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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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angeschrien. Sie ist auch laut geworden, und dann hat sie ihm erzählt, David sei im Sailor’s Gully. Da wussten wir, dass wir uns aus dem Staub machen mussten.«
    Kitty zitterte.
    David berichtete weiter. »Ich hatte zwar den Rest meiner Habe im Sailor’s Gully gelassen, doch sie zu holen war nun nicht mehr möglich. Also sind wir sofort zum Paddy’s Gully. Eigentlich wollten wir viel früher hier sein, aber es wimmelt überall von Polizisten, sodass wir uns immer wieder verstecken und Umwege nehmen mussten. Deshalb hat es so lange gedauert.«
    Adam tätschelte Kitty die Schulter. »Das hast du gut gemacht«, sagte er mit Nachdruck.
    »Sie wollen dich wirklich kriegen, Adam«, flüsterte Kitty. Ihr Gesicht wirkte vor Angst und Schlafmangel gealtert.
    Ella schwieg vor Entsetzen und traute ihren Ohren nicht. David sprach das aus, was alle dachten. »Es ist nicht mehr sicher, Adam. Mrs Jardine weiß zwar nicht, wo du dich versteckst, aber sie könnte es herausfinden. Sicher wird sie Naughton bearbeiten, und ich habe mich in seiner Gegenwart verplappert«, gestand er verlegen. »Als ich gestern den Wagen zurück zum Midnight Gully brachte, lachte er und meinte, das Pferd sei ja bis zum Hintern mit Schlamm bespritzt. Da habe ich geantwortet, hinter Golden Gully sei alles eine einzige Schlammgrube.« Seine Stimme erstarb.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Adam. »Alles in Ordnung. Ihr habt euch beide wacker geschlagen.«
    Eddie kauerte sich zu ihnen und senkte die Stimme. »Sie müssen weg, aber nicht zu Fuß. Sie brauchen zwei gesattelte Pferde. Und du auch Adam, wenn du reiten kannst.«
    Überrascht sah Adam ihn an. »Kannst du mir etwa Pferde besorgen?«
    Eddie schmunzelte verschwörerisch. »Schau dir mal das Lager da drüben an.« Er wies mit dem Kopf auf das Lager der fünf Goldgräber.
    »Hast du dich denn nie gefragt, was sie da machen«, fuhr er fort, »obwohl es fast kein Gold mehr gibt? Nun, sie sind Pferdediebe. Sie stehlen Pferde, reiten damit nach Melbourne und verkaufen sie dort. Auf diese Weise kann man eine Menge Geld verdienen, jedenfalls mehr, als wenn man in Paddy’s Gully nach Gold gräbt.«
    »Das ist also die Erklärung! Ich dachte, sie hätten irgendwo im Busch einen großen Fund gemacht, den sie geheim halten wollten. Pferdediebe.« Adam schüttelte den Kopf.
    »Ich werde ein Wort mit Hans reden«, sprach Eddie weiter. »Er ist noch der Beste von dem Haufen. Sicher kann er etwas für euch tun. Wie viel Geld hast du?«
    »In bar nicht sehr viel. Doch ich erwarte einen Ochsenkarren mit Waren aus Melbourne. Die Sachen sind ziemlich viel wert. Sie könnten sie für den zwei- oder dreifachen Preis verkaufen.«
    Eddie verzog zweifelnd das Gesicht. »Wer ist der Fahrer?«
    »Er nennt sich Johnson. Er hat einen Brief von einer Bank in Melbourne bei sich, in dem steht, dass er ein ehrlicher Mann ist.» Adam zog die Augenbrauen hoch.
    Eddie lächelte. »Den kenne ich. Er wird die Sachen in den Midnight Gully bringen. Das klingt gut. Ich werde es Hans erzählen. Er ist in Ordnung.«
    Wie zugesagt, machte sich Eddie auf den Weg, um mit den Männern zu sprechen, die nach Sonnenuntergang in ihr Lager zurückgekehrt waren und nun ihr Abendessen kochten.
    »Kann ein Pferdedieb in Ordnung sein?«, fragte Ella in die Runde hinein.
    Kitty betrachtete ihre Verkleidung, als bemerke sie sie zum ersten Mal. »Was hast du denn vor?«
    »Einen Mann zu spielen.«
    Als Kitty lächelte, wurden die dunklen Ringe unter ihren Augen tiefer.
    »David hat mir erzählt, wie du Adam zur Flucht verholfen hast. Bestimmt hast du Todesängste ausgestanden.«
    Ella fasste sie an den Händen. »Stimmt.«
    Inzwischen hatte Maryanne die Suppe wieder aufgewärmt. Dass ständig zusätzliche Esser erschienen, störte sie offenbar nicht. Sie füllte einen Teller für Adam.
    »Wie geht es Adam wirklich?«, raunte Kitty.
    »Er hat Schmerzen und kann noch nicht reiten. Wir werden ein wenig warten müssen. Eddie will uns im Busch verstecken.«
    Kitty nickte. »Viel Glück«, sagte sie nach kurzem Zögern. Als Ella nichts erwiderte, fügte sie hinzu: »Das meine ich ehrlich. Ich weiß, dass wir unsere Auseinandersetzungen hatten, aber ich bin nicht nachtragend. Adam will dich, und … vielleicht war ich im Irrtum. Möglichweise bleibst du ja bei ihm.« Kitty zog die Nase hoch und richtete sich auf. Plötzlich verengten sich ihre Augen.
    »Schau dir diese Schlampe an!«
    Erschrocken drehte Ella sich um. Maryanne blickte David bedeutungsvoll in die

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