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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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gelacht, so verblüfft und gleichzeitig erleichtert war sie, dass Zahaboo ihre Lüge doch nicht aufgedeckt hatte. Trotzdem wurde ihr plötzlich ganz elend.
    »Wie kommt Ihre Mutter denn auf Mord?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Durch die Perlen an Ihrem Armband.«
    Obwohl Fanny schon fror, lief eine Gänsehaut über ihren Rücken. Unwillkürlich fasste sie an die Perlen. Das war unmöglich. Ja, die Traumperlen hatten ihr schon üble Albträume beschert, aber konnten sie mit einem Mord in Zusammenhang stehen? Sie musste mehr erfahren.
    »Hat Zahaboo das näher erklärt?«
    John stöhnte. »Ich habe befürchtet, dass Sie mich ausfragen würden. Deshalb wollte ich das Ganze für mich behalten.«
    »John, ich bitte Sie. Vielleicht weiß Ihre Mutter etwas über meine El…«
    Fanny biss sich auf die Lippen. Charlotte von Gehring wusste natürlich, wer ihre Eltern waren, sie musste wirklich besser aufpassen. Ängstlich sah sie John von der Seite an, doch der hatte gar nicht bemerkt, was sie beinahe gesagt hätte.
    »Sie erklärt sich mir nicht, das muss sie auch nicht. Ich konnte ihr immerhin entlocken, dass auf Ihren Perlen ein übler Fluch lastet. Dann hat sie noch angedeutet, dass einige dieser Perlen einem Herero-Mann namens Saherero gehört haben und es unmöglich ist, dass diese Perlen anders als durch Diebstahl in Ihren Besitz gelangt sein können.« Er sah zu ihr und lächelte endlich wieder. »Aber das glaube ich ihr nicht. Es muss eine andere Erklärung dafür geben.« Der Ärger wich aus seiner Stimme und verwandelte sie in ein warmes Streicheln. »Eher glaube ich, dass die Sonne vom Himmel fällt. Es tut mir leid, dass ich eben so zornig war, aber mein Zorn galt nicht Ihnen, sondern meiner Mutter. Ich hatte mir Ihr Kennenlernen anders vorgestellt, aber leider ist sie sehr unberechenbar. Können Sie mir vergeben?«
    »Ich vergebe Ihnen nicht, dass Sie mich angelogen haben, aber für das Verhalten Ihrer Mutter können Sie nichts«, antwortete Fanny abwesend.
    In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Der tote Herero … Der war ihr doch schon einmal begegnet … Hatte nicht auch Richter Ehrenfels gesagt, er hätte die Perlen an einem toten Herero gesehen und dann wieder an seiner Frau Luise? Wenn zwei so verschiedene Menschen wie Ehrenfels und Zahaboo ihre Perlen mit einem jungen toten Herero in Verbindung brachten, dann konnte das doch unmöglich ein Zufall sein. Sie musste also ergründen, was es mit dem Toten auf sich hatte. Wer war Saherero, wo hatte er gelebt, warum und wie war er gestorben? Irgendwo in seiner Geschichte musste der Schlüssel zu ihren Eltern liegen.
    »Hat Ihre Mutter sich denn schon jemals geirrt?«, fragte Fanny.
    »Ich fürchte nein, aber genau weiß ich es nicht, weil ich nur die ersten zehn Jahre meines Lebens mit ihr verbracht habe. Mein Vater, der uns sehr geliebt hat, bestand darauf, dass ich in ein deutsch geführtes Internat komme, und danach habe ich sie nur sporadisch gesehen.« John seufzte. »Ich erinnere mich, wie sie einmal ein junges Mädchen behandelt hat, das von seiner Mutter zu uns gebracht worden war. Dieses Mädchen hieß Isimomo, was so viel wie ›schönes Mädchen‹ bedeutet. Sie war jung und schon eine angesehene Wahrsagerin. Aber um ihre Kunst ausüben zu können, musste sie drei verschiedenen Dämonen dienen, die von ihr Opfer verlangten. Nur dann konnte Isimomo ihrer Hilfe gewiss sein und herausfinden, an welcher Krank heit jemand litt, verlorene Gegenstände wiederbeschaffen und in Trance mit den Ahnen sprechen. Doch diese Dämonengeister verlangten immer mehr und immer wahnsinnigere Opfer von Isimomo und bekämpften sich gegenseitig in ihr. Als sie zu meiner Mutter gebracht wurde, wand sie sich und zitterte am ganzen Körper, fluchte und schrie Verwünschungen. Grüne Schlangen besuchten ihren Geist und verboten ihr das Zusammenliegen mit ihrem Mann. Steine wurden nach ihr geworfen, obwohl niemand anwesend war, der die Steine hätte werfen können.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich kann es nicht erklären. Sie glauben mir vielleicht nicht, aber ich habe selbst gesehen, wie Steine auf Isimomo herabfielen, ohne dass andere Menschen in der Nähe waren. Es hat mir gehörige Angst eingejagt.«
    Das hörte sich genauso an wie das, was Seraphina über die Menschen erzählt hatte, die vom Teufel besessen waren. Schwester Lioba hatte Fanny, die von diesen grauenhaften Erzählungen immer völlig verstört war, getröstet und ihr unter dem Siegel der

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