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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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durchziehen? Bist Du völlig übergeschnappt?«
    Die Hände im Schoß gefaltet, folgte der Vampir dem Wortwechsel, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Mir wäre eine Einsatztruppe auch lieber, doch der Herr dort hinten ist erstaunlich stur. Wir werden das schon schaffen", versuchte sie den Kollegen aufzumuntern.
    „Und danach reißt uns der Tieze den Kopf ab und rammt uns ungespitzt in den Boden!", maulte Sönke.
    Sabine bog in die Alsterdorfer Straße ein. „Das Risiko gehe ich ein. Hast du eigentlich deine Waffe dabei? Ich leider nicht. Eine Befreiungsaktion stand nicht auf meinem Abendprogramm."
    „Auf meinem auch nicht", schimpfte Sönke und dachte an seine Filetspitzen.
    „Und was machen wir mit dem?", fragte er nach einer Weile und warf seinem Sitznachbarn einen bösen Blick zu.
    „Sie können mich ja fesseln und im Wagen zurücklassen", schlug der Vampir in leicht spöttischem Ton vor, „damit ich Ihnen nicht in die Quere komme oder einfach entwische."
    „Gute Idee", brummte Sönke und kramte nach seinen Handschellen. „Wohin fahren wir eigentlich?", fragte er, als Sabine in Stellingen auf die Autobahn fuhr.
    „Bisher weiß ich nur, dass wir Richtung Wedel müssen, doch ich hoffe, dass Herr von Borgo sich rechtzeitig äußert, wie es dann weitergeht." Sie warf ihm im Rückspiegel einen Blick zu, den er mit einem Lächeln beantwortete.
    „Wedel", wiederholte Sönke und sah aus dem Fenster. „Wedel? Aber das gehört zu Schleswig-Holstein!", rief der Kriminalobermeister aus.
    „Gut beobachtet!"
    „Verdammt, Sabine, da sind wir nicht zuständig! Das müssen die Kollegen aus Kiel machen." Sönke barg sein Gesicht in den Händen und lehnte sich stöhnend zurück. „Schiete! Worauf habe ich mich da nur eingelassen."
    Schweigend fuhr die Kommissarin weiter. Sie passierten Blankenese und Rissen. Als sie Wedel erreichten, durchbrach Peter von Borgo die Stille und gebot Sabine links abzubiegen. Sie fuhren durch ein Wohngebiet, doch dann wichen die Häuser plötzlich zurück, und vor ihnen breitete sich die Wedeler Marsch aus.
    „Fahren Sie weiter."
    „Dort vorn ist ein Tor. Der Weg ist gesperrt."
    Noch ehe Sabine ein weiteres Wort sagen konnte, war Peter von Borgo aus dem Wagen gesprungen, hatte das Tor geöffnet und saß auch schon wieder neben Sönke. Verwundert rieb sich der Kriminalbeamte die Augen.
    Langsam fuhr die Kommissarin den schmalen Weg entlang. Das Licht der Scheinwerfer huschte über winterbraunes Marschland, das nur von vereinzelten Büschen und schnurgeraden Entwässerungsgräben unterbrochen wurde. Links tauchte der Lauf der Hetlinger Binnenelbe auf, dann glitt das Licht über eine ausgedehnte Wasserfläche. Schemenhaft hob sich die Vogelbeobachtungsstation gegen den bewölkten Nachthimmel ab. Weiter hinten im Dunkeln ahnte man den grasbewachsenen Deich, hinter dem die Elbe frage dahinfloss. Nachdem sie Fährmannssand hinter sich gelassen hatten, verließ der Weg den Wasserlauf und führte wieder tiefer in das Marschland hinein.
    „Langsam!", befahl Peter von Borgo. „Schalten Sie das Licht aus! Dort vorn an dem großen Weißdornbusch geht es links rein. Am besten bleiben Sie hier gleich stehen und gehen den Rest des Weges zu Fuß."
    Sabine stellte den Motor ab und öffnete die Wagentür. Der Wind säuselte in den letzten Blättern der Büsche, ein paar schwärzlich verfärbte Beeren hingen noch in den Zweigen, irgendwo gluckste Wasser. Nervös trat die Kommissarin von einem Fuß auf den anderen, während Sönke dem Vampir Handschellen anlegte und die Beine zusammenband.
    „Der Weg führt in einem Rechtsbogen weiter. Die Böschung auf der linken Seite wird immer höher und ist weiter hinten bewachsen. Dort, wo sie abbricht, steht rechts eine alte Scheune. Die Hütte finden Sie links an der Rückseite der Böschung", erklärte Peter von Borgo höflich, während er Sönke die Hände entgegenhielt.
    „Gehen wir?", flüsterte Sabine und umklammerte die Lampe in ihrer Manteltasche.
    Sönke nickte. Mit einem schnappenden Geräusch rastete das Magazin seiner SigSauer ein. „Dann mal los!"
    Schweigend schritten sie den holprigen Weg entlang. Der Himmel war von schweren Wolken verhangen, doch Sabine wagte nicht, ihre Taschenlampe einzuschalten. Neben ihnen stieg die Böschung an, bis sie düster über ihnen emporragte. Kahle Zweige reckten sich wie knochige Finger in den Himmel.
    Peter von Borgo saß im Wagen, den Kopf an die Polster gelegt, und wartete. Im Geist folgte er den Schritten der

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