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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Zahaboo Leopardenhirn zu essen gegeben hatte. Was, wenn Zahaboo ihre Tochter für ein Ritual benötigte und diese Wurzel Fanny den Tod bringen würde? Hör auf damit, befahl sie sich. John hatte ihr erzählt, dass seine Mutter eine Heilerin war und keine Schwarzzauberin.
    Die Wurzel schmeckte abscheulich bitter, aber Fanny kaute trotzdem weiter.
    »Wo ist meine Tochter?«, fragte sie.
    Johns Mutter ignorierte Fanny – oder sie verstand sie einfach nicht. Statt einer Antwort drängte sie sie, nun wieder zu trinken.
    Danach nahm sie den Schlauch, hängte sich ihn um die Schultern, trat näher zu Fanny und bedeutete ihr aufzustehen. Als sie sah, dass Fanny nicht die nötige Kraft hatte, schob sie ihre Arme unter Fannys Achseln und zog sie mühelos hoch. Dann legte sie Fannys Arm um ihren Hals, nickte ihr zu und begann mit ihr die Felsblöcke hinabzusteigen. Fannys linker Fuß war so angeschwollen, dass sie nicht auftreten konnte. Sie hing schwer an der alten Frau, die unter der Last von Fanny keuchte und stöhnte. Doch Zahaboo blieb nicht stehen, bis sie am Fuß der Felsblöcke angekommen waren, wo sie Fanny half, den Karren zu erklimmen und sich hinzulegen.
    Obwohl Fanny so erschöpft war, dass sie ihre Augen kaum noch offen halten konnte, sah sie sich nach ihrer Tochter um, konnte sie jedoch nirgends entdecken.
    »Meine Tochter? Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?« Zahaboo schüttelte den Kopf und zeigte auf den Vollmond, der wie eine Riesenpampelmuse über den Köcherbäumen aufgegangen war.
    Was hatte das zu bedeuten? Der Vollmond dehnte sich vor Fannys Augen aus und zog sich wieder zusammen wie ein atmendes Wesen. Wo war ihr Lottchen? Sie versuchte zu rufen, aber sie konnte hören, dass nur Gebrabbel aus ihrem Mund quoll.
    »Schsch«, machte Zahaboo und versuchte, sie sanft niederzudrücken, aber Fanny gab nicht nach, sondern fragte wieder: »Wo ist meine Tochter?« Alles, was sie in den Vorbereitungskursen der Mission für Afrika gehört hatte, dröhnte ihr durch den Schädel, böse heidnische Rituale, bei denen Kinder ermordet wurden, teuflisches Treiben bei Vollmond.
    Sie sah wieder zum Vollmond, der größer und größer wurde, sich von Gelb zu Orange verfärbte und schließlich auf sie herabstürzte.

26
    F anny erwachte, weil ihr etwas auf den Bauch gelegt wurde. Sie schlug die Augen auf, wurde aber von der Sonne so geblendet, dass sie sie sofort wieder schloss. Das Gewicht auf ihrem Bauch bewegte sich und begann zu wimmern. Ihre Tochter! Fanny setzte sich mühsam unter Schmerzen auf und zog die Kleine an sich, dann sah sie sich nach Zahaboo um.
    Sie fühlte sich benommen, als ob sie Fieber hätte, und legte die Hand über ihre Augen, um besser sehen zu können. Sie befand sich auf dem Karren, mit dem sie geflohen war, aber sie waren nicht mehr am Köcherbaumwald, sondern in einer ihr fremden, sehr kargen Gegend. Der Karren stand neben einem kahlen Baumstamm, und Zahaboo war gerade dabei, ein Tuch vom Baumstamm zum Wagen zu spannen und festzuzurren.
    »Wo bringst du mich hin?«, fragte Fanny, obwohl es ihr vollkommen gleichgültig war.
    Zahaboo unterbrach ihre Arbeit nicht, aber sie murmelte vor sich hin und schüttelte dabei den Kopf, als wäre sie nicht einverstanden mit dem, was sie tat. »Und ich bringe die Mutter in Sicherheit, für Dumisani.«
    Fanny verstand nicht, was Zahaboo ihr sagen wollte, und als ihre Tochter immer lauter zu weinen begann, sank sie zurück und wünschte sich nur noch, zu schlafen und nie mehr aufzuwachen.
    Zahaboo rüttelte sie und gab ihr durch Gesten zu verstehen, dass sie ihre Tochter stillen sollte. Fanny schloss nur müde ihre Augen und drehte sich weg. Daraufhin stieg Zahaboo auf den Wagen, zerrte Fanny hoch, setzte sich hinter sie, um sie zu stützen, führte ihre Arme um Fanny herum und drückte ihr die Kleine an die Brust, dabei murmelte sie beständig und rhythmisch Zulu-Worte vor sich hin, die kraftvoll klangen wie eine Beschwörung. »Umama ubisi, umama ubisi.« Sie schaukelte Fanny sanft hin und her, und obwohl diese sich versteifte, weil es ihr wehtat und sie sich gegen die Berührung wehrte, so wurde sie doch mit der Zeit von der Bewegung und dem Singsang eingelullt. Schließlich schaffte sie es, ihre Tochter anzulegen. Gierig trank die Kleine, verschluckte sich, weinte sofort wieder wütend, wurde von Zahaboo sanft über Fannys Schulter gelegt, bis sie aufgestoßen hatte, und ihr dann zurückgereicht. Und die ganze Zeit sang Zahaboo »Umama ubisi«.
    Fanny

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