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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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für Möglichkeiten hatte sie? Es in das Weinglas oder die Suppe fallen lassen? Aber wäre es dann bis zur Unkenntlichkeit zerstört? Sie sah Hilfe suchend zu John am Tischende, doch er konnte ihr auch nicht helfen. Seine Augen funkelten sie an, und plötzlich schien es ihr, als ob die Kerzen auf einmal heller und höher flackerten.
    Heiß.
    Das Armband brannte wie Feuer.
    Verbrennen, sie sollte das Bild verbrennen! Schnell, Fanny schnell, jetzt, wo sie wusste, was sie tun würde, konnte sie das Bild endlich betrachten. Sie schnappte nach Luft, Charlotte lachte ihr genauso lebendig entgegen, wie Fanny sie in Erinnerung hatte. Gerührt drückte sie das Bild an ihre Brust. Unmöglich, dieses wunderschöne Bild in die Flammen zu halten, das wäre so, als ob Charlotte noch einmal sterben müsste.
    Sie seufzte tief, und gerade als sie sich ihrem Schicksal ausliefern und Ludwig das Bild überreichen wollte, kam es ihr vor, als würde Charlotte ihr zuzwinkern und sie ermutigen, alles zu tun, um sich zu retten. Als würde sie sagen: Bist du verrückt, deine Existenz aufs Spiel zu setzen, wie willst du denn weitermachen, wovon willst du leben?
    Unsinn, pure Einbildung, dachte Fanny.
    Sie blickte zu John, dann gab sie vor, Husten zu müssen, mit der linken Hand hielt sie sich den Mund zu, röchelte und würgte, sodass alle am Tisch überrascht zusammenzuckten. Mit der rechten Hand, die das Foto festhielt, wedelte sie hilflos durch die Luft, touchierte die Kerzenflamme, hustete wieder. Ihr Armband wurde kühler.
    »Da brennt was«, stellte Albert fest.
    »Um Gottes willen!« Fanny überzeugte sich davon, dass das Bild bis zur Hälfte in Flammen stand, dann wedelte sie damit herum, als wolle sie es löschen, während sie insgeheim hoffte, dass es noch bis zum oberen Rand weiterkokeln würde.
    »Wie ungeschickt von dir, Charlotte!«, rügte Ludwig sie, während seine Augen sie wütend anblitzten.
    »Ja, in der Tat, das war einer meiner heiligsten Schätze, Ludwig.« Hermann griff über den Tisch nach Fannys Handgelenk, umklammerte es und entriss ihr den verkohlten Rest Papier. Er betrachtete es, presste seine Lippen zusammen und zischte dann: »Es ist tatsächlich ruiniert. Ich weiß nicht, wie deine Frau das je wieder bei mir gutmachen kann.«
    »Meine Herren«, mischte sich ganz unerwartet John ein, der den ganzen Abend noch keine einzige Silbe gesagt hatte, »als Gentlemen sollten wir lieber nachschauen, ob sich die Lady nicht bei diesem Unfall verbrannt hat.«
    »Gentlemen, pah!« Ludwig zog eine Augenbraue hoch. »Ich pfeif auf englisches Getue!«
    »Es tut mir leid, ich weiß nicht, wie das passieren konnte«, beeilte sich Fanny zu versichern.
    »Sie weiß es nicht, was für ein Hohn«, murmelte Hermann so leise, dass es nur Fanny hören konnte, dann fuhr er wieder lauter fort. »Ich muss sagen, ich wundere mich ein wenig über die Zustände in deinem Heim, mein lieber Ludwig.« Hermann schnitt Fanny mit seinen Augen in Stücke. »Seit wann darf denn dein Bastard von Verwalter mit deutschen Frauen an einem Tisch speisen? Ich könnte dir Dinge über ihn erzählen …« Hermann schüttelte den Kopf, als wäre alles, was ihm dazu einfiele, viel zu traurig, um preisgegeben zu werden.
    Fanny, die nun von dem Rauch wirklich husten musste, fühlte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Hermann durfte auf keinen Fall weiterreden. Ludwig kochte sowieso schon.
    »Es tut mir leid«, keuchte sie, »so unendlich leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, vielleicht habe ich mir eine Erkältung eingefangen. Ich fühle mich dauernd so schwach, und dann wieder ist mir übel.«
    Über Ludwigs Gesicht ging ein Leuchten. »Dir ist übel?«
    »Ja, den ganzen Tag schon.« Da das nicht einmal gelogen war, fiel Fanny das Beteuern leicht. Vielleicht könnte sie dasGespräch endlich in eine andere Richtung lenken.
    »Mama, ist die Frau eine Hexe?«, meldete sich Albert unerwartet zu Wort und warf Fanny einen boshaften Blick zu. »Das Bild hat schon gebrannt, bevor sie es in die Kerze gehalten hat! Ich hab’s genau gesehen!«
    »Eine Hexe!«, wiederholten Hans und Franz begeistert.
    »So ein Unsinn.« Maria drohte ihren Söhnen mit dem Finger. »An Hexen glauben nur ungläubige und ungebildete Neger. Das Bild ist einfach in die Kerzenflamme geraten. Papier brennt, solche Experimente haben wir doch auch schon gemacht.« Sie lachte entschuldigend. »Meine Jungens haben zu viel Fantasie, aber die stammt ganz sicher nicht von mir.«
    »Und was du für

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