sie werde mir eine Fahrgelegenheit besorgen. Moggs würde heute ganz sicher nicht zurückkehren. Also war ich einverstanden, aber …« Sie rutschte unruhig hin und her. »Aber ich hatte irgendwie den Eindruck, dass da etwas faul ist, und nach einer Weile hielt ich es für klüger zu verschwinden. Deshalb bin ich wieder aufgestanden, habe meine Sachen genommen und bin gegangen. Ich wollte mich auf den Weg zum Sailor’s Gully machen, ganz gleich, wie dunkel es auch war. Bis zu dem alten grauen Eukalyptus, wo wir unser Lager hatten, bin ich gekommen, als mich jemand gepackt hat. Es war David.«
    David scharrte verlegen mit den Füßen. »Ich konnte sie einfach nicht allein lassen«, fuhr er fort. »Darum habe ich mir ein paar Kleider aus dem Sailor’s Gully geholt und bin zurück zum Midnight Gully, um Wache zu halten.«
    Kitty lächelte ihm zu. »Ich war wirklich froh, dich zu sehen, David. Als wir noch dastanden, hörte ich Stimmen. Es war Moggs, der mit einer Abteilung Polizisten die Straße heraufkam. Wir haben uns flach auf den Bauch gelegt und die Luft angehalten, damit er uns nicht bemerkt. Im nächsten Moment kam Mrs Jardine aus ihrem Zelt und wartete. Ich dachte – keine Ahnung, was ich dachte. Vielleicht, dass sie Moggs wegjagen würde. Aber stattdessen deutete sie nach hinten, wo ich schlief, und Moggs ist ums Zelt herumgeritten.«
    »Mrs Jardine hat ihm verraten, wo du bist?«, flüsterte Ella erschrocken und zornig. Also war Mrs Jardine mit ihrem Lächeln und ihren Kosenamen doch keine Freundin gewesen.
    »Ja.« Kitty starrte ins Leere und erinnerte sich. »Trotz des prasselnden Regens habe ich Moggs herumbrüllen hören, als er merkte, dass ich weg war. Dann ist er zurück zu Mrs Jardine und hat sie

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