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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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umthakathi umubi.«
    Bei den letzten Worten zeigte sie immer wieder auf das Armband und streckte ihre Hand danach aus. Fanny hatte nicht die Kraft, sich ihr zu widersetzen. Außerdem glaubte sie nicht, dass die Perlen ihr jetzt noch helfen könnten. Sie streifte das Armband ab und reichte es Zahaboo.
    Diese nahm es in die Hand und entfernte sich ein paar Schritte. Sie begann leise zu summen, dabei wiegte sie sich sacht, sodass ihr Kleid sanft hin und her schwebte. Teilnahmslos blickte Fanny zu ihr hinüber, aber Zahaboo stand so, dass sie nur ihren Rücken sehen konnte.
    Nach einiger Zeit drehte sie sich um und ging neben Fanny in die Hocke. Sie streifte eine Kette ab, die unter ihrem Kleid verborgen war, und reichte sie Fanny. Es war ein Lederband, an dem drei von Fannys schillernden Zauberperlen hingen.
    Fanny starrte die Perlen an und wusste jetzt, dass etwas mit ihr nicht stimmen konnte, denn früher hätte sie Zahaboo sofort mit Fragen überhäuft. Aber heute war ihr alles gleichgültig. Zahaboo hielt ihr die Perlen unter die Nase und seufzte.
    » Indaba ende , und Sie toter Mann.«
    Fanny zuckte nur mit den Schultern, sie wünschte sich nur eins: endlich wieder zu schlafen. Erschöpft legte sie sich zurück, doch Zahaboo schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre Ohrringe hin und her schaukelten.
    »Und Sie jetzt reden!«, sagte sie und zog Fanny wieder hoch.
    »Wir gehen in die Wüste, denn Sie der Feind kommt.« Sie zeigte nach Osten.
    Sollte Ludwig sie doch holen, sollte er sie umbringen, es war ihr einerlei.
    Fanny ließ sich zurücksinken und starrte in den Him mel. So blau. Blau wie die Augen von Ludwig, blau wie die Augen ihrer Tochter. Sie tastete nach der Kleinen, legte sie auf ihren Bauch und betrachtete sie. Im Schlaf kräuselte sich ihr Näschen, und der winzige Mund zuckte, als ob sie etwas Schönes träumen würde. Was war nur los mit ihr, dass sie so apathisch war? War sie so abartig, dass sie nicht einmal Mutterliebe empfinden konnte? Ob es ihrer Mutter auch so gegangen war? Hatte sie sie deshalb weggegeben?
    Die Kleine schob ihren Daumen in den Mund und nuckelte daran. Fannys Augen füllten sich mit Tränen.
    Zahaboo nahm Lottchen von Fannys Bauch, legte sie auf den Wagen, riss das Segel herunter, sodass Fanny plötzlich stark geblendet wurde, und trieb sie an, sich auf den Karren zu setzen. Dann band Zahaboo die Pferde los und stieß so ähnliche Jodelrufe aus, wie sie Fanny von den Bauern in den bayerischen Bergen schon gehört hatte.
    Es kam Fanny so vor, als würden die Pferde schneller laufen als jemals zuvor. Zahaboo kramte in einem der Beutel, die sie um die Taille trug, die aber von dem Stoffüberwurf, der über eine Schulter fiel wie eine römische Toga, verdeckt wurden. Schließlich zog sie schwarze Blätter heraus, reichte sie Fanny und forderte sie auf, die zu kauen. Es schmeckte erstaunlich süß, und nach einer Weile fühlte Fanny sich erfrischt und voller Energie, und es fiel ihr leichter, sich aufrecht hinzusetzen. Mit jedem Schritt, den die Pferde vorankamen, wurde die Gegend trockener, es wuchs immer weniger.
    Zahaboo drängte zur Eile, und sie schien sehr genau zu wissen, wo sie hinwollte. Aber je länger sie unterwegs waren, desto öder wurde die Landschaft. Wo wollte Johns Mutter hin?
    Sie fuhren durch eine sehr weite Steppe, deren krautige, niedrige Büsche mit einer dünnen Schicht Sand bedeckt waren, sodass nur die äußersten Spitzen herausstanden.
    Tagereisen entfernt, hinten am Horizont, erhoben sich dunkelgraue Berge. Kein Baum weit und breit, manchmal ragte unvermittelt ein Strauchgerippe aus dem Sand auf. Der stürmische Regen, in dem Fanny ihre Tochter geboren hatte, schien nicht bis hierher vorgedrungen zu sein.
    Wenn sie verfolgt wurden, dann waren sie in dieser Einöde viel zu gut zu sehen, denn außer ihnen wirbelte hier niemand Staub auf, auch keine Tiere. Seit Stunden waren sie keinem begegnet.
    Zahaboo ignorierte Fannys Fragen und trieb die Pferde mit ihren singenden Zurufen eindringlich an, sodass es Fanny vorkam, als würden die sonst so behäbigen Pferde geradezu fliegen.
    Plötzlich weiteten sich Zahaboos Augen, und ihr ernstes Gesicht entspannte sich. Sie hatte offensichtlich etwas entdeckt. Fanny legte ihre Hand über die Augen und sah sich suchend um, aber sie konnte beim besten Willen nichts erkennen.
    Erst eine lange Zeit später nahm auch Fanny eine Ansammlung von Steinen und auffallend grünen Büschen wahr. Aus der Mitte dieser grünen Steinoase

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