Der Duft des Apfelgartens
genau, dass Pa bellt, aber nicht beißt; und er betet ihn an.
Mo trinkt ihren Tee aus. Sie sieht zu, wie Pa sich den scheußlichen alten Bademantel über die Schultern wirft. Seine Hände öffnen und schließen sich, während er überlegt, plant und sich alles austüftelt.
» Falls ich ihn rauskriege«, meint er mit einer Art düsterer Befriedigung, »könnte es funktionieren. Der Schnee ist wieder über das Scheunentor geweht. Wird die Hölle, ihn da wegzuschippen.« Aber als er sich umdreht, strahlt sein Gesicht voller Entschlossenheit und Konzentration. »In Ordnung, Mo?«, fragt er – und sie lächelt und nickt auf die alte, vertraute Frage. Er hat sie ihr immer gestellt, seit sie das Leben miteinander teilen: wenn er mit seinem Austin Healey Sprite mir halsbrecherischer Geschwindigkeit fuhr; wenn er auf Segelbooten vor dem Wind dahinstürmte, über Klippen wanderte oder an Stränden in der Sonne lag. Bei allen einschneidenden Momenten – Geburten, Todesfällen und Feiern – hat er sie so angesehen und in Ordnung, Mo? gefragt. Die Worte sind wie ein Arm, der sich um ihre Schultern legt, eine Zärtlichkeit.
John the Baptist steht auf und geht schwanzwedelnd zu ihm, und sie sieht die beiden voller Liebe und plötzlicher Panik an, die in ihren Eingeweiden wühlt: Wie in aller Welt würde sie ohne sie zurechtkommen? Mo schlägt die Steppdecke zurück und schwingt ziemlich mühsam die Beine aus dem Bett.
»Dann zieh dich aber warm an«, sagt sie. »Ist Dossie schon aufgestanden?«
Er schüttelt den Kopf. »Was für ein Glück, dass wir jede Menge Vorräte haben! Die gute, liebe Dossie. Sie hätte einen erstklassigen Quartiermeister abgegeben. Soll ruhig ausschlafen. Ich richte das Frühstück.«
Aber Dossie schläft nicht. Ausnahmsweise übt der Schnee nicht die gewohnte Wirkung auf sie aus. Sie kann sich weder über seine magische Eigenschaft, die alles verwandelt, freuen noch sich auf kindliche Weise aufgeregt über die weiße Pracht fühlen. Stattdessen ärgert sie sich schlicht darüber, denn jetzt kann sie ihre Verabredung zum Mittagessen nicht einhalten. Sie hat mehrere E-Mails mit dem amüsanten Rupert French ausgetauscht, dessen Ferienwohnungen größtenteils südlich von Truro liegen, und da erschien es wie eine natürliche Weiterentwicklung ihrer Bekanntschaft, sich mit ihm zum Mittagessen zu treffen.
»Ich kaufe ein heruntergekommenes altes Cottage oder eine Scheune mit Baugenehmigung«, hat er ihr erklärt, »und lebe entweder darin oder in einem Wohnwagen, während ich das Gebäude restauriere. Dann ziehe ich weiter zum nächsten Projekt. Früher haben meine Frau und ich das gemeinsam betrieben, aber jetzt … nun ja, jetzt arbeite ich allein.«
Als er das sagte, klang seine Stimme ganz anders, irgendwie ziemlich trostlos, und sie wollte ihn nicht fragen, ob seine Frau verstorben ist oder ob sie geschieden sind.
Chris in Penharrow ist ziemlich sicher, dass sie tot ist. »Ich habe gerüchteweise gehört, sie sei sehr krank gewesen und zur Behandlung in den Norden gegangen. Bristol, glaube ich. Das ist jetzt eine Zeit lang her. Ich kenne ihn aber nicht besonders gut, nur beruflich. Er arbeitet eher an der Südküste. Doch er klang ganz munter, als er angerufen hat, um sich nach Ihrem neuen Service zu erkundigen.«
Dossie kuschelt sich in ihr Oberbett und fragt sich, warum sie so enttäuscht darüber ist, dass sie sich nicht wie geplant treffen können. Schließlich haben ein Anruf und ein paar E-Mails noch nichts zu bedeuten, obwohl sie weiß, dass er ziemlich gut aussieht. Auf seiner Website befindet sich ein Foto, das ihn zusammen mit einigen seiner Klienten vor einem seiner Ferienhäuser zeigt, und sie hat es sich genau angesehen. Er lacht in die Kamera und sieht ganz robust und ziemlich witzig aus. In einer der E-Mails hat er geschrieben:
In diesem Moment bin ich gar nicht so weit von Ihnen entfernt. Ich arbeite an einem kleinen Cottage am Rand des Moors. Das erste Objekt, das ich außerhalb meines üblichen Gebiets gekauft habe, und es ist immer noch ziemlich ramponiert. Eine Mischung zwischen einem Baumarkt und einem besetzten Haus! Das Telefon ist noch nicht angeschlossen, und ich muss ins Bürgerhaus im Dorf fahren, um E-Mails zu verschicken. Wir müssen uns einmal treffen und über alles reden. Ich habe eine Menge Gäste, die Ihr Angebot bestimmt gern ausprobieren möchten. Wir wäre es mit einem Mittagessen im Pub?
So haben sie sich verabredet und für den Notfall ihre Handynummern
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