Der Duft des Apfelgartens
Tür sieht sie ängstlich und verwirrt in den feuchten Obstgarten hinaus. Sie will Chi-Meur nicht verlassen; doch sie möchte sich auch nicht vereinnahmen lassen. Die Schwestern scheinen zu glauben, dass sie jetzt zu ihrer Familie gehört und verpflichtet ist, die Zukunft mit ihnen zu teilen.
Clem beobachtet sie, aber als sie ihm widerstrebend in die Augen schaut, beruhigt das Verständnis, das sie in ihnen sieht, sie sofort.
»Ich könnte nicht mehr in dem Wohnwagen leben«, platzt sie heraus. »Die Schwestern brauchen den Obstgarten dann für sich selbst. Und sie möchten mich im Kutschenhaus haben, damit ich immer in der Nähe bin, weil sie alle älter werden. Es ist nur … ich würde mich hier draußen wohler fühlen.«
Er nickt, und sie sitzen eine Minute lang schweigend da. »Die Remise wird umgebaut«, sagt er vorsichtig, »daher ist es möglich, dass Sie trotzdem ein wenig für sich sind. Wir müssen das genauer überprüfen.«
Sie verschränkt die Arme, als müsste sie sich gegen jegliche Überredungsversuche wappnen. »Es kommt mir vollkommen verkehrt vor«, erklärt sie ihm, »dass Schwester Ruth und ich auf derselben Seite stehen sollen. Sie konnte mich noch nie besonders gut leiden, und ich komme mit ihr längst nicht so gut aus wie mit Schwester Emily oder Mutter Magda.«
»Sie fürchtet, sie könnten alle von dem neuen Projekt geschluckt werden, und kann nicht ganz glauben, dass ihre Arbeit fortgeführt und erweitert werden wird und die Schwestern immer noch eine zentrale Rolle spielen werden. Ruth hat schreckliche Angst davor, beiseitegeschoben und unterschätzt zu werden. Und ihre Unsicherheit und Furcht machen sie aggressiv.«
Janna ist verwirrt. Sie ist noch nie auf die Idee gekommen, die scharfzüngige Schwester Ruth könnte unsicher oder ängstlich sein.
»Versprechen Sie mir«, sagt Clem, »dass Sie nicht einfach verschwinden, Janna. Versprechen Sie, sich wenigstens zu verabschieden, selbst wenn Sie das Gefühl haben, nichts mit dem Projekt zu tun haben zu wollen.«
Sie starrt auf den Tisch hinunter und möchte eigentlich kein solches Versprechen geben, denn sie kennt ihr tief verwurzeltes Bedürfnis nach Freiheit und schreckt vor der Aussicht zurück, all diesen Menschen, die sie liebt, Lebewohl zu sagen. Doch dann schluckt sie, beißt sich auf die Lippen und nickt kaum wahrnehmbar.
»Das könnte ich Jakey nie erklären«, sagt er leise. »Verstehen Sie, wie schwer es für ihn – ganz zu schweigen von uns anderen – wäre, wenn Sie einfach über Nacht verschwinden würden? Er liebt Sie, Janna.«
Ihre Lippen zittern, als wollte sie weinen, doch sie schüttelt den Kopf und tut, als wäre nichts. »Er hat doch Sie«, murmelt sie, »und Dossie und Pa und Mo …«
»Das hat nichts damit zu tun«, fällt er ungeduldig ein. »Ja, er hat uns alle, aber das ist nicht der Punkt. Sie sind ihm wichtig, Janna. Was soll ich ihm sagen? Wenn Sie gehen müssen, dann müssen Sie sich von ihm verabschieden.«
»Ich liebe ihn auch«, widerspricht sie. Tränen stehen ihr in den Augen, und sie blinzelt, um sie zu vertreiben. »Das wissen Sie doch. Und das ist eines der Probleme. Er kommt mich hier besuchen, der liebe kleine Kerl, rennt durch den Obstgarten und ruft nach mir. Und wir sitzen draußen im Gras, veranstalten Picknicks und so, und wir lachen und singen Lieder.« Über den Tisch beugt sie sich zu Clem hinüber, und jetzt rollen ihr die Tränen über die Wangen. »Wie wird das in der Remise werden? Wie werden die Schwestern damit zurechtkommen? Sie werden es nicht erlauben. Besonders Schwester Ruth nicht. Das kann ich Ihnen jetzt schon sagen.«
Clem schweigt, und Janna lehnt sich zurück und holt tief Luft.
»Lassen Sie mich darüber nachdenken«, meint er schließlich, »und so lange versprechen Sie mir bitte, dass Sie nicht durchbrennen.«
Sie wischt sich die Wangen mit den Handrücken ab. »Sie müssen zum Bus«, sagt sie, »sonst wird Jakey noch nass.«, und Clem sieht auf die Uhr und steht leise fluchend schnell auf. Er schenkt ihr noch einen langen letzten Blick und eilt durch den Obstgarten davon.
Janna sieht ihm nach, versucht, die Tränen zurückzuhalten, und fragt sich, ob sie es fertigbringt, Clem anzulügen.
Christi Verklärung
Wir treten vor Gottes Thron/um im Lichte des Erbes der Heiligen teilhaftig zu werden.
Seit dem Aufwachen geht Schwester Emily der Lobgesang für das Fest der Verklärung des Herrn nicht mehr aus dem Kopf. Nun, da so viele Menschen von neuer Hoffnung
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