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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Berner zu ihm in das verspiegelte „Arbeitszimmer" trat. Er wirbelte einen Hauch aus grüner Spitze und schwarzem Satin um seinen ausgestreckten Zeigefinger und grinste die Kommissarin frech an.
    „Als Erstes legst du das Tangahöschen brav zurück, und dann kommst du mit, die Nachbarn befragen", befahl Sabine streng, doch ihre Mundwinkel zuckten. Er folgte ihr, seufzte jedoch gequält.
    „Die genaue Untersuchung diverser Wäschestücke überlassen wir den Herren von der Spurensicherung", fügte sie noch boshaft hinzu, als sie ihm die Wohnungstür aufhielt.
    Die Nachbarn gegenüber waren nicht daheim, der junge Mann im ersten Stock links hatte nichts gehört und gesehen, und das ältere Ehepaar gegenüber behauptete, nichts von Ronjas Gewerbe gewusst zu haben. Die Versicherungsagentin aus dem Erdgeschoss beklagte sich darüber, ein paarmal von Ronjas Kunden blöd angequatscht worden zu sein, doch da sie eben erst von einer dreiwöchigen Griechenlandreise zurückgekehrt war, konnte sie nichts dazu sagen, was in den ersten beiden Oktoberwochen passiert war.
    Die Wohnungstür im Erdgeschoss links wurde aufgerissen, noch ehe die Kommissarin den Klingelknopf berührte. Eine kleine, hagere Frau Anfang siebzig in gemustertem Jersey und Kittelschürze stand in der Tür, das graue Haar in akkuraten Dauerwellen um den Kopf gelegt.
    „Sind Sie von der Kripo?", fragte sie in schrillem Ton und musterte die Kommissarin misstrauisch. Dann wandte sie sich dem jungen Kollegen zu.
    „Ich habe gesehen, was für ein Volk sich hier jahrein, jahraus herumgetrieben hat. Ich weiß schon lange, was sich in diesem Haus Ungeheuerliches tut, aber die Behörden schauen ja weg, bis etwas passiert."
    Sobald sie Luft holte, hielt ihr Sabine Berner ihren Ausweis unter die Nase. „Berner ist mein Name, und dies ist Kommissar Gerret."
    „So", die Alte schob ihre Hornbrille hoch, „nehmen die bei der Kripo nun auch Frauen. Na ja, Politessen gibt es ja auch schon seit einer ganzen Weile."
    „Wir hätten ein paar Fragen an Sie, Frau...", Sabine schielte auf das Schild neben der Tür, „Frau Böreck. Dürfen wir reinkommen?"
    Die letzten Worte ignorierend, blieb die Frau in der Tür stehen, stemmte die Hände in die Hüften und holte tief Luft.
    „Sie können sich nicht vorstellen, wer hier alles ein und aus geht. Als Erstes dieser blonde Riese, dessen Haare wie Igelstacheln vom Kopf abstehen. Der sei ihr Freund, hat sie behauptet, doch wenn Sie mich fragen, ist der ein Zuhälter oder wie man das nennt. Ich kenne mich da nicht aus. Und dann noch dieser unheimliche Kerl mit dem großen Motorrad. Der kommt immer nach den Tagesthemen. Und der Herr Abgeordnete, ich will ja keine Namen nennen, schließlich klatsche ich nicht über andere Leute, der kommt immer freitags. Und dann ist da ein gewisser Herr, den man sonst bei der Deutschen Bank ein und aus gehen sieht. Fährt einen Riesen-Mercedes und trägt immer schwarze Anzüge, und der Herr Doktor, der immer in seinem roten Porsche kommt und um die Ecke parkt, damit es keiner mitbekommt, und dann..."
    Sabine Berner unterbrach den Redefluss. „Es ist ja schön, wenn Sie nicht über Ihre Mitmenschen klatschen, doch wenn Sie die Namen kennen, dann müssen Sie sie uns sagen. Es geht immerhin um einen Mordfall. -Können wir reingehen?" Noch immer rührte sich Frieda Böreck nicht von der Stelle.
    „Namen weiß ich nicht, aber die Autonummern, die habe ich mir alle notiert. Und beschreiben kann ich die Herren auch."
    „Haben Sie Frau Maas nach dem ersten Oktober gesehen?"
    „Aber ja, am Donnerstag. Da ging sie mit einem Kerl weg. Das Kind war auch dabei. Danach habe ich sie dann nicht mehr gesehen."
    „Wann war das? Hatte sie Gepäck dabei?"
    „Nee, und obwohl es da so windig und frisch war, hatte die nur so einen kurzen schwarzen Rock und eine fast durchsichtige Bluse an. Eine graue Jacke hatte sie unterm Arm und die Handtasche übergehängt. Am vierten war das, abends, während Für alle Fälle Stefanie."
    Auf der Treppe polterten Schritte, dann kamen die Kripoleute, der Fotograf und die Männer von der Spurensicherung herunter.
    „Wie die immer herumgelaufen ist! Also mich wundert das nicht, dass so eine umgebracht wird." Voll Abscheu verzog sie das Gesicht. „Doch die Männer sind auch nicht besser, Frau Kommissarin. Sie glauben gar nicht, was für oberflächlich wohlanständige -Männer zu so einer gehen." Sie erhob die Stimme, damit auch ihr neues Publikum sie hören konnte, und nickte

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