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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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bedeutungsvoll zur Treppe hinüber. Herausfordernd hob sie das Kinn und sah die Männer nacheinander voller Verachtung an.
    „Würden Sie bitte mit aufs Präsidium kommen und uns die Männer beschreiben, die Sie gesehen haben?", fragte Sabine Berner ruhig. „Vor allem den, mit dem sie am vierten wegging."
    „Jetzt? Nein, das geht nicht", wehrte die Alte ab. „Ich muss zum Arzt und dann kommt Vera und dann habe ich einen Frisörtermin. Nur wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch bis zu Derrick. Der kommt jetzt immer schon um fünf vor sechs." Abwehrend hob sie beide Hände. „Morgen vielleicht. So eilig ist das ja nun nicht, wenn die schon tot ist. Schließlich war sie keine anständige Frau, sondern eine Nutte."
    Die Kommissarin schluckte eine giftige Bemerkung herunter. Thomas Ohlendorf deutete auf seine Uhr und dann auf die Haustür.
    „Gut, Frau Böreck, dann kommen Sie doch bitte morgen um neun ins Präsidium, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können. Kann ich die Autonummern gleich haben?"
    Sie brummte unwillig und schlurfte hinein. Kurz darauf kam sie mit einem Schreibblock zurück. Auf jedem Blatt standen vier bis fünf Autonummern und darunter Farbe und Fabrikat des Wagens. Es folgten ein paar Stichworte zu den jeweiligen Fahrern und bei manchen eine Liste von Datumsangaben, die meisten auch mit zwei Uhrzeiten versehen.
    „Was zwischen dem dritten und dem vierzehnten September war, kann ich nicht sagen. Da war ich im Urlaub."
    Die Blätter in der Hand, ging Sabine kopfschüttelnd zum Auto. „Vielleicht sollten wir sie in eines der Observationsteams mitaufnehmen", sagte sie, wendete den Wagen und fuhr in Richtung Alster.
    Thomas Ohlendorf griff nach den Zetteln und sah sie langsam durch. „Mich wundert es nur, dass sie sich keine Urlaubsvertretung besorgt hat", brummte er.
     

Noch eine Tote
    Sandra Richter hatte gerade ihren zweiten Cappuccino bestellt, als Sabine Berner ins Gnosa stürmte.
    „Du, sorry, dass ich dich habe warten lassen." Die Kommissarin des LKA warf ihre Jacke über die Lehne und sank dann auf einen freien Stuhl. „Dieser verdammte Reporter. Wenn der mir noch einmal in die Finger kommt, dann vergesse ich meine gute Erziehung."
    „Bild?"
    „Mopo!"
    „Das ist genauso schlimm." Sandra nickte wissend. „Und was will er?"
    „Mich zu meinem Wohl zum Essen ausführen und zu seinem Wohl Interna aus mir herausquetschen."
    „Oje, die Masche!"
    „Tja, das hätten wir bei unserem letzten Treffen hier auch nicht gedacht, dass Ronja tot ist, oder?", sagte Sabine.
    Sandra wartete, bis Sabine einen schwarzen Tee mit Milch und ein Baguette mit Schinken und Käse vor sich hatte, ehe sie fragte: „Und, was hat die Nachbarin von Ronja erzählt?"
    „Nichts hat sie erzählt!", knurrte Sabine wütend und biss herzhaft in ihr Baguette. „Sie ist nicht gekommen und geht auch nicht ans Telefon", beantwortete sie den fragenden Blick der früheren Kollegin. „Ich war gerade noch mal dort und habe bei ihr geklingelt, doch sie stellt sich taub."
    „Vielleicht ist sie nicht daheim?"
    „Der Fernseher lief!"
    Sandra Richter zündete sich eine Zigarette an. „Das ist schon komisch. Das passt gar nicht zu ihr. Ich hatte das Gefühl, diese Frau Böreck ist richtig scharf darauf, ihre Meinung über das Treiben der verruchten Ronja kundzutun. Björn meinte, sie hat solch einen Männerhass, dass sie die Freier sicher in die Pfanne hauen will."
    Sabine wischte sich den letzten Krümel vom Mund. „Björn?"
    Sandra errötete. „Magnus, der Fotograf. Ich bin früher ab und zu mit ihm ausgegangen, bevor er mit Maria zusammen war. Na ja, und so sind wir gestern noch bei Bok im Schanzenviertel gewesen. Er isst gern asiatisch."
    „Vielleicht hat ihn das etwas getröstet", murmelte Sabine und leerte ihr Teeglas.
    „Ich hab nichts mit ihm!", verteidigte sich die junge Kollegin, doch Sabine zuckte nur die Schultern.
    „Das geht mich nichts an, und außerdem glaube ich nicht, dass Maria zurückkommt."
    „Er hat eh den halben Abend nur von ihr und Susanna gesprochen", fügte Sandra hinzu, und es kam Sabine so vor, als ob sie das bedauere.
    Die beiden Frauen bestellten noch einen Obstsalat mit Vanilleeis und löffelten dann schweigend vor sich hin.
    „Hast du die Fahrzeughalter schon überprüft?", fragte Sandra nach einer Weile.
    Sabine schnaubte unwillig. „Zumindest die, die auf den Zetteln stehen, die ich noch habe."
    „Was willst du damit sagen?", fragte Sandra erstaunt.
    „Ich bin mir sicher, sie hat

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