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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zurück in den Flur und sah zur Straße hinunter. Der silberne BMW stand verwaist da. Ein klapperndes Geräusch ließ sie herumfahren. Das war eindeutig aus ihrer Wohnung gekommen! Sie fühlte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. Hastig zog sie ihr Handy aus der Tasche. „Akku leer" blinkte das Display. Verdammt! Und die Observationstypen trieben sich da unten irgendwo herum.
    Okay, dann muss ich eben selbst ran, dachte sie und atmete tief durch. Sie zog die SigSauer aus der Tasche, lud einmal durch und schlich dann langsam den Flur enüang. Küche, Bad und Wohnzimmer waren dunkel und leer, doch unter der Tür zum Arbeitszimmer war ein Lichtschein zu sehen. Mit einem kräftigen Stoß drückte die Kommissarin die Tür auf, dass sie gegen die Wand knallte.
    „Hände hoch!", brüllte sie die Gestalt vor ihrem Schreibtisch an, und es war ihr, als sei sie in einem schlechten Krimi aus dem Vorabendprogramm gelandet. Der Ertappte schrie erschreckt auf, fuhr herum und riss die Arme hoch.
    „Verflucht noch mal, Lars, was machst du in meiner Wohnung?", fuhr sie den jungen Mann an, ohne die Waffe sinken zu lassen.
    „Sabine, bitte, tu die Pistole weg", bat er mit zitternder Stimme und ließ dann zögernd die Hände sinken. „Ich kann dir das alles erklären."
    Der erste Adrenalinstoß verebbte. Die Kommissarin ließ die Sicherung wieder einschnappen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach ja, da bin ich aber neugierig!"
    Lars Hansen wand sich. „Also, ich bin vom Joggen heimgekommen und habe das Päckchen auf deiner Fußmatte gesehen, und da habe ich geklingelt, und weil du nicht da warst, habe ich es dir in den Flur gestellt."
    „Gut, das erklärt jedoch immer noch nicht, was du hier in meinem Arbeitszimmer zu suchen hast!" Ihre schneidende Stimme ließ ihn zusammenzucken.
    „Ja, ahm, es ist so, ich wollte bestimmt nicht in deinen Sachen schnüffeln und auch nichts klauen, nur..."
    „Was nur?" Langsam trat sie näher. „Kann ich mal sehen, was du da hinter deinem Rücken versteckst?"
    Röte schoss dem jungen Mann ins Gesicht. Nur widerstrebend gab er seine Beute frei. Mit weit aufgerissenen blauen Augen sah er Sabine an, die fassungslos auf das leicht zerknickte Foto in ihrer Hand starrte. Die bedrohliche Spannung wich von ihr und löste sich in einem fast hysterischen Gelächter.
    „Du schleichst dich hier rein, um ein Foto von mir zu klauen? Bist du noch ganz bei Trost? Und noch dazu eines, das nicht mal schön ist", fügte sie nach einem kritischen Blick auf das Bild hinzu.
    Lars lächelte scheu. „Bist du mir nicht mehr böse?"
    „Davon kann keine Rede sein!", knurrte sie den verschüchterten jungen Mann an. „Was wolltest du überhaupt mit dem Foto?", fragte sie und hob das Bild hoch, das sie mit einem knallgelben Bikinioberteil und einem bunten Tuch um die Hüften an einem Strand in Kenia zeigte. Julia saß nackt zu ihren Füßen und buddelte im Sand.
    „Ich wollte es mir auf den Nachttisch stellen", gestand Lars leise.
    „Ach du lieber Gott", stöhnte Sabine und ließ sich auf den Schreibtischstuhl sinken. Ein verliebter Jungschriftsteller war das, was ihr heute noch zu ihrem Glück gefehlt hatte.
    Eilige Schritte erklangen auf der Treppe, und plötzlich stürmten zwei bewaffnete Kripobeamte ins Zimmer.
    „Alles in Ordnung?", fragte der Ältere mit einem Blick auf die Pistole, die Sabine immer noch in der Hand hielt. „Die Tür stand offen, und da haben wir gedacht..."
    „Alles im Griff! Sie können Ihre Waffen wieder einstecken", sagte sie und fügte in Gedanken hinzu: Schön, dass ihr auch schon kommt, nachdem ich meinen liebeskranken Nachbarn selbst gestellt habe. Laut fragte sie: „Haben Sie ihn erwischt?"
    Der Jüngere sah betreten zu Boden. „Nein, leider nicht. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben Verstärkung angefordert. Die Kollegen vom Steindamm suchen St. Georg ab, doch bisher konnten sie ihn nicht entdecken."
    Die Kommissarin nickte. Sie hatte nichts anderes erwartet. Eine Weile standen die vier schweigend in ihrem Arbeitszimmer, bis sich Sabine erhob.
    „Also ich weiß nicht, was ihr heute Nacht noch vorhabt, doch ich würde jetzt gerne duschen und ins Bett."
    Eilig verabschiedeten sich die Kripomänner, um ihren Beobachtungsposten vor dem Haus wieder aufzusuchen, und auch Lars hatte es eilig, in seine Wohnung hinüberzukommen, doch Sabine hielt ihn zurück.
    „Woher wusstest du denn, dass ich nicht daheim bin? Ich hätte ja schon im Bett sein können."
    „Ich

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