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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sofort!" Der Hauptkommissar knallte den Hörer auf die Gabel.
    „Meint ihr, die Kleine lebt noch?", fragte Klaus nach einer Weile und sah in die Runde.
    „Wenn er es auf Lösegeld abgesehen hat, warum meldet er sich erst jetzt?", fragte Sönke und sprach damit aus, was alle dachten.
    „Auch wenn die Hoffnung noch so gering ist, versuchen müssen wir es", wandte die Kommissarin ein. Die anderen nickten.
    Zaghaft klopfte es an der Tür, dann trat die Sekretärin ein und drückte Sabine einen Zettel in die Hand.
    „Ich glaube, das ist wichtig. Der Mann hat gerade angerufen."
    Unwillig warf sie einen Blick auf den Notizzettel, doch schon nach den ersten Worten war sie ganz bei der Sache.
    „Hört mal alle her! Unser Freund hat sich im Sekretariat gemeldet und seine Übergabebedingungen bekannt gegeben! Morgen dreiundzwanzig Uhr in der Norderwerft und ich soll alleine kommen."
    Die Kollegen der 4. Mordbereitschaft versammelten sich um einen Tisch, breiteten eine große Karte des Hafens aus und beugten sich dann darüber. Aufgeregt diskutierten sie die Möglichkeiten, die Entführer festzunehmen und das Kind zu retten. Dass mindestens zwei Männer daran beteiligt waren, stand fest, nachdem die Funkzelle des zweiten Anrufs ermittelt worden war.
    „Wenn er keine Flügel hat, dann muss ein anderer den zweiten Anruf gemacht haben", stellte der Hauptkommissar trocken fest.
    „Beide Anrufe kamen von Handys, vermutlich gestohlen. Das erste haben die mobilen Jungs in einem Mülleimer gefunden. Der Eigentümer wird noch ermittelt."
    Um sieben schickte der Hauptkommissar seine Truppe nach Hause. „Schlaft euch aus, das wird morgen ein harter Tag. Ich erwarte euch alle pünktlich um acht im Besprechungszimmer -und nehmt euch für morgen Abend nichts vor!"
    Als Sabine vom Bahnhof nach St. Georg ging, fuhr ein schwarzer Golf an ihr vorbei. Erschreckt zuckte sie zusammen. Sie versuchte zu erkennen, ob er eine Schramme auf der Motorhaube hatte, doch da war er auch schon um die Ecke verschwunden.
    „Verfolgungswahn, ganz eindeutig Verfolgungswahn!", schimpfte die Kommissarin leise vor sich hin und stattete dann dem Persischen Haus einen Besuch ab, um sich mit „Nervennahrung" auszurüsten.
    Nachdem sie ihre Gemüselasagne gegessen hatte und mit einer Ladung persischer Kekse und einem Riesenpott Cappuccino vor dem Fernseher saß, klingelte das Telefon.
    „Sony, dass ich dich noch mal störe", erklang Thomas Ohlendorfs Stimme. „Ich möchte noch ein paar Details im Vorfeld mit dir klären."
    „Hm, dann mal los", mummelte Sabine undeutlich und spülte die letzten Kekskrümel mit einem Schluck Cappuccino herunter. Während sie der Stimme ihres Chefs lauschte, ging sie in der Wohnung auf und ab. Im Schlafzimmer sah sie aus dem Fenster in den dunklen Hof hinunter, dann zurück durch den Flur ins Wohnzimmer. Obwohl die Geschäfte schon geschlossen hatten, war auf der Straße noch viel los. Es war ihr schon zur Gewohnheit geworden, die parkenden Autos unter die Lupe zu nehmen. Ein Stück die Straße runter, das könnte ein schwarzer Golf sein. Saß da nicht jemand drin? Sie drückte die Nase an der Scheibe platt, doch sie war sich nicht sicher.
    „Also dann, bis morgen", verabschiedete sich der Hauptkommissar und legte auf.
    Einige Augenblicke sah sie noch hinunter auf die Straße, dann wählte sie die Nummer der uniformierten Kollegen am Steindamm.
    „Kein Problem, Frau Berner, eines unserer Fahrzeuge ist sowieso gerade in der Nähe. Ich schicke es gleich in die Lange Reihe."
    „Vielen Dank."
    So, jetzt darf er uns nur nicht wieder wegfahren, dachte sie, doch da erklang Motorenlärm, und der schwarze Golf raste davon.
    „Ja, gibt's denn so etwas!", schimpfte Sabine und stampfte wie ein Kind mit dem Fuß auf. „Kann der hellsehen?"
    Nachdenklich wog sie das Telefon in ihrer Hand, dann rief sie noch einmal im Revier 11 an, um den Streifenwagen wieder abzubestellen.
    Unruhig schritt Peter von Borgo auf der Terrasse auf und ab. Konnte es sein, dass ihn der kleine Blutfleck an seinem Ärmel so aus der Ruhe brachte? Es war ihr Blut, das an seinem Hemd klebte! Er berührte es mit den Lippen und roch daran, doch die überwältigenden Gefühle waren nur noch Erinnerung. Er musste sie wieder im Arm halten, ihren Lebenssaft auf seiner Zunge spüren und in ihren Duft eintauchen, nichts anderes konnte seine Qual lindern.
    Mit großen Schritten eilte er ins Haus. Er sah sie vor sich, wie sie auf dem Sofa saß, das Weinglas in der Hand, wie

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