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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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wieder damit angefangen. Man denkt doch eigentlich, dass Vögel im Sommer singen, oder? Mir ist das noch nie zuvor aufgefallen.«
    »Ich glaube, das liegt daran, dass sie in der Mauser sind«, sagt er. »Sie verschwinden in den Hecken, weil sie nicht so schnell fliegen können. Und sie brauchen ihr Revier nicht mehr zu verteidigen, da ihre Jungen ausgeflogen sind. So etwas in dieser Richtung. Wie ich höre, war die Party ein großer Erfolg. Dossie badet Jakey gerade; da dachte ich, ich schaue mal schnell vorbei und bedanke mich. Er hat sich großartig amüsiert.«
    »Jakey oder der Streifenhase?«
    Clem grinst. »Beide.«
    Einen Moment lang sitzen sie in freundschaftlichem Schweigen da und lauschen dem Rotkehlchen. Clem denkt über die Verletzlichkeit hinter Jannas unbekümmerter Fassade nach, ihren inneren Zwiespalt. Er versucht, den Mut für seinen Vorschlag aufzubringen, der ihr vielleicht die Angst nehmen kann.
    Janna zieht die Füße hoch und legt die verschränkten Hände um die Knie. »Tasse Tee?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich wollte Ihnen eigentlich etwas zeigen, drüben in der Remise. Es ist niemand da, und es wird nicht lange dauern. Kommen Sie, bevor ich die Hühner für die Nacht einschließe.«
    Langsam, zögernd steht sie auf und geht mit ihm durch den Obstgarten und zum Vordereingang des Kutschenhauses. Er führt sie den Gang entlang, die Treppe hinauf und biegt oben nach links ab, weg von den zukünftigen Zimmern der Schwestern, und geht über einen kurzen Korridor in einen Raum am Ende, der in seinem eigenen Gebäudeflügel liegt. Er öffnet die Tür und lässt Janna zuerst eintreten. Langsam geht sie hinein und schaut sich in dem großen, hellen Raum um, in dem früher Brennholz gelagert worden ist. Durch ein Fenster sieht man nach Westen über die Felder und das Dorf aufs Meer hinaus, und eine Dachluke geht nach Norden. Sofort tritt Janna an das große Fenster.
    »In diesem Zimmer bin ich noch nie gewesen«, sagt sie. »Es ist nie als Gästezimmer benutzt worden, oder?«
    »Das war bisher nicht nötig«, gibt er zurück und versucht, seinen Eifer zu verbergen. »Es ist sehr geräumig, nicht wahr? Wir dachten – Vater Pascal, die Schwestern und ich –, ob Sie das Zimmer vielleicht für sich haben möchten … falls Sie hier einziehen.«
    Sie steht am Fenster und sieht nach draußen, und er spürt, dass sie sich nicht zu schnellen Entscheidungen überreden oder drängen lassen will.
    »Es ist nur eine Idee«, versetzt er rasch. »Es liegt allein hier am Ende des Ganges, und darunter befindet sich ein Raum, eine Art Apartment, das manchmal von Priestern, die zur stillen Einkehr hergekommen sind, bewohnt wurde. Das könnte Ihr Wohnzimmer werden. Es hat eine kleine Küche und eine Tür, die auf einen winzigen Hof führt, sodass Sie Ihren eigenen Eingang hätten. Und während die anderen Umbauten vorgenommen werden, könnten wir da in der Ecke eine Wendeltreppe einbauen, die direkt nach unten führt. Auf diese Art wären Sie über die Türen mit dem Rest des Hauses verbunden, könnten sich aber in Ihrer eigenen Wohnung frei bewegen.«
    Clem wartet, während sie sich umdreht, sich in dem Raum umschaut und schließlich ihn ansieht. Er zieht hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch, doch ihr Lächeln fällt ziemlich zweifelnd aus.
    »Denken Sie einfach darüber nach, das ist alles«, bittet er sie. »Und jetzt kommen Sie und sehen sich unten um!«
    »Phil?« Caine steht auf dem Pfad über der Klippe und sieht auf den Strand hinunter, wo ein paar Einheimische in der Abenddämmerung Fußball spielen. »Hast du schon das Neueste gehört? … Dachte ich mir. Hör zu. Seine verdammte Königliche Hoheit ist völlig aus dem Häuschen … Ich weiß, ich weiß. Wir haben angenommen, alles wäre vorbei, aber da sagt der Freund, der Anwalt, wenn es ein Einkehrhaus ist, dann ist es kein Kloster. Und es kommt noch besser: Wie ich höre, ziehen die Nonnen aus dem Haus in die Remise, das bedeutet noch mehr Munition für uns … Ja, deswegen bin ich noch hier, jedenfalls ab und zu. Man weiß nie, was man im Pub oder im Laden vielleicht aufschnappt … Ich kann dir sagen, dass er sehr erfreut ist … Du bist also wieder im Spiel, Kumpel. Er will, dass du dir von der Alten, die da zu sagen hat, einen Brief schreiben lässt. Ja, ja, schon gut. Ich weiß, dass du schon einen hast, doch da stand die Idee mit dem Einkehrhaus noch nicht zur Debatte. Du sollst ihr schreiben und sie fragen, ob sie sich mit diesen Plänen wirklich

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