Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
Tasche mit dem Geld fallen. Sie wand sich, trat nach hinten und wehrte sich mit allen Kräften.
    „Da stimmt was nicht", sagte Hauptkommissar Ohlendorf und runzelte besorgt die Stirn. Die Männer beugten sich vor und lauschten den Geräuschen, die das Mikrofon in Sabines Jacke übertrug.
    „Keine Panik", beschwichtigte ihn der Leiter der mobilen Einsatztruppe, „meine Männer können jederzeit zugreifen, wenn es kritisch wird."
    „Es ist kritisch!", schrie Thomas Ohlendorf. „Holen Sie sie da raus!"
    Vor Sabine tauchte der Schatten eines Mannes auf. Die Kommissarin trat noch einmal fest nach hinten. Ein Stöhnen, der Griff um ihren Hals lockerte sich. Der erste Atemzug schmerzte, doch er gab ihr neuen Mut. Sie versuchte sich umzudrehen, um ihrem Angreifer einen Schlag zu versetzen, doch da schlang sich ein raues Seil um ihren Hals. Der Ruck riss sie von den Füßen. Sie knallte mit Rücken und Hinterkopf auf den Asphalt und blieb mit einem schmerzvollen Stöhnen liegen. Jemand öffnete grob ihre Jacke. Etwas drückte auf ihre Brust. Ein Schuss knallte durch die Nacht, dann wurde es dunkel um sie.
    „Einheit zwei, sofort auf das Gelände vorrücken", befahl der Einsatzleiter, steckte das Funkgerät wieder in die Tasche und schob die Tür des Kleinbusses auf. „Na, dann wollen wir mal!" Die Männer vom LKA 41 folgten ihm.
    Sabine wandelte durch tiefe Nacht. Sie fühlte sich emporgehoben und schwebte durch die Finsternis. Sie sah ein Licht, hell und strahlend. Es zog sie an. Die junge Frau wollte zu ihm, doch etwas hielt sie fest. Das warme Licht wurde schwächer und begann zu verblassen, Schmerz wallte durch ihren Körper und dröhnte in ihrem Kopf. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Hals war so rau, dass sie keinen Ton hervorbringen konnte.
    „Pssst, sei still", raunte ihr eine Stimme ins Ohr. „Es wird dir nichts geschehen."
    Sabine kämpfte gegen die Übelkeit, die in ihr hochstieg, und gegen die Schwärze, die wieder nach ihr griff. Sie fühlte, dass sie auf kaltem, glattem Boden saß und ihre Wange an seidigen Stoff lehnte. Ein Arm schlang sich um ihre Schulter. Langsam öffnete sie die Augen. Obwohl es dunkel war, erkannte sie das Gesicht, das so nah über ihr schwebte.
    „Peter", krächzte sie und wollte sich aufrichten, doch er hielt sie fest.
    „Mach die Augen zu. Sie werden bald kommen und dich holen", flüsterte der Vampir und ließ sie zurücksinken. Die Schwärze holte sie wieder ein, und sie versank in Bewusstlosigkeit.
    Einen Augenblick blieb er reglos stehen. Die Wut in ihm drohte in einer aufgepeitschten Woge über ihm zusammenzuschlagen und ihn mitzureißen. Der Zorn glühte in seinen Augen, seine Hände ballten sich zu Fäusten, dass die Knöchel knirschten. Er hatte es gewagt, Hand an sie zu legen! Er hatte versucht, sie zu töten!
    „Ich habe sie erwählt, und kein Sterblicher hat das Recht, sie zu berühren!", fauchte er hasserfüllt.
    „Was is denn los?", fragte der Mann auf dem Beifahrersitz verschlafen, als Andreas Wolf ins Auto sprang und den Motor startete. „Bist du schon fertig?"
    „Ja, alles klar", keuchte Andreas, als wäre er schnell gelaufen. Zügig fuhr er den Damm entlang und dann auf die Eibbrücken zu. Immer wieder wischte er sich die Hände an seiner Jeans ab. Erst als sie die Speicherstadt passierten, drosselte er die Geschwindigkeit.
    Zwischen Reiherstieg und Fährkanal brach die Hölle los. Auf der einen Seite stürmten mehrere Gruppen bewaffneter Männer die Norderwerft, auf der anderen Seite strömten hunderte Musicalbesucher ins Freie, zu ihren Wagen oder zum Fähranleger.
    „Ich brauche zwei Teams hier am Anleger", brüllte der Einsatzleiter. „Das könnte dem Mistkerl so passen, sich hier in der Menschenmenge unbemerkt davonzumachen."
    Das ist kein Zufall, dachte der Hauptkommissar. Das gehört zu seinem Plan!
    Thomas Ohlendorf und seine Männer drängten sich durch festlich gekleidete Menschen. Sönke folgte ihm. Einen Moment streifte sein Blick einen gepflegten, grauhaarigen Mann, doch der Kriminalobermeister war zu aufgeregt, um ihn zu erkennen. Dr. Lichtenstein wandte sich seiner attraktiven Begleiterin zu und raunte ihr etwas ins Ohr. Die stark geschminkte Dame nickte, warf den Einsatzkräften noch einen kurzen Blick unter ihren langen Wimpern zu und folgte dann ihrem Begleiter zu dessen Wagen. Der Motor heulte auf, und der rote Porsche schoss über den Ellerholzdamm davon.
    Thomas Ohlendorf schob zwei junge Männer in Jeans und Lederjacken

Weitere Kostenlose Bücher