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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gerichteten Waffe.
    „Sabine, runter!", brüllte Sönke und warf sich auf den Boden. Die Kommissarin folgte seinem Beispiel. Ein Schuss krachte und pfiff über ihre Köpfe hinweg.
    „Lauf zu den Heuballen", schrie Sönke und trat geduckt den Rückzug an.
    Da löste sich eine kleine weiße Gestalt aus den Schatten der Büsche und rannte schreiend über die Wiese, den alten Stoffhasen fest an sich gepresst.
    „Lilly!", rief Sabine und lief ihr geduckt entgegen.
    Sönke brüllte: „Nein!", doch da fiel der nächste Schuss.
    Sabine konnte nicht sagen, woher die große, schwarze Gestalt kam, doch als der Schuss explodierte, war der Vampir plötzlich da und warf sich vor sie. Sein Körper zuckte, als das Projektil seine Jacke zerfetzte, das Hemd zerriss und tief in seine Brust eindrang. Der nächste Schuss streifte das Kind. Lilly kreischte auf, taumelte und stolperte, doch bevor sie fiel, rissen sie kräftige Arme hoch. Das weiße Hemdchen färbte sich rot.
    Das Kind in den Armen, Sabine vor sich herschiebend, hastete Peter von Borgo dem schützenden Heuberg entgegen.
    Sein Körper bäumte sich auf, als ihn das nächste Geschoss in den Rücken traf. Er taumelte noch zwei Schritte, setzte das Kind ab und brach dann zusammen.
    „Sabine, bist du verletzt?" Panik schwang in Sönkes Stimme, als er im Schutz der Ballen zu den dreien hinüberkroch.
    „Nein, doch das Kind ist getroffen -und Peter." Sie legte ihre Hand auf seine Brust, die in kühlem, schwärzlichem Blut schwamm.
    Sabine knipste ihre Lampe an. Den Strahl mit der Hand abschirmend, ließ sie das Licht über das Kind huschen, das sich wimmernd an sie drückte, dann blieb der Lichtstrahl an einer hässlichen Wunde in Peter von Borgos Brust hängen.
    „Oh mein Gott", hauchte sie entsetzt. Hastig zog sie Mantel, Pullover und Bluse aus, drehte die Bluse zu einem Knäuel zusammen und drückte sie auf die blutende Wunde. Den Pullover zog sie Lilly an und breitete dann ihren Mantel über die reglose Gestalt. Zitternd vor Kälte saß sie im Unterhemd da, das Kind in ihren Armen. Mit der einen Hand streichelte sie Lillys Haar, die andere hielt die kalte, starre Männerhand umklammert.
    „Peter, halte durch, du darfst nicht sterben", flüsterte sie.
    Sie hörte Sönke über sein Handy Hilfe anfordern. Die Pistole im Anschlag, lugte er um die Ballen, doch die Wiese lag still und friedlich im Mondlicht da.
    Plötzlich huschte eine Gestalt drüben auf der anderen Seite über den Ausgang des Hohlweges.
    „Verdammt, er will uns austricksen", schimpfte Sönke. „Der versucht sich zu verdrücken. So sieht der aus. Den hole ich mir!"
    „Sönke, nein, bleib hier!", beschwor ihn die Kommissarin.
    Der Kriminalobermeister lief geduckt zur Scheune hinüber und lugte dann vorsichtig um die Ecke. Für einen Moment sah er einen großen Mann in einem grauen Jogginganzug, doch dann verblasste das Mondlicht und hüllte das Marschland wieder in Finsternis. Rasche Schritte, keuchender Atem, dann das Klacken einer Tür.
    Vorsichtig tastete sich Sönke an das Scheunentor heran, als plötzlich Scheinwerfer aufflammten. Der Kriminalobermeister fuhr geblendet zurück und warf sich auf den Boden. Der Motor heulte auf, und der silberne Ford raste dem Hohlweg entgegen. Sönke drückte zweimal ab. Glas splitterte. Eines der Rücklichter erlosch, doch dann verschwand der Wagen in der Nacht.
    Es kam Sabine wie eine Ewigkeit vor, bis in der Ferne endlich der Klang von Sirenen ertönte. Zuckende Lichter, einer tanzenden Kette gleich, zogen sich durch die nächdiche Marsch, dann tauchten drei Streifen-und zwei Rettungswagen hinter der Böschung auf und kamen auf der Wiese vor der Scheune zum Stehen.
    Das Mädchen in den Armen, verließ Sabine den Schutz der Heuballen und rannte über die Wiese auf den ersten Rettungswagen zu. Helfende Hände streckten sich ihr entgegen und nahmen ihr das Kind ab. Einer der Männer legte ihr eine Decke um die Schulter.
    „Schnell", keuchte die Kommissarin, und vor Aufregung und Kälte schlugen ihre Zähne aufeinander, „dort an den Heurollen liegt ein Schwerverletzter!" Sie ergriff den Ärmel des Notarztes und zerrte den Mann hinter sich her. Helle Lampen flammten auf.
    „Hierher!", rief Sabine, doch dann blieb sie wie erstarrt stehen und sah auf ihre blutdurchtränkte Bluse und den Mantel hinunter, die dort zwischen den Ballen auf dem Boden lagen. Von Peter von Borgo aber fehlte jede Spur.
    „Wo ist der Schwerverletzte denn?", fragte der Arzt ungeduldig. Die

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